Es könnte ein Modellprojekt dafür werden, wie Klimaschutz und Naherholung Hand in Hand gehen: der „Aachpark Stockach“. Dafür hat der Stockacher Gemeinderat den Weg jüngst freigemacht und sich um einen Platz einem Förderprogramm des Bundes beworben. Wie Bürgermeister Rainer Stolz auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärte, handle es sich bei dem Vorhaben um die Umwidmung und Umgestaltung von wesentlichen Teilbereichen des Gebietes zwischen der Straße „Am Osterholz“ und dem Stockacher Freibad.

Das könnte Sie auch interessieren

„Eine bisherige brachliegende Grünfläche wird erheblich aufgewertet und, zusammen mit den Sport- und Erholungsanlagen bis hin zum Freibad, in einen Sport- und Freizeitpark Aach entwickelt“, sagte er. Damit erreiche man eine ökologische Aufwertung des Gebietes und entwickle eine bisher vernachlässigte Fläche zu einem städtebaulichen Schmuckstück, so Stolz. Doch wie schaut die derzeitige Planung im Detail aus?

Hochwasser ist ein Thema

Laut den Sitzungsunterlagen des Gemeinderates werde das Gebiet regelmäßig überschwemmt. Gleichzeitig sollen aber weitere Wohngebiete im Osten der Stadt entstehen. Aktuell wird das Gebiet hauptsächlich als Acker oder Wiesenbereich genutzt. „Die Idee ist es, diese kompletten Gebiete in den Aachpark zu leiten und neuen Retentionsraum zu schaffen“, heißt es in den Sitzungsunterlagen. Denn durch eine Erweiterung der Retentionsfläche können Hochwasserschäden vermieden werden.

So könnte der Aachpark aussehen

Der Aachpark soll zukünftig das komplette Regenwasser aus der umgebenden Wohnbebauung aufnehmen und in einem Retentionssee speichern. Er solle gleichzeitig für die Kühlung im Sommer im Stadtzentrum sorgen. Ebenso solle das neu geschaffene Naherholungsgebiet das Stadtzentrum mit den Sportanlagen und dem Freibad verbinden, heißt es in den Gemeinderatsunterlagen. „Das Projekt ist hervorragend dazu geeignet, um die wichtigen Belange von Naturschutz, Förderung der Biodiversität, Hochwasserschutz, Klimaanpassung, städtebauliche Gestaltung, Freizeitsport und Naherholung zusammen zu denken“, betont Stolz.

Eine Finnenbahn samt Radweg

Laut Stadtverwaltung solle um den Aachsee eine Finnenbahn mit Radweg entstehen. Sie diene dafür, um die Verbindung vom Schulzentrum zum Sportzentrum zu verbessern und gleichzeitig ein Fitnessangebot unter freiem Himmel anzubieten. Ein neuer Wasserspielplatz ist zudem Bestandteil der Planung. Ein Café und ein Sportheim, die laut Stadtverwaltung je ein eigenes Vorhaben darstellen, sollen ebenfalls realisiert werden. Zudem sollen der Parkplatz am Sportzentrum und am Hallenbad begrünt werden.

2,9 Millionen Euro könnt das Vorhaben kosten

Die Stadtverwaltung beziffert die Kosten laut Sitzungsunterlagen mit rund 2,9 Millionen Euro. Sie sollen sich in einzelne Untersummen aufteilen: Für den See und die Renaturierung veranschlagt die Stadt rund 890.000 Euro, für das Angebot der Naherholung circa 1,4 Millionen und für die Begrünung der Parkplätze 205.000 Euro. Eine begrenzte Zahl von Projekten werde mit maximal 90 Prozent der Kosten gefördert, heißt es in der Sitzungsvorlage.

Das könnte Sie auch interessieren

Der Gemeinderat stimmte dem Vorhaben einstimmig zu. „Die weitere Realisierung dieses Projektes hängt von den zur Verfügung stehenden Mitteln ab. Wenn wir keine Förderung erfahren, wird das Projekt eben langsamer umgesetzt“, sagt Stolz. Insgesamt halte er das Projekt für einen großen Gewinn. Allerdings tritt Stolz bei den Erwartungen auf die Euphoriebremse: „Inzwischen habe ich in Erfahrung bringen können, dass der Fördertopf mehrfach überzeichnet ist, weshalb die Chancen für eine Berücksichtigung gering sind.“ Einen Zeitpunkt der Förderentscheidung kenne er nicht.