Stockach hat jetzt einen Unverpackt-Laden: Melvi‘s – Handwerk, Liebe, Gemütlichkeit eröffnet am heutigen Samstag in der Stockacher Oberstadt, Hauptstraße 32. Betreiberin Melanie Kube freut sich auf neugierige Kunden. Einen Laden wie diesen gibt es in Stockach bisher noch nicht.
Vierjähriger Sohn bringt Kube auf die Idee für das Geschäft
Die Idee zum Unverpackt-Laden sei Melanie Kube zusammen mit ihrem Mann Sebastian durch ihre Kinder gekommen, vor allem durch ihren Sohn Oskar (4): „Er fragt immer, wo die Dinge herkommen. Außerdem will er immer wissen, warum es so viel Müll gibt. Und er erkundigt sich genau, in welchen Mülleimer welcher Abfall gehört.“
Daraufhin haben die Kubes beschlossen, einen Unverpackt-Laden zu eröffnen, mit der Option ihn später zu einem Café oder einem Kulturraum zu erweitern. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Erst einmal laufen in dieser Woche zusammen mit den fünf Mitarbeiterinnen und Helfern die letzten Vorbereitungen für die Eröffnung. Dass diese nun stattfinden kann, erforderte viel Vorarbeit.
Banken stellen sich quer
Auch der finanzielle Aspekt war schwierig zu bewältigen. Denn die Kubes bekamen keinen Kredit gewährt. Melanie Kube erzählt: „Den Businessplan auszuarbeiten, so wie die Bank das wollte, war total anstrengend. Aber dann haben sie nur kurz drüber geschaut und abgelehnt.“
Die Begründung: Die Stockacher Oberstadt sei am Aussterben. Es gebe zu viele Leerstände und es sei kein Zuwachs zu erwarten. Also stemmten die Kubes alles mit ihrem Privatvermögen. „No risk, no fun“, sagt Melanie Kube. Sie fügt aber hinzu, dass sie ihrem Mann sehr dankbar dafür ist, dass er diesen Traum ermöglicht.
Sie bedauere aber, dass die Banken nicht an ihre Idee glauben. Und auch eine Förderung habe es nicht gegeben, weder vom Land oder der Stadt, noch vom Gewerbeamt oder vom Arbeitsamt. „Wenn wir in unserer Scheune in Hoppetenzell etwas gemacht hätten, dann hätte es wohl eine Förderung gegeben. Aber wer kommt denn da hin?“, fragt die 31-Jährige.
Sortiment sei sozial und fair
Nun wolle sie aber vorausblicken und wünscht sich, dass der Laden gut angenommen wird. Angeboten werden alle möglichen Lebensmittel wie Mehle, Nudeln, Hülsenfrüchte, Müsli, Öle, Honig und vieles mehr. „Wir waren bei fast allen Lieferanten persönlich. Alle Produkte sollen eine soziale Komponente haben und sie sollen fair sein“, so Kube.
Sozial, wie zum Beispiel der Lüneburger Müslilieferant Hey ho, der Menschen mit einer schwierigen Biografie wieder auf die Beine hilft, oder regional wie der Lupinenkaffee vom Biolandhof Kelly in Herdwangen-Schönach.
Und die faire Komponente kommt bei den Sinnlicht-Kerzen ins Spiel: Die Firma stellt neue Kerzen aus Kerzenresten her, die die Kunden bei Melvi‘s abgeben können. Man kann bei Melvi‘s übrigens auch Tee oder Kaffee trinken, momentan zwar nur zum Mitnehmen, aber das könnte sich noch ändern.