Geld sparen und die Umwelt schonen sind die Ziele eines neuen Angebots, das die Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft Stockach für alle Pendler finanzieren. Die Plattform Pendla ist nun im Raum Stockach kostenfrei für alle verfügbar, die eine regelmäßige Mitfahrgelegenheit zur Arbeit brauchen. Die Kommunen übernehmen die Gebühren.

„Das Potenzial von Fahrgemeinschaften ist enorm“, wird der Hohenfelser Bürgermeister Florian Zindeler, der die Gespräche mit dem Anbieter federführend begleitet hat, in einer Pressemitteilung zitiert. „Mit Pendla haben wir eine effiziente Lösung für Pendler gefunden, um gemeinsame Fahrten zur Arbeit zu ermöglichen – mit dem Komfort und der Flexibilität des Autos und trotzdem klima- und kostenschonend.“

Wie das Ganze entstanden ist

Auf SÜDKURIER-Nachfrage erklärte er zur Planung und Entstehung des Angebots, er sei Mitte 2021 darauf aufmerksam geworden. Er habe im August einen ersten Termin zur Vorstellung von Pendla vereinbart. Ihm seien online das Konzept und das Potenzial vorgestellt worden. „Diese Informationen habe ich für unsere Verwaltungsgemeinschaft aufbereitet, um über die Idee diskutieren zu können“, sagte Zindeler.

„Im anschließenden Austausch mit meinen Bürgermeisterkollegen aus unserem Verwaltungsraum haben wir festgestellt, dass der Ansatz durchaus nicht uninteressant ist und eine gemeinsame Lösung den größten Effekt erzeugen könnte.“ So habe man sich alles näher angeschaut und offene Fragen geklärt. Zindeler habe dann nach der Entscheidung aller Gemeinden für Pendla die Formalitäten zum Beitritt erledigt.

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Arbeitswege durchschnittlich 7600 Kilometer pro Jahr

Die Wirtschaftsförderung der Stadt Stockach schreibt in der Pressemitteilung, dass die tägliche Fahrt zur Arbeit für die meisten die mit Abstand am häufigsten gefahrene Strecke sei. Durchschnittlich addiere sich der Arbeitsweg auf mehr als 7600 Kilometer pro Jahr. Doch viele säßen alleine im Auto: „Freie Plätze bleiben meist unbesetzt, weil es schwierig ist, passende Mitfahrer zu finden. Fahrgemeinschaften sparen jedoch Geld, entlasten die Umwelt und reduzieren den Verkehr“, so die Pressemitteilung. Bezogen auf einen durchschnittlichen einfachen Arbeitsweg von 20 Kilometern könnten für jedes Fahrzeug, das durch Mitfahren stehen bleibe, jährlich etwa zwei Tonnen CO2-Emission und 5000 Euro Fahrtkosten eingespart werden.

Sandra Domogalla, Leiterin des Amts für Tourismus, Kultur und Marketing von Bodman-Ludwigshafen (TKM) sagte dort in der jüngsten Gemeinderatssitzung die Nutzung von Pendla und den Mitfahrgelegenheiten in Zeiten von steigenden Spritpreisen sei sehr sinnvoll. Man könne bei Pendla eingeben, wohin man mit dem Auto fahre beziehungsweise auf welcher Strecke man eine Mitfahrgelegenheit brauche. Die Plattform zeige dann entsprechende Übereinstimmungen an. Dies sei eine tolle Ergänzung des öffentlichen Nahverkehrs.

Mit Pendla sind auch andere Fahrten möglich

Der Mühlinger Bürgermeister Thorsten Scigliano sagt, es sei das richtige Angebot zur richtigen Zeit. Und es sei wichtig gewesen, „im Mobilitätskonzept von Mühlingen 2030 eine Lösung für ländliche Mobilität zu schaffen“. Mobilität werde immer teurer und immer schwieriger. Er weist auch auf die Vorteile weit über die Verwaltungsgemeinschaft Stockach hinaus hin: Pendla nütze nicht nur für den täglichen Weg zur Arbeit, sondern auch für die Fahrt zum Arzt oder einkaufen und durch das Gesamtkonzept der Plattform sei es sogar möglich bis zum Beispiel nach Hamburg zu kommen. „Das ist die Bereicherung für den Einzelnen und die Umwelt, die Zukunft der Kinder“, so Scigilano.

Regina Schlecker von der Wirtschaftsförderung der Stadt Stockach sagt, die Wirtschaftsförderung werde noch die Unternehmen über die neuen Möglichkeiten für die Mitarbeiter informieren. Auch sie betont die Vorteile, die über den Raum Stockach hinausreichen: Wenn zum Beispiel jemand hier wohne, aber in Überlingen arbeite, könne er auch über Pendla Mitfahrer oder eine Fahrgelegenheit finden. Pendla gebe es zunächst für ein Jahr und es werde dann geschaut, wie gut das Angebot genutzt werde.

Florian Zindeler hofft, dass das „kostenlose Angebot angenommen wird und weitere Städte und Gemeinden oder ganze Verwaltungsräume rund um unsere Verwaltungsgemeinschaft Stockach den Anschluss finden“.