Der Verein Kostenloses Parken ist eher unbekannt, aber wichtig für die Stadt Stockach. Denn kostenlose Parkzeiten in Stockach sind nur durch ihn möglich. Dementsprechend wies der Vorsitzende Hugo Lehmann in der Hauptversammlung auf die Vorteile hin, die Privatpersonen und Gewerbetreibenden durch den Verein haben. Eine Stunde kostenloses Parken im Parkhaus am Hägerweg und die jeweils erste kostenlose halbe Stunde auf den bewirtschafteten Flächen der Stadt seien nur möglich, weil die Mitglieder des Parkvereins, wie er im Volksmund genannt wird, durch ihren Beitrag das ermöglichen.

„Wenn mich die Inhaberin des neuen Blumenladens in der Hauptstraße anspricht und sagt, dass sie gerne Mitglied bei uns werden würde, dann hat diese Frau den Zweck unseres Vereins verstanden“, erklärt Hugo Lehmann in seiner bekannt direkten Art. Tatsächlich gab es im Jahr 2021 rund 80.000 Einfahrten im Hägerweg-Parkhaus, eine Tatsache, die zeige, wie stark das Haus frequentiert werde, erklärte Robert Roth, der als Vertreter der Stadtwerke an der Generalversammlung teilnahm.

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Wie das Ganze funktioniert

Wie kann nun der Verein mit seinen 230 Mitgliedern, von denen etwa die Hälfte Gewerbetreibende sind, diesen Service anbieten? Das erklärt Hugo Lehmann wie folgt: „Wir zahlen jährlich 10.000 Euro an die Stadtwerke, und im Gegenzug dazu bieten diese der Bevölkerung beziehungsweise den Gästen den verbilligten Parkservice in Stockach an.“ Davon profitierten laut Lehmann indirekt die Gewerbetreibenden der Stadt am meisten, denn die Kundschaft der Geschäfte und Arztpraxen nutzen diesen Service. „Ich kann nicht verstehen, dass es Geschäftsleute in Stockach gibt, die nicht Mitglied in unserem Verein sind, denn sie sind schließlich die Hauptprofiteure unserer Aktivitäten“, betont Lehmann.

Durch mehrere Wortmeldungen in der Versammlung wurde aber auch ein Problem angesprochen, mit dem der Verein zu kämpfen hat: der niedrige Bekanntheitsgrad und die damit verbundene mangelnde Akzeptanz. Im Parkhaus seien zwar erklärende Tafeln angebracht, aber deren Lesbarkeit lasse zu wünschen übrig. „Viele Leute wissen gar nicht, dass es uns gibt“, sagte Beisitzer Max Kempter, der anregte, durch mehr Werbung den Verein bekanntzumachen. Er schlug einen Info-Stand am Schweizer Feiertag vor, und Siegfried Endres regte eine Werbeaktion im Rahmen der kommenden Tischmesse am 18. September in der Stockacher Jahnhalle an. Dabei böte sich die Möglichkeit, Unternehmer auf den Verein aufmerksam zu machen und sie von der Notwendigkeit einer Mitgliedschaft zu überzeugen.

Entlastung im Jahr 2023

Auf Endres, der wieder zum ersten stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde, geht auch der Vorschlag eines Corona-Abschlags auf die Beiträge zurück. Die Generalversammlung beschloss, dass die Beiträge für Gewerbetreibende im Jahr 2023 um 20 Prozent reduziert werden. Damit wolle man einen kleinen Beitrag für die Händler leisten, die durch die Pandemie zum Teil stark gebeutelt worden seien.

Dieser Abschlag verringert allerdings die Gesamtsumme der Mitgliedsbeiträge des Parkvereins, die notwendig ist, um den vertraglichen Verpflichtungen gegenüber den Stadtwerken Stockach nachzukommen. Laut Lehmann zeigte sich allerdings bei den geführten Gesprächen die Leitung der Stadtwerke mit Jürgen Fürst an der Spitze, „mehr als kulant“, so dass man sich die einmalige Ermäßigung durchaus leisten könne. Ansonsten wolle er jetzt nach Corona „voll durchstarten“ und möglichst viele Stockacher davon überzeugen, dass die Mitgliedschaft im Parkverein ein absolutes Muss sei.

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