Um über die Zukunft der Landwirtschaft zu beraten, sind jüngst einige Landwirte aus der Region in der Lichtberghalle in Winterspüren zusammengekommen. Zu der Kreisverbandsversammlung hatten die Kreisverbände Stockach, Überlingen-Pfullendorf und Konstanz des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) ihre Mitglieder eingeladen.
Dass die Halle fast komplett gefüllt war, zeigte, wie hoch das Interesse an dieser Zusammenkunft war. Manche der Mitglieder hatten dafür lange Wege in Kauf genommen.
Welche Themen die Landwirte bewegen
Neben dem Rechenschaftsbericht, den Holger Stich als Leiter der Bezirksgeschäftsstelle in Stockach, vortrug, hatten die Anwesenden auch Gelegenheit, sich über den Kreisverband hinaus ein Bild von den Herausforderungen anderer Landwirte zu machen. Bei einer moderierten Rückschau mit Fragen von Holger Stich an die drei Kreisvorsitzenden, erfuhren die Mitglieder, welche Themen die Vorsitzenden die vergangene Zeit beschäftigt haben.
Biotopvernetzung, Freiflächen und Agri-Photovoltaik oder das Dialogforum Biber waren nur einige der Themen. Immer wieder habe man an Terminen mit Vertretern von Umwelt- und Naturschutz teilgenommen und dabei für verträgliche Lösungen für Natur und Landwirtschaft gekämpft. Andreas Deyer als Kreisvorsitzender appellierte an die Anwesenden: „Wenn solche Veranstaltungen bei Euch vor Ort stattfinden, geht hin und arbeitet mit.“ Denn ohne den Einsatz der Landwirte selbst, gerate man zu sehr in die Zwänge anderer Lobbyisten.
Ehrung für 40 Jahre in Dienst der Landwirtschaft
Im Anschluss an die Gesprächsrunde gab es eine Ehrung. Thomas Hepperle, der pensionierte ehemalige Stockacher Leiter des Amts für Landwirtschaft, erhielt die goldene Ehrennadel des BLHV mit Urkunde. Gewürdigt wurde er für 40 Jahren im Dienste für die Landwirtschaft.
Er zeigte sich hierüber sehr erfreut und sprach den Anwesenden in einer kurzen Rede Mut zu: „Evas Waffe war ein Apfel, kein Porsche.“ Die Landwirtschaft müsse ein starkes Bild abgeben, denn sie habe vieles zu bieten und habe für ihn eine große Zukunft.
Sie glauben an die Zukunft der Landwirtschaft
Derselben Meinung war auch Bernhard Bolkart, Präsident des BLHV, welcher die Landwirtschaft und die Mitglieder inmitten einer Zeitenwende sah. Der Verband habe sich bereits vor dem Ukraine-Krieg Gedanken um die Zukunft der Landwirtschaft in Südbaden gemacht. Ernährungssicherung und Ernährungssouveränität alleine im Hinblick auf die Witterungsextremjahre 2018/19 und 2021 seien notwendig.
Die Zukunft sah er mit vielen Chancen ausgestattet. Allerdings forderte auch er die Mitglieder auf, sich beim Bau der Zukunft mit einzubringen: „Landwirt ist nicht einfach ein Beruf, sondern Berufung, an der Zukunft zu bauen.“ Bolkart fügte an: „Wir haben gemeint, wir sind die Ernährer – das reicht nicht. Die Verbraucher wissen nicht, woher die Lebensmittel kommen.“ Und deshalb müsse man als Landwirt auch den Weg in die Öffentlichkeit beschreiten.