Bald schon soll es die ersten Entwürfe für ein neues Feuerwehrhaus in der Stockacher Kernstadt geben. Als eine der ersten Amtshandlungen des neuen Gemeinderats stimmten die Mitglieder für die Auslobung eines Architektenwettbewerbs für das Gebäude.
Nachdem das neue Gerätehaus schon seit vielen Jahren auf der Wunschliste steht, soll es jetzt endlich ganz schnell gehen. Erst wenige Stunden vor der Gemeinderatssitzung waren die Unterlagen für den Gemeinderat fertig geworden. Da blieb wenig Vorbereitungszeit auf die Besprechung des Themas in der Sitzung, wie aus den Reihen des Gremiums angemerkt wurde.
Entscheidung sollte noch vor Sommerpause fallen
Doch laut Bürgermeisterin Susen Katter war es wichtig, die Entscheidung für den Architektenwettbewerb noch vor der Sommerpause zu treffen. „Wenn wir uns heute einigen, könnten wir im Januar 2025 schon einen Preis vergeben“, so Katter.

Die Bürgermeisterin hielt im Rat ein buchstäblich flammendes Plädoyer für die Feuerwehr, hatte man doch erst am Vorabend erlebt, was die Ehrenamtlichen beim Großbrand in der Radolfzeller Straße geleistet hatten. „Solche Einsätze dauern oft Stunden und unsere Feuerwehrleute sind an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr für uns da. Wenn Leute bereit sind, sowas zu machen, dann ist es auch wichtig, dass sie gut ausgestattet sind“, so Katter.
Stadt wollte eigenen Architekten einstellen
Eigentlich sei der Plan gewesen, eigens für dieses Projekt einen Architekten bei der Stadtverwaltung einzustellen. Leider habe sich auf die Stellenausschreibung kein passender Bewerber gefunden. Deshalb habe Bauamtsleiter Lars Heinzl in den vergangenen Wochen den Architektenwettbewerb vorbereitet, „damit es jetzt schnell vorangeht“, betonte Susen Katter. Am Ende müsse die Qualität stimmen, schließlich handle es sich um ein stadtbildprägendes Gebäude, das beim Kreisel an der Meßkircherstraße in Hindelwangen entstehen soll. Die Stadtverwaltung rechne damit, dass für den Neubau ein zweistelliger Millionenbetrag fällig wird.
Die wichtigste Grundlage für den Neubau soll das Raumkonzept bilden, das die Feuerwehr bereits im Jahr 2019 selbst entwickelt hat. Für den Wettbewerb wurde es aktualisiert und sieht nun insgesamt elf Garagen vor. Der Entwurf soll dabei so gestaltet sein, dass die Zahl der Stellplätze später durch einen Anbau auf 15 erhöht werden könnte. „Ich denke allerdings, dass sich das Konzept langfristig tragen wird, auch mit den elf Stellplätzen“, betonte Uwe Hartmann, Kommandant der Stockacher Gesamtwehr, auf Nachfrage aus dem Gemeinderat.

Gemeinderat steht hinter dem Projekt
Auch wenn den Mitgliedern des Gemeinderats nicht viel Zeit zur Vorbereitung geblieben war, stellten sie sich geschlossen hinter das Projekt. „Wir legen hiermit ja erstmal einen Rahmen fest, in dem sich die Entwürfe bewegen sollen, und dieser wurde in den bisherigen Beratungen mit der Feuerwehr gut abgesteckt“, erklärte Christoph Stetter, Fraktionsvorsitzender der CDU. Für Wolf-Dieter Karle, den Fraktionsvorsitzenden der Freien Wähler, steht die Stadt jetzt in einer guten Startposition, um schnell etwas Wichtiges für die Feuerwehr zu bewegen. „Wir waren uns in der Fraktionssitzung einig, was den Auslobungstext angeht und sollten die Sache nun schnell aufgleisen“, betonte er.
Auch Harald Karge, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD, betonte, dass es sinnvoll sei, das Projekt jetzt anzugehen, und drückte seine Hoffnung aus, noch im kommenden Jahr in die Bauphase übergehen zu können. Auch der neu gewählte CDU-Stadtrat Niklas Petermann, der selbst Feuerwehrmann ist, meldete sich zum Abschluss der Diskussion zu Wort. „Man muss bedenken, dass wir hier nicht nur über ein Gerätehaus für die Abteilung Kernstadt sprechen. Hier findet Ausbildungsbetrieb für alle Feuerwehrabteilungen der Stadt statt“, so Petermann. Auch die Werkstatt für die Gesamtstadt sei hier untergebracht.
Noch dieses Jahr sollen die Pläne eingereicht werden
Der Gemeinderat stimmte dem Vorschlag der Verwaltung zur Auslobung eines Architektenwettbewerbs einstimmig zu. Die Bewerbungsfrist hierfür soll vom 1. bis 23. August laufen. Bis zum 29. November müssen die Pläne eingereicht und bis zum 9. Dezember ein Modell des Entwurfs abgegeben werden. Das Preisgericht, das sich aus Fach- und Sachpreisrichterinnen zusammensetzt, soll am 22. Januar 2025 tagen.
Als Fachpreisrichter wurden vier „renommierte Fachleute aus dem Bereich Architektur und Feuerwehrwesen ausgesucht“, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Als Sachpreisrichter fungieren Bürgermeisterin Susen Katter, Stadtbaumeister Lars Heinzl und Stadtkommandant Uwe Hartmann. Als Vertreter für Lars Heinzl und Susen Katter bestimmte der Gemeinderat die Stadträte Martin Bosch und Wolf-Dieter Karle. Die Stellvertretung von Uwe Hartmann übernimmt Bernd Zimmermann, Abteilungskommandant Kernstadt. Bürgermeisterin Susen Katter zeigte sich erfreut über den Beschluss zum Architektenwettbewerb. „Das war ein perfektes Beispiel für effektives, vertrauensvolles Arbeiten“, betonte sie.
Am Architektenwettbewerb können sich zwölf Teilnehmer beteiligen, heißt es im nun verabschiedeten Auslobungstext. Vier davon werden von der Stadt gesetzt, die anderen werden in einem Bewerbungsverfahren durch die Stadtbau Lörrach GmbH gesetzt, die das Verfahren im Auftrag der Stadt Stockach organisiert.
Auf dem Grundstück hat sich schon einiges getan
Auf dem rund 7250 Quadratmeter großen Grundstück hat sich in den vergangenen Wochen schon einiges getan im Hinblick auf die Vorarbeiten für eine neue Bebauung. So wurden ein altes Gebäude und der alte Mühlkanal aus Beton abgerissen, berichtet Uwe Hartmann gegenüber dem SÜDKURIER.
Doch es gab in der Gemeinderatssitzung noch mehr gute Neuigkeiten für die Stockacher Feuerwehr: „Wir haben vom Landratsamt die Mitteilung bekommen, dass wir 160.000 Euro an Fördergeldern für die Beschaffung einer neuen Drehleiter für die Kernstadt bekommen“, berichtete Bürgermeisterin Katter. Im Haushaltsplan der Stadt ist das Fahrzeug mit 950.000 Euro eingeplant.