„Ich wär so gerne Millionär“ heißt es in einem Lied der Band Die Prinzen. Was für viele ein Traum bleibt, ist für den Stockacher Krankenhausförderverein in gewisser Weise wahr geworden – zumindest was die rechnerische Spendensumme anbelangt.

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Denn seit seiner Gründung konnte der Verein dem Krankenhaus zusammengerechnet eine Million Euro zur Verfügung stellen, berichtet Hubert Steinmann, der Vorsitzende des Vereins. Das sei ein starkes Zeichen dafür, dass das Stockacher Krankenhaus auf einen großen Rückhalt aus der Bevölkerung zählen kann.

Der größte Krankenhausförderverein in Deutschland

Über 1400 Mitglieder hat der Verein inzwischen. Damit dürfte er laut den Recherchen von Hubert Steinmann der größte Verein seiner Art in ganz Deutschland sein. „Das ist wirklich ein Pfund für uns“, freut sich Steinmann. Dass der Verein ein solches Erfolgsmodell sein würde, war nach seiner Gründung 1998 noch nicht absehbar.

Lange Zeit war die Mitgliederzahl eher überschaubar. In den frühen 2010er-Jahren, als die Diskussion um die Zukunft der kleinen Häuser aufflammte, habe man sich intensiver der Mitgliederwerbung gewidmet, berichtet Steinmann, der dem Verein seit 2011 vorsteht. „Wir haben damals angefangen, uns mit einem Stand beim Schweizer Feiertag zu präsentieren“, erinnert er sich.

Firmen haben die Bedeutung des Hauses erkannt

Das Interesse sei groß gewesen. Viele hätten an diesem Tag und bei zahlreichenden folgenden Gelegenheiten den Mitgliedsantrag unterschrieben, der zu einem Jahresbeitrag von mindestens 13 Euro verpflichtet. Wer möchte, könne auch mehr geben. So sei inzwischen die Spenden-Million zusammengekommen.

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„Ein wichtiger Punkt für unseren Erfolg war auch, dass die Firmen im Stockacher Raum die Bedeutung des Krankenhauses als Standortfaktor erkannt haben“, sagt Steinmann. Rund 50 Firmensponsoren seien so zusammengekommen. Eine weitere Finanzquelle des Vereins sind die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Stockach.

Stockacher Weg als Besonderheit

„Die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft spenden jedes Jahr einen Euro pro Einwohner an unseren Verein.“ Auch ihnen sei die Unterstützung einer standortnahen Versorgung damit sehr wichtig. In Zeiten, in denen gerade die Zukunft kleinerer Häuser auf der Kippe steht, sei dieser Stockacher Weg, wie Steinmann ihn gerne nennt, eine echte Besonderheit. Viele andere Krankenhausfördervereine seien schon auf die Stockacher zugekommen, um sich Rat und Inspiration zu holen. Oft habe dort dann aber die Umsetzung nicht so gut funktioniert wie in Stockach.

Doch woran liegt das? „Gerade in größeren Städten fehlt der direkte Bezug zwischen Bevölkerung und Krankenhaus. Das ist in Stockach anders“, vermutet Steinmann. Die Leute wüssten, dass die Finanzierung des Krankenhauses hier vor Ort direkt über die Krankenhaus GmbH oder die Stadt laufen müsse, während man bei größeren Kliniken als normaler Bürger oft nicht überschauen könne, wo die Finanzmittel genau herkommen.

Eine genaue Erklärung dafür, warum der Stockacher Weg nur in Stockach so gut funktioniert, hat aber auch Steinmann nicht. Mit dem Geld, dass der Verein erwirtschaftet hat, habe in all den Jahren viel umgesetzt werden können.

Krankenhaus soll einladend wirken

Das Entscheidende sei, dass davon in erster Linie Dinge ermöglicht werden sollen, die für das Krankenhaus aus eigenen Mitteln nicht leistbar wären und die über die Grundausstattung hinausgehen. „Es ist uns wichtig, dass wir durch unsere Arbeit dazu beitragen können, dass das Krankenhaus modern und einladend wirkt. Wir wollen die Krankenhaus-Atmosphäre, die für viele Menschen abschreckend wirkt, so angenehm wie möglich gestalten. Das unterscheidet uns auch von vielen anderen Häusern“, sagt Steinmann.

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Dazu stehe man stets in enger und guter Zusammenarbeit mit Geschäftsführung und Stadt. „Wir freuen uns da besonders über das große Vertrauen, das unserem Verein entgegengebracht wird“, so Steinmann.

Eines der größten Projekte, die der Förderverein in den vergangenen Jahren umsetzen konnte, sei die Umgestaltung des Eingangsbereichs mit dem Neubau der Patientenaufnahme und der Umgestaltung der Cafeteria gewesen. Rund 125.000 Euro seien in dieses Projekt geflossen.

Altrosa soll bald komplett verschwunden sein

Die gesamte Planung und Organisation sei über den Verein abgewickelt worden, erinnert sich Steinmann. „Das war auch der Beginn, wo sich das Krankenhaus angefangen hat, durch den Verein so richtig zu verändern. Moderner, freundlicher, heller, das ist unser Motto.“ Dazu habe auch der neue weiße Anstrich beigetragen. Die letzten Überreste des ausgeblichenen altrosanen Außenanstrichs, die noch wegen des Baus des neuen Bettentrakts übrig sind, sollen ebenfalls bald verschwunden sein.

Die letzten Reste Altrosa an der Fassade sollen bald verschwunden sein.
Die letzten Reste Altrosa an der Fassade sollen bald verschwunden sein. | Bild: Dominique Hahn

Auch die Anschaffung von medizinischen Geräten hat der Verein in der Vergangenheit unterstützt. „Dann muss es aber wirklich das Beste vom Besten sein“, betont Steinmann, denn erstens hielten die Geräte dann länger und zweitens verschaffe es dem Stockacher Haus einen Vorteil gegenüber anderen Häusern.

So habe man erst jüngst die Anschaffung eines hochmodernen 3D-Geräts für die Gelenkchirurgie unterstützt. „Wir müssen uns nicht verstecken. Von der Qualität der Ärzte und der Ausstattung können wir mit großen Häusern mithalten“, ist Steinmann überzeugt.

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Doch auf den Erfolgen und der ersten Spenden-Million ausruhen kann sich der Verein nicht. Denn auch in Zukunft stehen noch große Projekte an. Neben dem restlichen Außenanstrich soll es zur Fertigstellung des neuen Bettentrakts neue, beleuchtete Wegweiser vor dem Haus geben. „Dieses Projekt ist gerade im Werden“, so Steinmann. Ende des Jahres könne dann vielleicht noch mit der Umgestaltung des Ambulanz-Wartebereichs begonnen werden.