Etwa 20 Symbole in unterschiedlichen Farben zieren seit dem Wochenende den Boden des Dillplatzes. Sie alle enthalten die Wörter „Würde“ und „unantastbar“ sowie eine Krone – vermutlich ein Verweis auf Artikel 1 des Grundgesetzes. Wie die Polizei in einer Pressemitteilung schreibt, wurden die Graffiti zwischen Freitag, 7. Februar, und Sonntag, 9. Februar, augenscheinlich mittels einer Schablone auf den Boden gesprüht.
Wer dahinter steckt, ist bislang nicht bekannt. Die Polizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet um Hinweise von Zeugen auf die Sprayer unter der Telefonnummer 07771 93910.
Stecken die Veranstalter der Demo dahinter?
Doch angesichts der Ereignisse des Wochenendes liegt eine Vermutung nahe, was Hintergrund der Aktion gewesen sein könnte. Denn am Sonntag fand eine Kundgebung der AfD mit rund 100 Teilnehmern auf dem Dillplatz statt. Direkt gegenüber auf dem Parkplatz unterhalb der Württembergerhofwegs gab es eine Gegenveranstaltung, zu der 280 Teilnehmer kamen. Dazu aufgerufen hatten die Grünen, die SPD, die Linke sowie die Kulturbrücke und das Bündnis für Demokratie in Konstanz. Auf deren Bannern standen am Sonntag ähnliche Botschaften, wie nun auf dem Boden des Dillplatzes zu lesen sind.

Alice Engelhardt, Gemeinderätin der Grünen und Mitorganisatorin der Gegendemonstration, erklärt auf SÜDKURIER-Nachfrage, sie habe die Tat zur Kenntnis genommen. Sie sei sich sicher, dass die Sprayer in der Nacht vor der Demonstration auf dem Dillplatz unterwegs gewesen seien. Wer die Täter sind, wisse sie jedoch nicht. Die Veranstalter der Gegendemo seien es nicht gewesen. Grundsätzlich stehen die Organisatoren aber hinter der Botschaft, die sich auf den ersten Artikel des Grundgesetzes, „die Würde des Menschen ist unantastbar“, beruft, so Engelhardt.
Sie geht davon aus, dass die Farbe wasserlöslich ist und wieder entfernt werden kann. Daher finde sie diese Form des Protests harmlos im Vergleich zu Autobahnblockaden oder ähnlichen denkbaren Aktionen, so Engelhardt.
Wie hoch ist der Schaden?
Katrin Rosenthal, Pressesprecherin beim Polizeipräsidium Konstanz, erklärt auf Nachfrage, zur Schadenshöhe könne die Polizei derzeit keine Angaben machen. Allerdings lasse sich die Farbe von Hand verwischen und sollte daher spätestens beim nächsten Regen weggespült werden.
Insgesamt spricht die Polizei, wie auch schon am Sonntag selbst, von einer friedlichen Demonstration – abgesehen von den Graffitis und einer geringen Beschädigung an einem Toilettenhäuschen durch Feuerwerkskörper.