Die Stockacher Narren verwandelten das Bürgerhaus für ihre drei Bunten Abende ins Hotel International „Zum goldenen Zipfel“. Nach monatelangen Proben boten die Narren ein kurzweiliges Programm mit Sketchen und Tänzen. Die Hans-Kuony-Kapelle spielte, während andere Mitglieder des Musikvereins die Gäste im voll besetzten Saal bewirteten. Die alte Postkutsche mit zwei Pagen vor dem Haus und die liebevolle Dekoration im Foyer und auf der Bühne sorgten für die passende Atmosphäre.
Roland Drews wünschte zum letzten Mal als Hans Kuony viel Spaß und frohe Stunden. „Wir halten von Applaus recht viel“, gab er den Zuschauern mit. Page Jochen Sigg führte durchs Programm.
Erst wird gewitzelt, dann getanzt
Die Hänsele griffen bei ihrer „Kleine Männer Revival Tour“ den Aufenthalt von Wolfgang Kubicki auf, der 2023 als Beklagter vor dem Narrengericht gestanden hatte. Dieser habe im Hotel die kleinen Männer, eine K-Popgruppe, eine Tanzgruppe aus La Roche und Kölner Touristen getroffen. Auch die Wellness-Oase mit geschultem Personal habe er sehr zu schätzen gewusst.
Die Zimmerer überzeugten bei ihrem Tanz als fesche Zimmer(er)-Mädchen mit vielen verschiedenen Schrittkombinationen und Figuren. Sie kamen nicht um eine Zugabe herum.
Im Frühstückssaal plagte nach einer langen Nacht manchen Jungnarren das Schädelweh. Als liegengebliebene Dinge wie Schuhe, ein Teddybär, eine schnulzige CD und ein Brusthaartoupet ihre Besitzer wiedergefunden hatten und alle einig waren, dass „was in Zimmer 11 passiert, auch in Zimmer 11 bleibt“, gab es für alle einen Hans-Kuony-Sekt.
Zu kleine Portionen in den Gasthäusern
Weniger fröhlich war drei hungrigen Mäusen (Lea, Vera und Manfred Ossola) zu Mute. Sie seien vom Gasthaus Bohl zum Badischen Hof und dann zum Ochsen gezogen, doch wegen zu kleiner Portionen bliebe nichts für sie übrig. Auch das Hotel Fortuna lahme, darum säßen sie nun im Hotel International. Sie sinnierten über das geplante Grün in der Oberstadt, da sei Photovoltaik auf den Dächern völlig unkritisch. Allerdings fürchteten sie eine neue Rennstrecke für Radler – und blieben umso lieber im Weinkeller hocken.
Das närrische Hotel hatte auch eine Sauna. Die sei allerdings gerade proppenvoll, stellten die Yetis Janis Zimmermann und Markus Rüb fest. Zu allem Übel sei eine kräftige Frau durch die Bank gebrochen, folglich sei der Ofen kaputt. Ähnlich verrückt ging es im „Grand Hotel zum kurzen Zipfel“ zu. Portier Julian Windmöller hielt das Chaos um eine Affenbande, Fred Feuerstein und Donald Trump nur mit dem Wahrheitselixier „Himbi“ der Stockacher Laufnarren aus.
Alle Bilder vom Bunten Abend
- Teil 1: Volles Haus und halb bekleidete Männer
- Teil 2: Buntes Programm im Grand Hotel

Geschlossene Gesellschaft fürs Narrengericht
Trotz ihres anstehenden großen Jubiläums präsentierten die Marketenderinnen einen mehrteiligen Auftritt. Zunächst war eine Blondine überfordert von den Wartungsarbeiten am Aufzug, dann erfuhr eine Dame, dass am gemeinsamen Saunaabend nur Herren kämen, dafür aber der eigentliche Herrenabend ohne Männer stattfinde.
Eine schrille Damengruppe genoss den Hotelaufenthalt, während das Liftgirl einem Pärchen mitteilte, dass es nur auswärts ein Candlelight Dinner ohne Candlelight mit Sushi, Schnitzel oder Fladen verbringen könne. Im dritten Stock speise nämlich eine geschlossene Gesellschaft: das Narrengericht.

Internationaler Promi Ball ohne Biden, aber mit Oettinger
Neun Gerichtsnarren gaben beim „Internationaler Promi Ball“ Einblicke in die Machenschaften der ach so feinen Gesellschaft, wie Moderator Jochen Sigg ankündigte. Sie zogen über Alt-Bürgermeister Rainer Stolz, der im Hintergrund weiter alte Seilschaften pflege, ebenso her wie über Bürgermeisterin Susen Katter. Die wolle ein grünes Naherholungsgebiet in der Hauptstraße etablieren, lege nur Bebauungspläne für Mehrfamilienhäuser vor und erfülle mit Corinna Bruggaier als Kulturamtsleiterin die Frauenquote gleich doppelt.
Nachdem Joe Biden nicht wie von Stolz eingeladen im Zug gesessen hatte, stand plötzlich Günther Oettinger (Rainer Vollmer) im Raum. Er sei schließlich auch als Ersatzmann für Karl Lauterbach da gewesen. Landrat Zeno Danner musste laufen: Es hieß, der Geschäftsführer des Krankenhauses habe dem Chauffeur 20 Euro gegeben, damit er ihn stehenlasse.

Sarah Wagenknecht wollte in die Zarensuite, Peter Maffay (wieder Rainer Vollmer) diente sich als Straßen- und Klimaexperte an, Jochen Fecht musste die Wichtigen, Schönen und ganz schön Schönen bekochen und Stadtpfarrer Thomas Huber (erneut Rainer Vollmer) rief aus: „Wir Armen, wir darben, wir dürsten. Wir haben keinen Platz, wo wir uns versammeln können. Herr, hilf uns aus unserer Not. Wirf Restaurants, Bars und Spelunken vom Himmel, wenn‘s geht vielleicht mit adäquatem Personal.“ Dieser Beitrag kam beim Publikum besonders gut an.
Vor dem großen Finale grüßten die All-Stockacherinnen mit ihrem abwechslungsreichen Tanz aus der Hotelbar. Drei kräftige „Narro“ auf die Stockacher Fasnacht und eine Polonaise aller Darsteller durch den Saal beendeten das offizielle Programm.