Im Vereinsleben beim Musikverein Stockach soll wieder Normalität einkehren. Zu dieser alten Normalität machte das Trompetenregister mit Stefanie Bregenzer, Jochen Fischer und Manuel Braun zumindest einen kleinen Anfang, denn bei der Generalversammlung durfte zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder in Anwesenheit von Gästen musiziert werden. Die Musikanten und rund 60 Gäste, die zur Versammlung in den Proberaum der Stadtmusik gekommen waren, freuten sich darüber.

„Corona hat alles beherrscht.“ Mit diesen Worten begann der Vorsitzende Manfred Wittig seinen kurzen Bericht und betonte, dass er froh sei, dass auch in diesen schwierigen Zeiten alle bei der Stange geblieben seien. Es sei, wie in allen anderen Vereinen auch, nicht leicht gewesen, die fast wöchentlich sich ändernden Hygienevorschriften im Verein anzuwenden und trotzdem noch ein einigermaßen normales Vereinsleben zu haben.

Betätigt sich der Vorsitzende Manfred Wittig tatsächlich als Dirigent wie das Bild vermuten lässt? Es zeigt das Trompetenregister (von ...
Betätigt sich der Vorsitzende Manfred Wittig tatsächlich als Dirigent wie das Bild vermuten lässt? Es zeigt das Trompetenregister (von links) Stefanie Bregenzer, Manuel Braun und Jochen Fischer. Bild: Reinhold Buhl

Vorfreude auf Frühlingskonzert

Wittig setzt große Hoffnungen auf das bevorstehende Frühjahrskonzert am 30. April in der Jahnhalle, das er als ersten Schritt in die Normalität sieht. Dabei werden Werke von Carolyn Bremer, Alan Hovhaness, Philip Sparke und Jose Alberto Pina zu hören sein, wie Helmut Hubov, der Dirigent des Orchesters, mitteilte. Hubov hat aus gegebenem Anlass das geplante Konzertprogramm etwas umgestellt und die Ukrainian Rhapsody ins Programm aufgenommen. Das Stück wurde von Franco Cesarini, Hubovs italienischem Kollegen, komponiert. Solist des Abends wird Jochen Fischer mit seiner Trompete sein.

Dieses Konzert soll auch der Neuanfang für finanzielle Einnahmen sein, denn Kassiererin Martina Schuler musste in ihrem Kassenbericht ein Minus von rund 3500 Euro für das Jahr 2021 bekanntgeben. Das komme in diesem Traditionsverein so gut wie nie vor. Aber Corona hat sich auch auf die Finanzen des Vereins negativ ausgewirkt. So würden die Einnahmen aus dem ausgefallenen Weihnachtskonzert und dem Sommerabend und weiteren ausgefallenen Veranstaltungen fehlen, erklärte Schuler.

Johannes Steppacher (rechts), Verbandspräsident, ehrte (von linka) Irina Helferich, Melanie Engst, Robert Stefan und Sarah Klink mit ...
Johannes Steppacher (rechts), Verbandspräsident, ehrte (von linka) Irina Helferich, Melanie Engst, Robert Stefan und Sarah Klink mit diversen Ehrennadeln. Mit ihnen freut sich MV-Vorsitzender Manfred Wittig (hinten links). Bild: Reinhold Buhl

Polster bei Finanzen ist kleiner geworden

Auch der Bericht der Schriftführerin Claudia Kramer zeigte diese großen Veranstaltungslücken. Ihren Bericht hätte man mit der Überschrift „Verschieben – Absagen“ überschreiben können. Manfred Wittig kommentierte die finanzielle Lage mit den Worten: „Wir müssen aufpassen. Noch ist ein Polster da, aber die Finanzen werden enger.“

Um langfristig stabile Einnahmen zu bekommen, arbeitet der Vorstand an einem neuen Sponsoring-Konzept. Dabei sei eine engere Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Kultur angedacht. Er zitierte an dieser Stelle die neue Kulturamtsleiterin Corinna Bruggaier, die in einem früheren SÜDKURIER-Interview die Bedeutung der Kooperation zwischen Wirtschaft und Kultur unterstrichen hat.

Diesen Gedanken griff auch Bürgermeister Rainer Stolz in seiner kurzen Wortmeldung auf, in der er betonte, dass er immer wieder erstaunt sei, wie die Musiker absolute Höchstleistungen abrufen könnten. Bezüglich des vergangenen Vereinsjahres sagte er, es sei nicht besonders viel, aber auch nicht nichts gewesen. Er könne den Frust der Künstler sehr wohl nachvollziehen, die nach intensivem Proben immer wieder ausgebremst worden seien.

Stolz sprach auch die Verschiebung der Jubiläumfeierlichkeiten zu 50 Jahre Städtepartnerschaft von Stockach mit La Roche in Frankreich an: „Das ist für mich ein Tiefschlag. Ich kann die Situation zwar nachvollziehen, aber ich bedaure die Absage sehr, auch wegen des dadurch ausfallenden Auftritts unserer Stadtmusik.“ Die Absage und Verschiebung hätten zwar nichts mit der Corona-Pandemie zu tun, schmerzhaft sei sie trotzdem für ihn.

Der engere Vorstand des MV Stockach (von links) : Schriftführerin Claudia Kramer, Kassiererin Martina Schuler, Vorsitzender Manfred ...
Der engere Vorstand des MV Stockach (von links) : Schriftführerin Claudia Kramer, Kassiererin Martina Schuler, Vorsitzender Manfred Wittig, stellvertretender Vorsitzender Jochen Fischer sowie Dirigent und der musikalische Leiter Helmut Hubov. Bild: Reinhold Buhl

Besonderheit im Herbst

Helmut Hubov, Vorstandsmitglied und Dirigent des Musikvereins, wies in seinem Bericht auf ein „ganz besonderes Konzert“ am 23. Oktober 2022 hin. Dabei komme es zu einer Welt-Uraufführung des Werks Triptychon, das Bürgermeister Rainer Stolz und die Stadt Stockach bei dem Komponisten Johann de Meij in Auftrag gegeben hätten. „Es erfüllt mich mit Freude, dass es unserem Bürgermeister und der Stadt wert ist, ein Werk von einem erstklassigen Komponisten in Auftrag zu geben“, sagte Hubov sichtlich berührt.