Ursula Haupenthal ist mit ihrer Skulptur „Landscape, Spring 2011“ neben 16 anderen Künstlern auf der Landesgartenschau in Überlingen im Blatterngraben vertreten. Die Künstlerin freut sich, dass sie mit ihrer Bewerbung für die Landesgartenschau erfolgreich war und ihre 4,30 mal 1,70 Meter große, fünfteilige Skulptur an exponierter Stelle steht: „Ich habe gewissermaßen einen Ehrenplatz bekommen, man sieht meine Arbeit auch bei geschlossenem Tor.“

Haupenthal experimentiert mit flüssigem Aluminium
Analog zur Entstehung der Landschaft am Bodensee aus Molasse-Formationen hat sie bei „Landscape, Spring 2011“ mit der Erstarrung von flüssigem Aluminium experimentiert. Das Werk ist ein Gegenstück zum „Tor zum Bodensee“.

Mit einer Grobfräse war für das „Tor zum Bodensee“ aus rechteckigen Platten die Konturlinie des Bodensees geschnitten worden, für „Landscape, Spring 2011“ verwendete sie eins der Reststücke. „Es lag damals den Winter über in meinem Garten. Ich habe es angesehen und es hat mich berührt, weil es auch so martialisch war.“ Die Silhouette der Landschaft befindet sich auf einer Grundfläche, die die Künstlerin mit schwarzem Sand versehen hat. Das wirkt klar, aber auch etwas bedrohlich.
„In diesem Frühling passierte die Nuklearkatastrophe von Fukushima, und der Arabische Frühling mit einer Serie von Protesten, Aufständen und Revolutionen in der arabischen Welt war in vollem Gange. Beides hat mich sehr umgetrieben. Um meine Skulptur aus dem lokalen, regionalen Rahmen herauszunehmen und Bezug auf diese Ereignisse zu nehmen, habe ich ihr einen englischen Namen gegeben.“Ursula Haupenthal, Künstlerin
Schwarz-Weiß-Film über ihre Kunstwerke
Wenn es um neue Arbeiten gehe, sondiere sie ständig.

Haupenthal erklärt, ihre Aufgabe sei das geistige Entwickeln und die Aufgabenstellung auf den Punkt zu bringen. Bei großformatigen Werken braucht sie einen Architekten, damit die Statik stimmt. Ausgeführt werden die Arbeiten nach ihren Vorgaben bei der Stockacher Firma Baumann.
Aktuell dreht sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Tilmann Bögel einen Schwarz-Weiß-Film über ihr künstlerisches Gesamtwerk. „Das ist eine sehr intensive und schöne Arbeit, ein Blick in den Rückspiegel: Was habe ich da alles gemacht“, beschreibt sie und stellt fest, dass sie ihr Leben lang für die Kunst gelebt habe.
Stockacherin ist von der abstrakten Fotografie fasziniert
Ursula Haupenthal hat die abstrakte Fotografie als weiteres Standbein entdeckt. Immer, wenn sie am Meer sei, fotografiere sie das Wasser und halte dabei ein Stück Metall vor die Kameralinse. So bekomme der Horizont eine surreale Farbgebung – je nach Farbe, die vom Metall reflektiert wird, wirke der Himmel freundlich oder düster. Der Künstlerin gefällt die Spannung zwischen Realität und Kunst.
„In China ist Metall neben Erde, Wasser, Luft und Feuer das fünfte Element. Es steht für Gehör, Ohr und Kommunikation. Aber wir kommunizieren nicht über das Meer auf dem Globus, über den Müll im Meer“, erklärt die Künstlerin. Dabei sei Wasser ein Synonym für Leben und Austausch. Sie plant, ein Buch mit Texten aus der Weltliteratur und ihren Fotografien herauszubringen.