Die katholische Seelsorgeeinheit Stockach kann sich über einen neuen Seelsorger freuen. Seit einiger Zeit unterstützt Vikar Noel Uwimpuhwe das Seelsorgeteam um die Pfarrer Heinz Vogel, Thomas Huber sowie Gemeindereferent Christian Bär und Pastoralassistent Lucian Farcas. Im Gespräch mit dem SÜDKURIER berichtet Uwimpuhwe, wie die Situation in den christlichen Gemeinden in seiner Heimat Ruanda ist und warum er beim ersten Besuch eines deutschen Gottesdienstes sehr überrascht war.

„Ich habe mich gut in Stockach eingelebt und wurde sehr freundlich aufgenommen“, sagt der 45-Jährige mit einem freundlichen Lächeln. Anfang Dezember hat er hier seine erste Messe gehalten, seine Wohnung hat er im Pfarrhaus von Zizenhausen bezogen. „Die Aussicht hier ist wunderschön, der Blick auf die hügelige Landschaft erinnert mich an meine Heimat“, sagt Uwimpuhwe.

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Er kam zum Studium nach Deutschland

Nach Deutschland ist er schon vor acht Jahren gekommen. „Mein Bischof hat mich hier hergeschickt, um den Masterabschluss in Caritaswissenschaft an der theologischen Fakultät der Uni Freiburg zu machen“, berichtet er. Im Anschluss daran sollte er hier pastorale Erfahrungen sammeln. Bevor er nach Stockach kam, war er deshalb bereits als Vikar in Empfingen im Landkreis Freudenstadt tätig.

In Ruanda wurde Uwimpuhwe 2010 zum Priester geweiht. Schon seit früher Kindheit habe ihn der Glaube geprägt und er habe den Wunsch gehabt, seiner Priesterberufung nachzugehen. Dass er tatsächlich das Priesterseminar besuchen konnte, ist ein Glücksfall gewesen, denn die Priesterseminare in Ruanda seien so voll, dass sie regelmäßig Kandidaten ablehnen müssen, berichtet Uwimpuhwe.

„Wo sind die ganzen jungen Leute?“

Auch die Gottesdienste sind besser besucht als in Deutschland. Obwohl viele Gemeindemitglieder kilometerweit zur Sonntagsmesse laufen müssen, kommen an Sonn- und Feiertagen oft über 1000 Gläubige zusammen, sagt der Priester. „Als ich den ersten Gottesdienst in Freiburg besucht habe, habe ich mich gefragt, wo die ganzen jungen Leute sind“, berichtet er.

In Ruanda habe man in den vergangenen 20 Jahren fast jedes Jahr eine neue Gemeinde gründen müssen, weil die Kirche einen so großen Zulauf habe. In den Gottesdiensten seien alle Generationen vertreten, erzählt Uwimpuhwe.

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Doch auch wenn die Gottesdienste in Deutschland nicht ganz so gut besucht sind wie in Ruanda, macht ihm die Seelsorge hier Spaß, betont er. „Ich habe in der Adventszeit hier angefangen, da waren viele Termine in Vorbereitung auf Weihnachten und ich hatte die Gelegenheit, die Gemeindemitglieder kennenzulernen. Das war toll, auch die Sternsinger-Aktion zu Beginn des neuen Jahres war wunderschön“, berichtet er. Wie lange der Vikar in Stockach im Einsatz sein wird, stehe bisher nicht fest.