Seine alte Heimat Stockach, in der er aufgewachsen ist, hat für Schauspieler Marc Dumitru immer noch einen besonderen Platz im Herzen. In der RTL-Serie „Alles was zählt“ spielt er zwar den eiskalten und berechnenden Anwalt Kilian Reichenbach, aber privat ist er ein Familienmensch und Stockach sehr verbunden, wie er im Gespräch mit dem SÜDKURIER erzählt. Er besucht regelmäßig die Stadt – oder genauer gesagt: Mahlspüren im Tal, wo er aufgewachsen ist.
Dort wohnt sein Vater heute noch, die Mutter lebt in einem Eigeltinger Teilort. Mit seiner Frau Kristina fühle sich der 37-Jährige in Düsseldorf zwar wohl, doch in Stockach sei er verwurzelt. Wenn er an die Stadt denke oder herkomme, sei das ein besonderes Gefühl.
Marc Dumitru gehört inzwischen zur Hauptbesetzung der Soap, in der stets irgendjemand eine Intrige gegen jemand anderem plant und, überspitzt gesagt, so ziemlich jeder schon mal etwas mit jedem hatte. Dumitru, der schon in seiner Schulzeit am Nellenburg-Gymnasium Theater gespielt hat, erzählt, er werde mindestens bis 2025 in der Serie zu sehen sein.

Warum er seine Rolle so liebt
„Das ist für mich der Jackpot. Ich kann davon leben und habe Planbarkeit. Ich bin glücklich und liebe meine Rolle“, sagt er – und das Strahlen in seinen Augen untermauert dies. „Ich habe viel Freiraum, um Charme und Witz reinzubringen. Und ich habe auch wirklich tolle Kollegen, die mich mit offenen Armen aufgenommen habe.“
Er mag Rollen dieser Art als „hinterlistiger Arsch“ und es ist nicht seine erste. Vor rund zwölf Jahren hatte er in der Serie „Das Haus Anubis“ mit Magnus von Hagen ebenfalls eine Rolle, die den anderen das Leben schwer gemacht hat. Damals lernte er bei den Dreharbeiten seine heutige Ehefrau Kristina kennen, mit der er in Düsseldorf lebt.
Der Charakter und seine Absichten
Aber wer ist Kilian Reichenbach? Er ist der Cousin von Isabelle und Nathalie, die ebenfalls Cousinen sind. Kilian ist Anwalt und kommt aus dem Ausland nach Essen zu den Familien Steinkamp und Reichenbach. Die Familie Steinkamp betreibt ein Sportzentrum und trainiert erfolgreiche Eiskunstläuferinnen. Isabelle Reichenbach hat ein Modegeschäft und Nathalie ist mit einem Steinkamp verheiratet. Kilian ist beruflich in Monte Carlo gescheitert, nachdem er eine Affäre mit einer verheirateten Frau hatte. Er will beruflich in Essen Fuß fassen und wittert einige Chancen. Dabei reize er Grenzen aus, erklärt Marc Dumitru.
Kilians Ziel sei, den alten Ruhm und Glanz der Familie Reichenbach wiederherzustellen. „Das klingt nach Soap – und ist es auch“, sagt er und lacht. Kilian sei zwar ein Bösewicht, habe aber auch eine weiche Seite. „Das ist das, was mir am meisten Spaß macht.“
Kilian finde immer wieder eine Wendung im Rechtssystem, sei schelmisch und hinterlistig. „Man liebt ihn, obwohl man ihn hasst“, umschreibt der Schauspieler. „Ich habe die Rolle nicht erschaffen, aber fülle sie mit Leben aus. Wenn die Leute ihn doof finden, ist das ein Kompliment, weil ich es gut gemacht habe.“ Aktuell bahne sich in der Serie für den Anwalt eine Romanze mit einer Frau an, die er zuvor als seine ehemalige Assistentin schikaniert hat.
Wiedersehen mit einer früheren Kollegin
Seine frühere und heutige Rolle haben nicht nur beim Charakter einiges gemeinsam, sondern auch bei den Kollegen. Am Set von „Alles was zählt“ arbeitet er erneut mit Féréba Koné zusammen, die Ärztin Imani Okana spielt. „Wir knüpfen an eine wundervolle Zeit an.“ Dabei sei es aber auch ein bisschen verrückt, erneut in einer Serie ein Paar zu spielen. In der Jugendserie damals war es eine Liebesgeschichte, in der Vorabend-Soap eine kurzzeitige Affäre.

Natürlich sei ihm klar, dass viele Menschen den täglichen Soaps kritisch gegenüber stünden. Für ihn sei es aber großartig, jeden Tag seine Rolle spielen zu können. Er gehöre zu denen, die davon leben könnten. Zudem könne er seine Arbeit richtig genießen, weil der durch „Das Haus Anubis“ bereits viel Dreherfahrung mit einer Serie habe.
Steht auch anderweitig im Rampenlicht
Früher hatte Marc Dumitru noch einen Büro-Job bei RTL Nitro in der Programmablaufplanung neben der Schauspielerei, doch die Serie fordere ihn Vollzeit, so dass er inzwischen nur noch vor der Kamera stehe. Manchmal steht er auf einer Bühne: Veranstaltungsmoderationen seien seine zweite große Leidenschaft, erzählt er.
Die Arbeit bei „Alles was zählt“ bringe auch Herausforderungen mit sich, da weit im Voraus produziert wird. So müssten Herbst- oder Winterszenen im Sommer gedreht werden oder in den kalten Monaten Episoden für den Frühling. Der Vorlauf liege bei zwei bis zweieinhalb Monaten. Die Schauspieler würden ein paar Monate im Voraus erfahren, wie sich ihre Rollen weiterentwickeln. Trotzdem sei das nicht in Stein gemeißelt, ergänzt Dumitru.
Stetiges Lernen und ein kleiner Traum
Der Schauspieler sieht sich die Episoden auch selbst an. Ihm sei wichtig, zu sehen, wie er gespielt habe, um sich weiterentwickeln zu können. Am Set gebe es zudem Schauspiel-Coaches, erklärt er.
Aber ist Marc Dumitru beruflich wirklich komplett wunschlos glücklich? Fast. Einen kleinen Traum gäbe es da schon noch: „Ich fände es cool, mal bei Wapo Bodensee mitzuspielen“, sagt er.