Es ist ein großer Einschnitt für den Stockacher Krankenhausförderverein: Nach 13 Jahren als Vorsitzender hat Hubert Steinmann bei der jüngsten Hauptversammlung seinen Rücktritt verkündet. Mit seinen 1537 Mitgliedern zum Ende des zurückliegenden Vereinsjahrs sei der Stockacher Krankenhausförderverein, eigenen Angaben zufolge, der größte Verein seiner Art in Deutschland. Das sei allem voran ein Verdienst von Hubert Steinmann, betonte der stellvertretende Vorsitzende Werner Gaiser.
Verein ist unter Steinmann schnell gewachsen
Als Steinmann den Posten im Jahr 2011 von seinem Vorgänger, Altbürgermeister Franz Ziwey übernahm, zählte der Verein 850 Mitglieder. Binnen kurzer Zeit sei diese Zahl auf über 1000 gestiegen. „In all den Jahren war Hubert Steinmann mit größtem Einsatz dabei“, so Gaiser. Immer wieder habe er den Verein mit seiner großen Überzeugungskraft vorangebracht.
Fast täglich sei er im Krankenhaus gewesen, immer mit offenen Augen für Verbesserungspotenzial. Und gefunden habe er dabei viel: Sei es der Umbau der Kantine im Jahr 2013, die Fassadenrenovierung, die in den Jahren 2018 und 2020 umgesetzt wurde, die Feierlichkeiten zum 20-jährigen Vereinsjubiläum im Jahr 2018 mit dem Umbau verschiedener Arztbüros, die Renovierung der Kapelle, die Anschaffung neuer Essenswagen oder die Ausstattung aller Betten mit eigenen Fernsehern. Die Liste der Steinmann-Projekte, die Gaiser auflisten kann, ist lang.
Sogar ein eigenes Bauprojekt wurde umgesetzt
Dabei darf natürlich auch nicht das größte Projekt in der Vereinsgeschichte vergessen werden: Der Umbau der Patientenaufnahme an der Pforte, bei dem der Förderverein sogar als Bauträger fungierte. Es war eines der besonderen Herzensprojekte von Hubert Steinmann. „Das alles bedarf einer arbeits- und zeitintensiven Vorbereitung“, betont Gaiser. Hubert Steinmann habe sich in diesem Zusammenhang keine Ruhepausen gegönnt und sich nie am Standard, sondern immer am Optimum orientiert.

Sichtlich gerührt und sprachlos zeigte sich der scheidende Vorsitzende, der bereits im Voraus darum gebeten hatte, dass er keine Ehrung und keine Geschenke möchte. „Ich habe nur meine Pflicht getan“, so Steinmann. Jetzt sei es jedoch an der Zeit, einem jüngeren den Vortritt zu lassen“, erklärt der 73-Jährige und fügt an: „Ein Verein lebt davon, dass er sich von Zeit zu Zeit verjüngt.“
Dass der Verein in seiner Zeit als Vorsitzender so erfolgreich arbeiten konnte, sei in allererster Linie seinem guten Team zu verdanken gewesen, betont Steinmann. Auch von Seiten der Stadt- und Krankenhausverwaltung sei er immer gut unterstützt worden. „Ich hatte immer gute Rückendeckung“, so Steinmann. Für die Zukunft sieht er den Verein gut aufgestellt. „Vor zwei Jahren haben wir die Spendensumme von einer Million Euro geknackt. Ich bin sehr optimistisch, dass wir auch noch die zweite Million vollmachen werden“, erklärt er.
Rolf Bart wird neuer Vorsitzender
Mit Rolf Bart habe man einen richtig guten Kandidaten gefunden, betont Steinmann. Der 51-jährige Diplom-Kaufmann wurde in der Versammlung einstimmig zu Steinmanns Nachfolger gewählt. Er war bisher bereits als Beisitzer Teil des Vorstands und wolle die gute Arbeit des Vereins nun an dessen Spitze fortsetzen. „Vielleicht können wir noch mehr in die politische Richtung gehen und mit Informationen aus der Sicht eines kleinen Krankenhauses an Politiker herantreten“, erklärt Bart. Zudem wolle er den Verein in der Öffentlichkeit noch präsenter machen. Die weiteren Mitglieder des Vorstandes wurden einstimmig in ihren Positionen bestätigt.
Auch ein neuer Name muss her
Es stand noch eine weitere wichtige Neuerung an, denn der Krankenhausförderverein braucht einen neuen Namen, wie sich bei einer Satzungsänderung im vergangenen Jahr herausgestellt hatte. „In der Satzung steht bisher als Name des Vereins noch ‚Verein zur Förderung des Städtischen Krankenhauses Stockach e.V.‘“, erklärt Schriftführer Siegfried Bühler.
Da das Krankenhaus aber eigentlich schon seit vielen Jahren formal eine GmbH ist, wäre es höchste Zeit, dass der Name in „Verein zur Förderung der Krankenhaus Stockach GmbH“ umbenannt wird. Diese Formalie wurde von der Versammlung ebenfalls einstimmig beschlossen.

72.300 Euro fürs Krankenhaus
Gute Nachrichten hatte Schatzmeisterin Annette Mannhart, denn die Einnahmen des Vereins konnten im Vereinsjahr 2023 um rund 10.000 Euro im Vergleich zum Vorjahr gesteigert werden. Rund 74.460 Euro konnte der Verein 2023 erwirtschaften. Rund die Hälfte davon kommt aus Mitgliedsbeiträgen, 27.600 Euro machten die Einzelspenden aus und rund 10.000 Euro an Zuschüssen kamen ebenfalls dazu.
Dem gegenüber standen Ausgaben in Höhe von rund 77.150 Euro. Der größte Teil davon, rund 72.300 Euro, kam direkt dem Krankenhaus zugute, 4320 Euro mussten für sonstige Ausgaben aufgewendet werden und rund 530 Euro an Gebühren musste der Verein bezahlen. Der Kassenbestand lag zum Ende des Vereinsjahres 2023 bei 113.873 Euro.
Auch bei der Mitgliederentwicklung geht es weiter steil bergauf. Von 1480 Mitgliedern zum Ende des Vorjahres gehörten dem Verein zum Ende des Jahres 2023 schon 1537 Mitglieder an. Und wie bei der Versammlung zu erfahren war, sind es mit Stand November 2024 sogar schon 1749 Mitglieder. „Der Trend geht also weiter bergauf“, betont Mannhart. Besonders auffällig sei dabei, dass immer mehr Menschen beitreten, die nicht aus Stockach, sondern aus anderen Gemeinden des Landkreises, wie Singen oder Radolfzell, oder sogar aus Nachbarlandkreisen stammen.
Land gibt nur doppelt so viel Geld
Für Altbürgermeister Rainer Stolz, der für seine Verdienste um den Verein im vergangenen Jahr zum Ehrenbotschafter des Krankenhausfördervereins ernannt worden war, ist das ein Zeichen, dass das Stockacher Krankenhaus auch über die Grenzen der Verwaltungsgemeinschaft Stockach hinaus einen guten Stand hat. „Die Mitgliederzahl ist unglaublich und die Berichte aus der Vorstandschaft sind jedes Jahr wieder beeindruckend“, betont Stolz. Er verweist darauf, wie beachtlich die Summe von über 70.000 Euro, die der Verein jährlich an das Krankenhaus ausschüttet, sei angesichts dessen, dass vom Land die jährliche Summe von 150.000 Euro an Zuschüssen komme.
Auch Bernd Zimmermann, Verwaltungsleiter des Krankenhauses, dankt dem Verein im Namen der Geschäftsleitung für seine Unterstützung. „Es ist sehr beachtlich, was hier geleistet wird“, betont er. Er freue sich zudem, dass viele Dinge auf kurzen Dienstwegen geregelt werden können.