Eine gewisse Überraschung kann Architekt Roland Stegmaier nicht leugnen: „Ich muss mich selber wundern.Wir liegen mit der Sanierung der Sankt Georg Kirche tatsächlich trotz aller Widrigkeiten noch in der Zeitplanung“, sagt er. Ein Blick ins Innere des Hoppetenzeller Kirchenhauses verdeutlicht: Die Sanierungsmaßnahmen sind umfassend. Für die Kirche ist es die erste Sanierung dieser Größe seit der Jahrhundertwende 1900. Beinahe der gesamte Innenraum steht voller Gerüste, an allen Ecken und Enden wird gewerkelt.
Mit Metermaß und zwei Metern Abstand
Bauarbeiten in Zeiten der Corona-Krise stellen nicht nur Bauherren vor eine große Herausforderung. Auch die Arbeiter selbst müssen auf ihre Gesundheit achten. „Die Handwerker können hier während der Pandemie relativ gefahrlos arbeiten. Wir denken hier in Bereichen: Der Zimmermann arbeitet im Turm, der Putzrestaurator im Langhaus, der Plattenleger für den Fußboden im Chor und der Elektriker in der Sakristei“, sagt er. Jeder habe nahezu eine eigene Türe als Zugang zur Baustelle. „Und zum Glück sind hier viele Türen, eben wie im Haus Gottes“, so Stegmaier.

Wenn Architekt Roland Stegmaier auf sein Klemmbrett schaut, sind darauf schon viele Häkchen von erledigten Arbeiten zu sehen. „Wir haben die obsolet gewordene Chorstufenanlage zurückgebaut und die neuen Chorstufen bestellt“, sagt er. Zudem wurden die Zu- und Abwasserinstallation für die Toilette im unteren Turmgeschoss installiert und die Wasserleitung von der Sakristei zum Turm verlegt. Es wurden Vorkehrungen zum Schutz der Fledermäuse geschaffen, sämtliche Treppen im Kirchturm sicherheitstechnisch aufgearbeitet und das Langhaus weitgehend eingerüstet. „Sämtliche Altäre, die Kanzel und die Orgel sind eingehaust sowie die Kunstausstattung bei der Restauratorin eingelagert“, so Stegmaier.
Diese Arbeiten stehen noch an:
Die Sanierungsarbeiten in der Hoppetenzeller Kirche sind allerdings noch nicht abgeschlossen. In der nächsten Zeit werden die neuen Chorstufen eingebaut, danach soll das restliche Gerüst aufgebaut werden. „Wenn das Gerüst ganzheitlich steht, kann der Putzrestaurator die Oberflächen herrichten, so dass anschließend der Maler seine Arbeiten ausführen kann“, so Stegmaier.
Parallel dazu werden die Wandschränke in der Sakristei und im hinteren Bereich des Langhauses eingebaut sowie die Toiletten-Einhausung im unteren Turmgeschoss. Zeitgleich werden eine Lüftungsanlage im Kirchenraum, eine Heizung in der Sakristei und eine Toilette sowie die Beleuchtung der Turmgeschosse installiert. Nach den Malerarbeiten soll das Gerüst abgebaut und der Plattenbelag für den Fußboden fertiggestellt werden.

„So um die Sommermonate herum wird die neue Liturgische Ausstattung eingesetzt, die Orgel gereinigt, die Kunstausstattung wieder gehängt und die Altäre restauriert sowie die Sanitärendmontage ausgeführt“, gibt Stegmaier einen Ausblick. Zum Schluss stehe noch die Bekämpfung von Nagekäfern an, welche wegen dem Artenschutz frühestens Ende Oktober ausgeführt werden könne.
Ein runder Altar als Zentrum der Sankt Georg Kirche
Pfarrer Michael Lienhard freut sich vor allem über die Umgestaltung des Altarraumes. Für diesen wurde 2018 ein Künstlerwettbewerb ausgelobt, bei dem der Entwurf von Bildhauer Wolfgang Eckert aus Furtwangen im Schwarzwald gewonnen hat. Er sieht einen runden Altar in der Kirche vor. Bisher befand sich dort ein rechteckiger Altar. Außerdem soll die Stufenanlage vor dem Altar bogenförmig ausgebaut werden. „Die Gemeinde war schon weit weg, wir wollen sie näher zum Altar bringen“, so Lienhard.

Viele helfende Hände in der Gemeinde
Laut Architekt Roland Stegmaier belaufen sich die Kosten für die Sanierung auf 760.900 Euro. Er zeigte sich zuversichtlich, dass dieser Kostenrahmen gehalten werden könne. Dazu haben auch die vielen ehrenamtlichen Helfer beigetragen. So haben die Helfer etwa dafür gesorgt, dass die Kirche vor dem Beginn der Arbeiten leer geräumt wurde. Ein pensionierter Elektriker aus Hoppetenzell habe sich laut Lienhard um den Austausch der Elektrik in der Kirche gesorgt, sodass außer dem Material dafür keine weiteren Kosten angefallen sind. „Das erleichtert die Arbeit aus finanzieller Sicht natürlich ungemein“, bedankt sich Lienhard. Aber es zeige eben auch, wie sehr die Kirche den Hoppetenzellern am Herzen liege. „Das Engagement in Hoppetenzell ist riesig. Die Kirche wird noch immer als Wahrzeichen des Ortes gesehen“, sagt Lienhard.