Die vergangenen Jahre waren eine Herausforderung für den Krankenhausförderverein. Das machte der Vorsitzende Hubert Steinmann bei der Hauptversammlung über die Jahre 2021 und 2022 sehr deutlich. Trotzdem fällt die Bilanz über diesen Zeitraum äußerst positiv aus. Rückenwind gab es bei der Versammlung nicht nur direkt aus Berlin, sondern auch durch einen neuen Posten, der erstmals in der Vereinsgeschichte vergeben wurde.
Bestimmt wurde die Hauptversammlung noch immer durch die Nachwirkungen von Corona, denn da die Versammlung im vergangenen Jahr nicht stattfinden konnte, musste gleich über zwei Jahre Bilanz gezogen werden.
Viele Projekte trotz schwieriger Rahmenbedingungen
Getan hat sich in dieser Zeit einiges, wie Steinmann in seinem Bericht aufzeigte. So konnte der Umzug der Krankenhaus-Geschäftsführung in das Ärztehaus mit der Neuanschaffung von technischer Ausstattung unterstützt werden und der Verein finanzierte die neuen beleuchteten Wegweiser vor dem Krankenhaus.
Im medizinischen Bereich ermöglichte der Verein die Anschaffung eines neuen Blutzuckermessgerätes, welches sofort anzeigen kann, ob ein Patient Diabetes hat und um welchen Typ von Diabetes es sich handelt. „Wenn wir etwas anschaffen, dann wollen wir das beste, was auf dem Markt ist. Denn die besten Leute brauchen das beste Material“, betonte Steinmann.

Auch im neu gebauten Bettentrakt war der Verein aktiv. „Dort haben wir die Stationszimmer ausgestattet“, berichtet Steinmann. Als absoluten Erfolg verbucht er dabei, dass das Personal die Ausstattung selbst mit aussuchen durfte. Dieses Konzept wolle man auch in Zukunft weiter beibehalten.
Momentan läuft die Einführung eines digitalen Essensbestellsystems, das die Arbeit des Personals auf den Stationen und in der Küche einfacher machen soll. Dieses Projekt, das bis zum Jahresbeginn abgeschlossen werden soll, wurde ebenfalls vom Krankenhausförderverein ermöglicht.
Sanierung des Altbestands steht an
„Eine der nächsten großen Aufgaben wird auf uns zukommen, wenn die Sanierung des Altbestands beginnt“, erklärte Steinmann den Mitgliedern im Rahmen der Sitzung. Dafür sei der Verein allerdings gut gerüstet. „Wir haben während Corona nicht nur Mitglieder-mäßig zugelegt, sondern auch was die Sponsoren angeht. Der Verein ist gut aufgestellt“, so Steinmanns Fazit.
Ein Höhepunkt war für ihn dabei die Benefizveranstaltung mit dem Heeresmusikkorps der Bundeswehr in der Jahnhalle, bei der knapp unter 5000 Euro an Spenden für den Verein zustande kamen.
Großer Sprung bei den Mitgliederzahlen
Überhaupt konnte der Verein kräftig zulegen, was die Mitgliederzahlen angeht. Wie aus dem Bericht von Schatzmeisterin Annette Mannhart hervorging, lag die Mitgliederzahl zum 1. Januar 2021 noch bei 1368, zum 1. Januar 2022 stieg sie auf 1371 und machte zum 1. Januar 2023 einen Sprung auf 1480. „Wir konnten in den letzten Jahren eine extreme Zunahme bei den Mitgliederzahlen verbuchen. Das gleiche zeichnet sich für 2023 ab“, fasste Mannhart zusammen.
Wie Hubert Steinmann ergänzte, konnte der Verein im laufenden Jahr schon sein 1500. Mitglied feiern. Für ihn ein klares Zeichen, dass die Menschen in Stockach und der Region sich bei allen Unsicherheiten in der Gesundheitspolitik hinter ihr Krankenhaus stellen. „Man könnte fast meinen, je mehr die Herren Lauterbach und Lucha im Fernsehen reden, desto mehr Zulauf bekommen wir“, scherzte Steinmann mit Blick auf die Gesundheitsminister für Bund und Land.
Eine Ehrung hatte Steinmann in diesem Zusammenhang für Eberhard Botschwina parat: Er bekam einen Geschenkkorb dafür, dass er fleißig neue Mitglieder wirbt. „Die genaue Zahl kann ich gar nicht sagen, aber sie liegt sicher deutlich im dreistelligen Bereich“, so Steinmann.
Konstante Einnahmen, steigende Ausgaben
Auch finanziell ging es für den Verein weiter bergauf. Der Kassenstand belief sich zum Ende des Jahres 2021 auf rund 106.000 Euro, Ende 2022 sogar auf rund 117.000 Euro. Die Jahreseinnahmen lagen bei rund 64.000 Euro 2021 und rund 65.000 Euro im Jahr 2022.
„In den Ausgaben zeichnet sich noch deutlich die Corona-Pandemie ab“, erklärte Mannhart. Diese beliefen sich 2021 auf lediglich 2700 Euro, während sie 2022 schon wieder bei rund 54.000 Euro lagen. Einen großen Anteil daran hatte die Finanzierung der Fassadensanierung.
Bürgermeister Stolz wird Ehrenbotschafter
Lob für die Leistungen des Vereins gab es von Bürgermeister Rainer Stolz. „Es ist phantastisch zu sehen, dass die großartige Leistung, die im Krankenhaus erbracht wird, über den Verein eine Multiplikation erfährt“, betonte Stolz, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender des Krankenhauses ist. Hubert Steinmann dankte ihm für die hervorragende Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren und ernannte ihn mit Blick auf seinen Rücktritt als Bürgermeister zum Ehrenbotschafter des Krankenhausfördervereins.
Auch Krankenhausgeschäftsführer Michael Hanke dankte dem Verein für die gute Zusammenarbeit und die Unterstützung des Krankenhauses. Er verwies darauf, dass die Arbeit des Vereins und des Krankenhauses nach der Schließung des Radolfzeller Klinikums nochmals an Bedeutung gewonnen habe. „Seither hat sich die Zahl der Notfälle, die bei uns behandelt werden verdoppelt“, berichtete er. Auch insgesamt seien die Patientenzahlen deutlich gestiegen. „Das zeigt, wir werden gebraucht“, so Hanke.
Er berichtete zudem, dass Anfang des Jahres der neue ambulante OP zusammen mit der neuen Intensivstation in Betrieb gehen soll. Auch in diesem Zusammenhang gebe es Projekte, die in Zusammenarbeit mit dem Förderverein umgesetzt werden könnten.
Rückendeckung aus Berlin
In den Reihen der Gäste bei der Hauptversammlung war auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung. Er drückte in einem kurzen Grußwort seine Verbundenheit zum Krankenhaus seiner Heimatstadt aus. „Mich beeindruckt das Engagement und Herzblut, das hier investiert wird“, betonte er und lobte den Krankenhausförderverein als Musterbeispiel für bürgerschaftliches Engagement.

Mit Blick auf die geplante Krankenhausreform betonte er, dass die Qualitätsstandards nicht zu solchen werden dürften, die für kleine Krankenhäuser nicht zu erfüllen seien. Dafür wolle er sich einsetzen. „Denn eine verlässliche Grundversorgung, auch im ländlichen Raum, ist besonders in einem Flächenland wie Baden-Württemberg sehr wichtig“, so der Bundespolitiker.