Zum Fasnachtseröffnen im Jahr 672 nach Kuony startete das Narrengericht samt aller Gliederungen mit einem Umzug vom Bahnhof Richtung Bürgerhaus Adler Post. Dort verkündete Narrenwirt Markus Buhl das närrische Programm der diesjährigen Saison.

Weil Narrenrichter Jürgen Koterzyna zuvor lautstark nach Getränken verlangt hatte, zogen die Narren schließlich in den Saal. Auch hier zierte sich der Narrenwirt zunächst, bevor er dem Kollegium Erfrischungsgetränke reichte.
„Wir haben ganze 64 Tage, um endlich wieder richtig Fasnet zu feiern. Fangen wir gleich damit an“, rief Koterzyna dem närrischen Volk zu. Den Damen sagte er, sie erhielten zwar traditionsgemäß keine Orden, aber der Dank sei ihnen gewiss. „Ihr seid das charmante Rückgrat unserer Zunft.“

Auch dem VfR Stockach, dessen Mitglieder die Bewirtung übernahmen, dankte er. Der Narrenrichter kündigte viele junge Hästräger an und wies auf den enormen Probenaufwand hin. Er forderte: „Bitte Ruhe beim Auftritt und hinterher frenetischen Applaus.“
Kinder tanzen und zeigen Sketche, die auch nachdenklich machen
Nachwuchs-Koordinator Stefan Keil und die erst achtjährige Nayla Renz übernahmen die Moderation, nachdem es zuvor eine große Überraschung der Narrenpolizeien für den scheidenden Stockacher Narrenpolizei Hubert Reiser gegeben hatte. Die Moderatoren erzählten, der Tanz „Jungs gegen Mädchen“ werde gliederungsübergreifend von 22 Kindern gezeigt.

Der Sketch der Jung-Zimmerer stimmte bei aller Komik auch nachdenklich. „Haben Sie ‚ne Flasche für mich?“ zeigte zwei Rentner beim Flaschensammeln. Ab 67 Jahren sei man freier Unternehmer. Man müsse dem deutschen Staat dankbar dafür sein, dass er das Flaschenpfand erfunden habe, sagten ihre Figuren, um sich dann zum Holzsammeln in den Wald zu verabschieden.
Sieben junge Alt-Stockacherinnen zeigten eine außergewöhnliche Darbietung mit „The greatest Showman“. Die Kostüme und Bewegungen waren sehr fantasievoll und sorgten für viel Beifall.
Eine tolle Idee hatten auch die Jung-Hänsele, die auf große Reise gingen. Statt nach Venedig gelangten sie allerdings zunächst nach Bad Cannstatt, Köln und in die Schweiz. In Venedig angekommen beschlossen sie, ihr Cola-Weizen doch lieber in Stocken zu trinken.

VSAN-Orden leider nicht für Gruppen
Bevor fünf junge Marketenderinnen ihre ausgefeilte Choreografie zu Abba-Melodien aufführten, sprach Narrenrichter Koterzyna über die Verleihung der Orden der Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünft (VSAN). Sie hätten versucht, den gesamten Arbeitskreis Narresome auszeichnen zu lassen, doch Gruppen würden nicht zugelassen. Darum habe man als Vertreter für Andi Schneider, Monja Hirling und Stefanie Breinlinger-Lußmann gewählt. Bei ihrem Schaffen habe er keine Sorge um den Nachwuchs, so Koterzyna. Vera Ossola erhielt nachträglich das VSAN-Ehrenzeichen in Bronze.
Abschließend sicherte sich das Narrengericht die Zukunft der männlichen Narretei und schlug zahlreiche junge Männer zu Laufnarren.