Stockach braucht ein neues Feuerwehrhaus. Das ist schon seit Langem klar. Nachdem beim alten Gebäude vor Kurzem erst einige Dachlatten gebrochen sind, schlug das Thema auch wieder im Gemeinderat auf. Doch auch wenn das auserkorene Grundstück in Hindelwangen bereits auf seine Bebauung wartet, werden so schnell keine Bagger rollen. Denn da bei einem Projekt dieser Größenordnung Planungsleistungen von mehr als 250.000 Euro fällig werden, muss das europaweit ausgeschrieben werden, erklärte Bauamtsleiter Lars Heinzl auf Nachfrage aus dem Gemeinderat.
Dieses Verfahren brauche Zeit, machte er deutlich. So könne man mit dem Projekt voraussichtlich 2025 in die Ausschreibung gehen, 2026 könnte dann die Planung laufen, sodass ein Spatenstich im Jahr 2027 möglich wäre. Abgesehen davon, dass die Bürokratie, die mit einem solchen Projekt verbunden ist, der Geschwindigkeit, die die Feuerwehr selbst an den Tag legen muss, bei Weitem nicht gerecht wird, bringt die europaweite Ausschreibung noch andere kuriose Eventualitäten mit sich.
Er macht am Ende das Rennen?
„Es kann sein, dass wir dann am Ende hier in Stockach mit einem spanischen Planungsbüro für das neue Feuerwehrhaus zusammenarbeiten“, so Lars Heinzl. Bekommt Stockach also statt einem Feuerwehrhaus eine Estación de bomberos, wie solche Einrichtungen auf Spanisch bezeichnet werden? Oder gar eine Caserne de pompiers, falls ein französisches Büro das Rennen macht? Denkbar wäre natürlich auch, dass ein niederländischer Architekt eine Brandweerkazerne in Stockach plant oder ein kroatisches Büro sich um die Planung einer Vatrogasna postaja bewirbt.
Da geht der Ruf nach der Feuerwehr in Zukunft natürlich nicht mehr so leicht über die Lippen. Es bleibt die Hoffnung auf ein schwedisches Planungsbüro, das eine Brandstation in zeitlosem skandinavischem Design für Stockach entwirft. Vielleicht sogar zum Selbstaufbauen inklusive mitgeliefertem Sechskantschlüssel und detaillierter Anleitung.
Das mag einem nun Spanisch vorkommen, aber es gehört nun mal auch zum europäischen Zusammenleben – und wer weiß, vielleicht bekommt Stockach in vielen Jahren ja auch wieder ein ganz normales Feuerwehrhaus. Diese Möglichkeit besteht nämlich durchaus auch.