Das lief anders als erhofft. Die Stockacher Feuerwehr benötigt dringend einen neuen Mannschaftstransportwagen, doch nachdem sich in einem ersten Anlauf gar kein Anbieter zurückgemeldet hatte, muss die Stadt nun auf ein einziges sehr teures Angebot zurückgreifen. Das ärgert auch den Kommandanten.
Dass die Feuerwehr einen zweiten Mannschaftstransportwagen für die Kernstadt benötigt, ist seit Längerem bekannt. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats kam zur Sprache, dass die Stadt bereits vor einiger Zeit hierfür eine Ausschreibung gestartet hatte, die allerdings ohne Ergebnis geblieben ist.
Nur ein einziges Angebot eingegangen
Bei der Wiederholung der Ausschreibung wurden jetzt acht Firmen gezielt angeschrieben. „Leider hat nur ein einziger Bieter ein Angebot abgegeben“, erklärte Bürgermeisterin Susen Katter in der Sitzung. Die Lieferzeit für das Fahrzeug beträgt laut dem Angebot 30 Monate. „Das ist bitter, aber uns sind die Hände gebunden, weil der Markt einfach leer ist“, so Katter.
Angesichts des hohen Angebotspreises von rund 87.800 Euro meldete sich Stadtrat Andreas Bernhard (CDU) zu Wort. „Wenn man online recherchiert, findet man ganz einfach entsprechende gebrauchte Fahrzeuge ab 64.000 Euro. Wäre es nicht denkbar, ein junges gebrauchtes Fahrzeug zu kaufen?“
Anschaffung muss ausgeschrieben werden
Bauamtsleiter Lars Heinzl musste diesem Vorschlag eine Absage erteilen. „Wir können nicht einfach ein Auto kaufen, wir müssen es ausschreiben“, erklärte er. Damit die Stadt ein solches gebrauchtes Fahrzeug kaufen könnte, müssten die entsprechenden Anbieter aus dem Internet im Rahmen der städtischen Ausschreibung ein Angebot abgeben. Bürgermeisterin Susen Katter verwies zudem auf die bessere Gewährleistung von Seiten des Herstellers beim Kauf eines Neufahrzeugs.
Feuerwehrkommandant Uwe Hartmann ärgert sich darüber, wie das Ausschreibungsverfahren gelaufen ist. „Wir haben vorab mit allen acht Anbietern gesprochen und alle hatten uns versichert, ein Angebot einzureichen“, berichtet er. Noch ärgerlicher: Einige der Anbieter, mit denen Vorgespräche geführt worden seien, hätten sogar angegeben, genau so ein Fahrzeug auf dem Hof stehen zu haben und eine Lieferzeit von nur sechs Monaten gewährleisten zu können, so Hartmann. Doch ein Angebot wurde am Ende nicht abgegeben.
Fahrzeug hätte deutlich günstiger sein können
„Im Nachgang zur Ausschreibung haben wir nochmal bei einem Autohaus aus der Gegend explizit nachgefragt und hatten zwei Stunden später ein Angebot für ein Fahrzeug, das rund 6000 Euro günstiger gewesen wäre als beim Anbieter, der sich im Rahmen der Ausschreibung zurückgemeldet hat“, so Hartmann. Man habe daraufhin sogar geprüft, ob man die Ausschreibung zurückziehen könnte. Das sei jedoch rechtlich nicht ohne Weiteres möglich.

Laut Hartman habe sich eines der acht angeschriebenen Unternehmen auf Nachfrage über Schwierigkeiten mit der Online-Ausschreibungsplattform der Stadt beschwert. Von den anderen angefragten Unternehmen habe es allerdings keine Beschwerde über die Plattform gegeben.
Trotz der schlechten Ausgangslage stellte sich der Gemeinderat am Ende mehrheitlich hinter den Kauf des angebotenen Fahrzeugs zum Preis von rund 87.800. Stadtrat Christoph Stetter (CDU) betonte allerdings, dass man angesichts der langen Lieferzeit von 30 Monaten den Feuerwehrbedarfsplan im Blick behalten und erforderliche Neubeschaffungen entsprechend früh angehen müsse.
Feuerwehr macht Top-Arbeit
„Unsere Feuerwehr macht eine Top-Arbeit und dabei müssen wir sie entsprechend unterstützen und deshalb nicht nur das neue Feuerwehrhaus im Blick behalten, sondern auch die Ausstattung dafür“, betonte Wolf-Dieter Karle (FWV). Deshalb müsse man in den kommenden Jahren die erforderlichen Mittel im Haushalt bereitstellen.
Ganz einig war sich der Gemeinderat allerdings nicht über die vorgeschlagene Beschaffung des Fahrzeugs. Zwar gab es mit 14 Ja-Stimmen eine deutliche Mehrheit für die Beschaffung, doch es gab auch eine Gegenstimme und acht Enthaltungen. Immerhin: Das Landratsamt Konstanz hat schon zugesagt, einen Zuschuss in Höhe von 13.000 Euro für die Anschaffung des neuen Fahrzeugs zu geben.