Mit der Neubesetzung der Leitung im Kulturamt und der Schaffung einer eigenen Stelle für die Wirtschaftsförderung kamen Ende des vergangenen Jahres Corinna Bruggaier als Kulturamtsleiterin und Regina Schlecker als Wirtschaftsförderin zur Stadtverwaltung Stockach. Inzwischen ist die erste Einarbeitungsphase vorbei und die beiden planen bereits erste gemeinsame Projekte für die Stadt.
„Die Eingewöhnungsphase lief sehr schnell ab“, sagt Regina Schlecker und muss dabei lächeln. Inzwischen habe sie schon viele unterschiedliche Themen auf dem Schreibtisch gehabt. „Meistens geht es dabei um die Vermittlung von Gewerbeflächen“, erklärt sie. Denn diese seien heiß begehrt. Somit bewege sich die Wirtschaftsförderung in gewisser Weise immer auch im Spannungsfeld zwischen neuen Arbeitsplätzen und Weiterentwicklung für die Stadt auf der einen- und Umweltschutz auf der anderen Seite.
Auch Corinna Bruggaier fühlt sich gut angekommen in der neuen Position im Alten Forstamt. „Ich fühle mich, als wäre ich schon lange hier“, sagt Bruggaier, die im Oktober ihren Dienst zunächst halbtags und seit dem neuen Jahr in Vollzeit angetreten ist.
Die Stadt hat Entwicklungsmöglichkeiten
Während Bruggaier die Nachfolgerin von Stefan Keil ist, wurde die Stelle von Regina Schlecker bei der Stadtverwaltung Stockach ganz neu geschaffen. Bisher war die Wirtschaftsförderung Teil des Arbeitsbereichs von Sebastian Scholze und Bernhard Keßler in der städtischen Finanzverwaltung. Mit Regina Schlecker hat die Stadt Stockach erstmals eine eigene Wirtschaftsförderin. Bevor sie Anfang Dezember ihren Dienst im Stockacher Rathaus antrat, gehörte Schlecker zum Team der kreisweiten Wirtschaftsförderung im Bodenseekreis. Und davor war sie in der freien Wirtschaft tätig, berichtet sie im Gespräch mit dem SÜDKURIER.
„Es ist sehr schön, hier in Stockach jetzt die direkte Zuständigkeit für die Wirtschaftsförderung zu haben“, betont sie. Besonders spannend seien die Größe der Stadt und die Entwicklungsmöglichkeiten, die sie in Stockach sieht.
„Die Menschen sind unsere Schnittstelle“
Dabei rückt die Schnittmenge zwischen Kulturamt und Wirtschaftsförderung in den Blick. Auch wenn es zunächst so scheinen mag, als hätten diese beiden Bereiche nicht viel miteinander zu tun, betonen Schlecker und Bruggaier, dass es doch eine enge Verzahnung gebe. „Die Menschen sind unsere Schnittstelle“, sagt Schlecker. Denn wenn sich ein Unternehmen in einer Stadt ansiedeln wolle, dann stehe immer auch die Frage nach kulturellen Angeboten im Raum. „Menschen, die hier leben und arbeiten, sollen Stockach auch erleben“, betont Schlecker.
Ein Punkt bei dem Corinna Bruggaier nur zustimmen kann. Aus diesem Grund sei es wichtig, die Attraktivität von Stockach noch besser aufzuzeigen. „Wir haben hier schon sehr viele tolle Angebote mit der Innenstadt und dem kulturellen Programm“, sagt Bruggaier, aber dieses müsse man noch besser erlebbar machen. Wie das gelingen kann, daran arbeiten Bruggaier und Schlecker bereits. Ein entscheidender Punkt sei dabei für sie, Menschen zusammenzubringen.
Tischmesse und neue Idee
Eine Gelegenheit dazu soll etwa die Tischmesse bieten, die für den 18. September geplant ist. Diese soll nicht nur den Unternehmen aus Stockach die Möglichkeit bieten zu netzwerken, sondern auch durch ein kulturelles Rahmenprogramm angereichert werden. „Gerade die Unternehmen, die in den Gewerbegebieten angesiedelt sind, sind oftmals bei den Leuten in der Stadt gar nicht so bekannt. Da ist eine solche Tischmesse eine gute Gelegenheit, sich zu vernetzen“, sagt Schlecker. Sie könnte sich deshalb auch vorstellen jeweils im Wechsel mit der Tischmesse, die alle zwei Jahre stattfindet, eine Gewerbeschau in den Stockacher Gewerbegebieten zu organisieren.
Viele Unternehmen unterstützen Bruggaier zufolge schon jetzt das kulturelle Leben in Stockach. Ihr ist allerdings daran gelegen, daraus eine echte Partnerschaft zu machen. Die Unternehmen müssten erkennen, dass sie auch etwas davon haben, wenn sie als Partner das kulturelle Leben in der Stadt unterstützen, lautet ihr Standpunkt. Sie dürften sich ihr zufolge nicht nur als Geldgeber sehen, sondern müssten sich noch mehr als echte Beteiligte am Leben in der Stadt wahrnehmen. Das schaffe auch mehr Identifikation mit der Stadt.
Um diese Sichtweise zu unterstützen, gehe Schlecker zusammen mit Bürgermeister Rainer Stolz derzeit auch aktiv auf die Unternehmen zu. „Wir wollen klären, ob sie bereit sind, sich für städtische Belange einzusetzen, und dabei auch herausfinden, was die Unternehmen bewegt und was sie sich von der Stadt wünschen“, so Schlecker.
Nun hoffen Schlecker und Bruggaier auf ein gutes Jahr für Wirtschaft und Kultur. „Ich hoffe, dass die Lust, wieder etwas zu tun zurückkommt“, betont Bruggaier. Die Vorverkaufszahlen für die kulturellen Veranstaltungen in 2022 lassen Hoffnung aufkeimen, verrät sie.
Tischmesse
Bis 2018 gab es in Stockach im Zwei-Jahres-Rhythmus Tischmessen in der Jahnhalle statt. Nachdem dieser Rhythmus nun coronabedingt unterbrochen wurde, soll die Veranstaltung in diesem Jahr wieder aufleben und in ihre neunte Auflage gehen. Bei der zurückliegenden Tischmesse gab es laut Angaben der Stadt mit 78 ausstellenden Betrieben aus Stockach sowie Bodman–Ludwigshafen, Eigeltingen, Hohenfels, Mühlingen und Orsingen-Nenzingen es so viele Aussteller wie noch nie zuvor in der 16-jährigen Geschichte der Stockacher Tischmesse. Für die kommende Auflage am 18. September 2022 ist eine Anmeldung für Aussteller bis zum 29. Juli möglich. (dha)
Formular und Infos gibt es im Internet unter: www.stockach.de