Großes Lob gab es in der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses des Stockacher Gemeinderats für die Bilanz des Kulturamts über das vergangene Kulturjahr in Stockach. Es war das erste Mal, dass Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier ein komplettes Jahr bilanzieren konnte.
„Stockach noch besser zeigen und die Menschen mit einbeziehen, die als Akteure für verschiedene Themen in Stockach stehen“ – mit diesem Anspruch war sie Ende 2021 angetreten. Die Zeit war damals schwierig für kulturelle Veranstaltungen, da die Corona-Verordnungen zu Beginn des neuen Jahres noch keine großen Veranstaltungen zuließen.
Zeit der Einschränkungen wurde genutzt
Deshalb habe man die Zeit genutzt, um eine Identifikation für die einzelnen Abteilungen zu schaffen, durch Logos in einer zusammenhängenden Designsprache oder die neue Ausschilderung innerhalb der Stadt. „Wir wollen zeigen, was Stockach zu bieten hat. Sowohl für Menschen vor Ort als auch darüber hinaus“, so Bruggaier.
Auch den Auftritt in den Sozialen Netzwerken habe man in dieser Zeit stärker ausgebaut. Insgesamt bedient das Kulturamt nun vier Seiten auf Instagram und Facebook, ein Kanal auf der Videoplattform Youtube für das Stadtmuseum sei gerade im Aufbau.
Mit Blick auf die Tourist-Information berichtete Bruggaier, dass die Kommunikation mit Gastgebern und Partnern intensiviert werden konnte. Verschiedene Aktionswochen sollten zu einer Saisonverlängerung beitragen und als neue touristische Leckerbissen wurden neue Erlebniswanderwege konzipiert, von denen der erste Anfang Mai eröffnet werden soll.
In Sachen Tourismus hat sich einiges getan
Auch die Tourist-Information steht seit einem Jahr unter neuer Leitung: Katharina Riedle hat dort die Zügel übernommen. Parallel dazu erfolgte die Trennung von Tourismus e.V. und der Stadt. In diesem Zusammenhang betonte Bruggaier die Neutralität von Seiten des Kulturamts: „Für uns sind alle Gastgeber gleich, egal ob sie Mitglied im Verein sind oder nicht“.
Die Übernachtungszahlen sind nach einem ersten Einbrechen zu Beginn der Pandemie wieder gestiegen. „Wir arbeiten daran, dass sich das weiter so entwickelt“, betont Bruggaier.
Normalität kehrte 2022 zurück
Nach dem schwierigen Start in das vergangene Kulturjahr konnten alle Veranstaltungen wieder in normalem Rahmen stattfinden. Neben Kleinkunst, Konzerten und den verschiedenen Festen beteiligte sich die Stadt auch an der Museumsnacht, die zu einer Kulturnacht ausgeweitet wurde. 2023 soll dieses Konzept noch weiterentwickelt und erweitert werden, kündigt Bruggaier an.
Zufrieden zeigt sie sich mit den Zahlen der Stadtbücherei, die in fast allen Bereichen eine positive Entwicklung genommen haben. Bei 107 Veranstaltungen in 2022 konnten insgesamt 2858 Besucher willkommen geheißen werden. Im Tagesgeschäft verzeichnete die Bücherei über 23.000 Besuche und 105.000 Medienentleihungen.
Besonders erfreulich ist für Bruggaier der Anstieg bei den Neuanmeldungen in der Bücherei: von 402 im Jahr 2019 auf 583 im vergangenen Jahr.
Das Archiv platzt aus allen Nähten
Was das Archiv angeht gab es neben der Erfolgsmeldung vom Abschluss der Digitalisierung des Hotz-Fotoarchivs auch schlechtere Nachrichten, denn langsam wird der Platz im Archiv knapp. Aus diesem Grund musste bereits eine vorübergehende Außenstelle des Archivs im ehemaligen Quiagen-Gebäude eingerichtet werden.
Aktuell läuft noch die Digitalisierung alter Ratsprotokolle und die Restaurierung von rund 36.000 alten Rechnungen.
Ein Aushängeschild für das Stadtmuseum war die große Miro-Ausstellung mit über 11.000 Besuchern und einem Rahmenprogramm aus 99 Veranstaltungen. „Sieben geplante Veranstaltungen mussten leider ausfallen, sonst wären es sogar über 100 gewesen“, so Bruggaier.
Breiter Rückhalt aus dem Rat
Großes Lob für die vorgestellte Bilanz gab es nicht nur von Bürgermeister Rainer Stolz, der besonders die Entwicklungen im medialen Auftritt hervorhob. Er zeigte sich begeistert von der großen Vielfalt des Geleisteten. „Zwischen dem kulturellen Angebot, als ich vor 30 Jahren als Bürgermeister in Stockach angefangen habe, und heute liegen gleich mehrere Welten“, betonte er.
Jürgen Kragler (CDU) attestierte der Kulturamtsleiterin nicht nur großes Organisationstalent sondern auch die Gabe, Andere einzubinden, mitzunehmen und Angebote zu verzahnen. „Es ist enorm, was für eine Stadt unserer Größe hier so alles läuft und angeboten wird“, betonte er.
Als wertvoll für die Stadt ordnet auch Wolf-Dieter Karle (FWV) die Arbeit des Kulturamts-Teams ein. „Besonders freut mich die hohe Nachfrage bei Kindern und Jugendlichen, was die Angebote des Kulturamts anbelangt“, so Karle. „Die Arbeit von Ihnen und Ihrem Team macht unsere Stadt lebens- und liebenswert“, sagte Claudia Weber-Bastong (SPD).