Das Umzugschaos steckt ihnen noch in den Knochen: Heike Heckmann und Ulf Weber sind erst vor wenigen Tagen nach Stockach gezogen, doch viel Zeit zum Ausruhen und Ankommen in aller Ruhe haben die beiden nicht. Denn zum 1. Oktober trat Ulf Weber (59) seinen neuen Dienst als evangelischer Pfarrer von Stockach an. Auch seine Frau Heike Heckmann (55) übernimmt in der Stockacher Gemeinde einen Dienst. Sie wird die neue Gemeindepädagogin. Alles anders machen wollen sie nicht, dennoch wird es spannende Veränderungen geben, verraten die beiden im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

Am kommenden Sonntag, 6. Oktober, um 16 Uhr, stellen sie sich im Rahmen eines Einführungsgottesdienstes in der Melanchtonkirche ihrer neuen Gemeinde vor. Darauf freuen sich die beiden schon jetzt. Im Anschluss an den Gottesdienst gibt es im Rahmen eines Empfangs die Möglichkeit, die beiden Neuen kennenzulernen.

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Die Neuen kommen aus Braunschweig

Bis vor wenigen Tagen war Weber noch in Braunschweig tätig, davor war er unter anderem sechs Jahre in Schmalkalden und 14 Jahre lang Kur- und Urlaubsseelsorger im Hessischen Willingen. „Jetzt sehnen wir uns gemeinsam wieder nach Gemeindearbeit“, sagt Weber.

Seine Frau Heike Heckmann nickt zustimmend. Sie stammt gebürtig aus dem Sauerland, ist gelernte Krankenschwester und hat eine Ausbildung für Seelsorge- und Hospizarbeit. An ihrer vorigen Station in Braunschweig arbeitete sie am dortigen Marienstift als leitende Diakonin, während ihr Mann ein übergemeindliches Projekt betreute. Dieses widmete sich der Frage, wie man Menschen angesprochen werden können, die den Bezug zur Kirche verloren haben und was die Menschen wieder in die Kirche holt.

Was holt die Menschen wieder in die Kirche?

Von den Erfahrungen aus dieser Zeit soll nun auch die Gemeinde in Stockach profitieren. „Wir wollen uns aber erstmal alles angucken und die Gemeinde kennenlernen. Wir möchten nicht von außerhalb kommen und der Gemeinde direkt neue Konzepte überstülpen“, sagt Weber. Wichtig sei es ihnen, in Beziehung zu den Menschen zu treten. Deshalb haben sie sich für ihren Einstand auch ein ganz besonderes Motto ausgedacht.

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„Dürfen wir uns mal neben Euch hocken“, ist die Frage, mit der sie auf die Stockacher zugehen und mit ihnen ins Gespräch kommen wollen. „Eine Idee, die wir haben, ist, beispielsweise auch mal mit dem Wohnmobil in die Ortsteile zu fahren und die Menschen dort auf einen Kaffee einzuladen, um ins Gespräch zu kommen“, sagt Weber.

Auch vor den neuen Medien haben die beiden keine Scheu. „Wir sind offen für Social Media und wollen dem Glauben auch auf natürliche, moderne Weise einen Raum geben“, sagt Weber. Sowohl auf Instagram als auch auf Facebook wollen die beiden aktiv sein, um die Leute daran teilhaben zu lassen, was die Gemeinde tut. Gleichzeitig soll die Social-Media Präsenz auch der Gemeinde eine Möglichkeit geben, sich aktiv am geistlichen Leben zu beteiligen.

Gemeinde kann bei der Gottesdienstvorbereitung mitwirken

„Die Gottesdienste haben bei mir immer ein bestimmtes Thema und ich möchte den Menschen über Social Media vorab die Gelegenheit geben, sich dazu zu melden und ihre Gedanken mit mir zu teilen“, so Weber. Auch Heike Heckmann wird an den Gottesdiensten beteiligt sein. „Darauf freue ich mich sehr. Wir haben schon in unserer Zeit in Schmalkalden immer gerne gemeinsam Gottesdienste vorbereitet“, erklärt sie.

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Darüber hinaus will Heike Heckmann als Gemeindepädagogin bei den Leuten sein und ihre Erfahrung aus Trauer und Hospizarbeit einbringen. Die Beiden sind froh, dass sie in Stockach diese Möglichkeit bekomme. Hierzu sei eigens gewissermaßen eine neue Stelle geschaffen worden. Ausgeschrieben war nämlich die Stelle des Pfarrers und eines Diakons. Die Diakonenstelle wird auch weiterhin ausgeschrieben sein. Aber: „Es ist schwer, jemanden dafür zu finden“, sagt Weber. Er und seine Frau haben bei der Kirchengemeinde Stockach jeweils eine 75 Prozent-Stelle.

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Die Beiden übernehmen die Gemeinde in einer spannenden Zeit, denn die Gemeinden Stockach, Steißlingen und Ludwigshafen befinden sich im Prozess des Zusammenwachsens. „Das Gemeindebüro ist bereits in Stockach zusammengelegt, aber für das Zusammenwachsen braucht es noch viele weitere Schritte. Das wollen wir positiv begleiten“, so Weber. Auch zur katholischen Gemeinde wolle er einen guten Kontakt knüpfen. „Die Ökumene ist mir sehr wichtig und ich habe bereits Kontakt mit Pfarrer Huber aufgenommen“, berichtet Weber.