Viele Häuser in der historischen Stockacher Oberstadt stehen seit Jahrhunderten. Wenn die Mauern reden könnten, hätten sie viele Geschichten darüber zu erzählen, was sich in der Stadt oder im Gebäude selbst zugetragen hat und wie Bewohner sowie Nutzungen kamen und gingen.
Die Mauern der Hauptstraße 16 gaben im Jahr 2002 sogar einen Teil ihrer Geheimnisse in Form von historischen Zeitungsseiten preis, die beim Umbau der ehemaligen Gaststätte und Pizzeria „Hans Kuony“ hinter alten Tapeten zum Vorschein kamen. Sehr passend, denn der Umbau geschah für den Einzug der SÜDKURIER-Lokalredaktion samt Geschäftsstelle, Anzeigenberatung und Archiv.
Das Jahrhunderte alte Gemäuer erhielt über Monate hinweg außen und innen ein komplett neues Kleid. Dunkelrote Farbe ersetzte das Grün der Fassade und die bunte Bleiglasfenster mit närrischen Szenen rund um die Stockacher Fasnacht sowie dem Erznarr Hans Kuony wichen einer normalen Glasfront. Die bunten Fenster sind aber nicht verloren: Sie lagern heute in zwei langen Kisten im Keller des Kulturzentrums Altes Forstamt.
Kuonys Gesichtsprofil in Stein blieb an der Fassade, wanderte aber ein Stück weiter nach oben – es deutet heute noch auf die Geschichte des Gebäudes hin, in dem seit dem Jahr 1820 verschiedene Gaststätten waren.

Umbau und Umzug in derselben Straße
Mit dem Umzug kam die Lokalredaktion von einem geschichtsträchtigen Haus in ein anderes: Die vorige Adresse Hauptstraße 4 neben der Unteren Apotheke war 1837 als kaiserliches Postamt erbaut worden. Dort hatte die Zeitung rund 30 Jahre lang die Lokalredaktion, ehe 2002 der Umzug in das frühere Wirtshaus kam, das von den Jahren 1820 bis 1926 erst „Zum Deutschen Kaiser“ geheißen hatte und nach Zustimmung von Bezirksamt und Eigentümer den Namen „Hans Kuony„ erhalten hatte. Unter dem Namen „Hans Kuony„ befand sich in dem Gebäude zuletzt rund 20 Jahre lang eine Pizzeria, ehe die Betreiber in den Ruhestand gingen.

Wenige Monate später saß die Anzeigenberatung in einem frisch renovierten Büro, wo einst der Pizzaofen gestanden hatte – ein Beispiel dafür, wie grundlegend sich die Nutzung des Hauses im Jahr 2002 geändert hat. Dementsprechend beschrieb ein Zeitungsartikel über den Wandel und die Arbeiten: „Im Inneren blieben lediglich die Grundmauern stehen.“

Genauer gesagt: Außen die Mauern, innen die Fachwerkbalken, wenn man Fotos vom Umbau anschaut, die der damalige Redaktionsleiter Jörg Braun gemacht hat. Mit Trockenbauplatten und anderem Material entstanden rund um die historische Bausubstanz neue Raumaufteilungen.