Neben den Mitgliedern großer Gruppen und Vereine sind am Fasnachtssonntag in der Stockacher Innenstadt auch fröhliche Handwerksburschen unterwegs. Die Gruppe wurde Anfang der 1970er-Jahre von Peter Weißhaupt, Bernhard Pfersich und Helmut Wurst ins Leben gerufen. Rainer Schwab, der 1974 hinzustieß, ist immer noch aktiv und erzählt, was die Männer tun.
Die freie Gruppe ist unabhängig von der formellen und organisierten Fasnacht in Stockach – obwohl sie einst von den Hänsele ausging. „Dass zusätzlich fast alle im Narrengericht enden würden, wusste damals auch keiner“, fügt Schwab lachend hinzu. Sie seien aus Lust und Tollerei dabei und dürften an diesem Tag nur für sich richtig närrisch sein.
Das Programm der Handwerksburschen
Gegen 9.30 Uhr schminken sie sich. Das Häs stellt jeder selbst zusammen. Schwab erklärt: „Es sollte alles ein bisschen schlampig aussehen.“ Nach einem deftigen Frühstück wird der Karren vorbereitet. „Den hat der Opa von Helmut Lempp vor etwa 100 Jahren gebaut“, so Schwab. Der Wagen werde regelmäßig überholt und stehe das Jahr über bei einem der Kollegen in der Halle.
Auf dem Holzkohlegrill, der extra für den Karren konstruiert wurde, brutzelt den ganzen Tag ein großer Schinken vor sich hin. Grillmeister Michael Kempter wacht darüber, dass er nicht zu trocken wird. Die Handwerksburschen führen auch ein Weinfass mit. Erstmals enthält es Weißweinschorle. Dazu gibt es Brot. Rainer Schwab sagt: „Wir kaufen alles selbst und lassen jeden, der an der Straße steht, an unserem Menü teilhaben. Von der Unterstadt ziehen wir in die Oberstadt und beglücken bis abends auch alle Wirte.“
Doch sie laufen nicht stumm umher. Orgelmann Jochen Fischer spielt Akkordeon und Michael Zehnle schlägt meist die Becken. Die anderen singen Fasnachtslieder. In diesem Jahr gibt es drei Sänger mehr, denn, so Schwab: „Thomas Hänsler und Andi Meßmer schmecken rein und Marco Kempter ist neu im Gremium.“
Die Gruppe der Handwerksburschen trifft sich nur ein weiteres Mal im Herbst. Dann besprechen sie sich bei einem ausgiebigen Vesper in einer Stockacher Gaststätte.
Zur Serie: In einer losen Reihenfolge stellt der SÜDKURIER kleine und freie Fasnachtsgruppen und ihr Programm vor. Wollen Sie mit Ihrer Gruppe/Ihren Freunden in dieser Serie vorkommen? Dann melden Sie sich per E-Mail an stockach.redaktion@suedkurier.de