Lange haben sie darauf hin gefiebert, nun geht es los: 212 Personen, darunter 43 Marketenderinnen, 32 Hänsele, 29 Alt-Stockacherinnen, 26 Zimmerer, 22 Laufnarren und das 19-köpfige Narrengerichts-Kollegium sowie 38 Musiker der Hans-Kuony-Kapelle, reisen vom 9. bis 11. Februar von Stockach nach Berlin. Bürgermeister Rainer Stolz mit seiner Lebensgefährtin Ursina Vaterlaus sowie SÜDKURIER-Mitarbeiterin Claudia Ladwig begleiten sie.
Narrenrichter Jürgen Koterzyna hat das Programm nahezu minutiös ausgearbeitet. In der Hauptstadt hat sich der aus Stockach stammende Bundestagsabgeordnete Andreas Jung (CDU) um die Vor-Ort-Organisation gekümmert.
Reise in zwei Flugzeugen
Die Reisenden teilen sich in zwei Gruppen auf. Die Teilnehmer der ersten Gruppe haben eine sehr kurze Nacht. Bereits um 2.30 Uhr fährt ihr Bus am Donnerstag, 9. Februar, vom Dillplatz zum Flughafen Stuttgart. Dort werden sie im Vollhäs ins Flugzeug steigen wollen. Sie werden gegen 9.10 Uhr im Hotel in Berlin einchecken und haben dann anderthalb Stunden Zeit, sich etwas zu erfrischen. Die zweite Gruppe startet zwei Stunden später, wird dann aber in Berlin direkt zum Fototermin ans Brandenburger Tor gefahren, bevor alle zusammen wieder ins Hotel zurückkehren.
Nachmittags ist eine Stell- und Technikprobe in der Landesvertretung von Baden-Württemberg angesetzt. Um 17 Uhr kehren die Narren für ein Vesper bei der Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen ein, bevor dann ein Narrenumzug über etwa 450 Meter Strecke in die eigene Landesvertretung startet.
Geheimnis um geplante Verhandlung
In der Landesvertretung gibt es eine Narrengerichtsverhandlung, wie man sie auch vom Schmotzigen Dunschtig aus Stockach kennt. Wer auf der Bühne steht und worüber verhandelt wird, bleibt bis zuletzt streng geheim. Der Abend wird mit Brauchtum, Musik, DJ und Tanz und dem Ausklang in der Hotelbar schnell vergehen.

Wirklich ausschlafen kann auch am Freitag niemand, denn um 10.15 Uhr starten alle Gliederungen zu einer Stadtrundfahrt. Das Narrengericht und Gäste machen sich bereits eine halbe Stunde früher auf den Weg zum Schloss Bellevue. Dort wird sie, wenn alles klappt, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Mittags ist für sie ein Wiedersehen mit früheren Beklagten geplant. Welche Politiker sich dafür mit den Stockachern treffen, steht noch nicht ganz fest. Die Auswahl ist groß, schließlich waren schon zahlreiche prominente Politiker in Stockach.
Besuch im Reichstag und geselliger Abend
Es folgt für alle eine Reichstagsführung mit Andreas Jung, dann ein weiteres Gruppenbild am Kanzleramt und nach einer kurzen Verschnaufpause im Hotel ein geselliger Abend bei der EnBW-Repräsentanz in Berlin. Dort erwartet Andreas Renner die Stockacher. Renner ist früherer Oberbürgermeister von Singen und seit acht Jahren Leiter Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei der EnBW Energie Baden-Württemberg AG.
Wer anschließend noch nicht genug hat, kann sich ins Berliner Nachtleben stürzen. Allerdings wird die erste Gruppe am Samstag schon kurz vor 7 Uhr zum Flughafen gebracht. Gegen 14.30 Uhr kommen diese Reisenden in Stockach an, während die zweite Gruppe noch ein paar Stunden länger in Berlin bleibt und voraussichtlich gegen 19 Uhr in Stockach die Tour beenden wird.
Nach Berlin ist vor dem Schmotzigen
Am Schmotzigen Dunschtig in Stockach wird dieses Jahr FDP-Politiker und stellvertretende Bundestagspräsident Wolfgang Kubicki der Beklagte vor dem Narrengericht sein.