Seit dem überraschenden Tod von Joachim Kramer Ende Mai vergangenen Jahres ist das Schuhhaus Kramer zu. Seine Tochter Anna, die in Wien lebt, meldete das Gewerbe ab. Damit ging eine Ära zu Ende: 1952 hatten ihre Großeltern Luise und Werner Kramer das Geschäft übernommen, ab 1. April 2002 hatte ihr Vater Joachim das Schuhhaus geführt. Nun sind die Schaufensterscheiben abgeklebt. Im Laden tut sich dennoch etwas: Matthias Kätel, Inhaber eines Schuhgeschäftes in Freudenstadt, ist am Arbeiten.

Matthias Kätel hat alle Schuhe paarweise in die Regale gestellt. Ab dem 2. Mai verkauft der Händler aus Freudenstadt die Bestände des ...
Matthias Kätel hat alle Schuhe paarweise in die Regale gestellt. Ab dem 2. Mai verkauft der Händler aus Freudenstadt die Bestände des Schuhhauses Kramer zu stark reduzierten Preisen. | Bild: Claudia Ladwig

Wie kommt er dazu? Er sei in der gleichen Einkaufsgemeinschaft gewesen wie Joachim Kramer. Dort sei gefragt worden, ob jemand die sehr aktuelle hochwertige Ware übernehmen wolle. Er entschied sich dafür und verkaufte die Winterware schon in Freudenstadt.

Verkauf von 5000 Paar Schuhen ab 2. Mai

Jetzt stehen rund 5000 Paar Frühjahrs- und Sommerschuhe in vielen Farben in den Regalen. Die meisten Schuhe gibt es für Damen, doch auch bei Herren- und Kinderschuhen ist die Auswahl groß. Ab dem 2. Mai beginnt der Räumungsverkauf. Er läuft im Mai und Juni. Das Verkaufspersonal stellt Matthias Kätel. Zwei Schülerinnen auf Minijobbasis helfen ebenfalls mit.

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Der Schuhhändler ist zuversichtlich, dass viele Kunden kommen werden. „Viele haben am verkaufsoffenen Sonntag geklopft und gefragt, ob es hier weitergeht. Zahlreiche Familien mit Kindern wollten sich bedienen lassen. Der Fachhandel fehlt wohl in Stockach“, berichtet er.

Für Anna Kramer ist der Vor-Ort-Verkauf ein letztes Zeichen der Anerkennung für ihren Vater. „Das Schuhgeschäft war ihm immer sehr wichtig. Er hat großen Wert auf die Qualität seiner Ware gelegt und den Austausch mit den Kunden sehr gemocht“, sagt sie. Sie selbst sei Anfang Mai in Stockach, um sich einen Eindruck zu verschaffen.

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Nach dem Räumungsverkauf soll das Haus durch die Erbengemeinschaft veräußert werden. Das sei für sie, die in dem Haus aufgewachsen ist und oft bei den Großeltern zu Mittag gegessen hat, schmerzlich, aber nicht anders möglich, so Anna Kramer.