Der Stockacher Heiko Schliek hat das geschafft, wovon viele Fernsehzuschauer träumen: Er saß als Kandidat bei Günther Jauch in der Quiz-Sendung „Wer wird Millionär?“ auf dem Stuhl. Die erste aufgezeichnete Sendung mit ihm lief am 15. August. Die zweite Ausgabe, in der auch gezeigt wird, wie viel Geld er schlussendlich gewinnen konnte, wird am Montag, 22. August, ab 20.15 Uhr auf RTL ausgestrahlt.
Die Teilnahme hielt er geheim
Wie Schliek berichtet, wusste außer seiner Freundin, seinem Bruder und den Telefonjokern niemand von seiner Teilnahme. Seiner Mutter und Freunden habe er erst kurz vor der Ausstrahlung gesagt, sie sollten mal reinschauen. Natürlich darf Heiko Schliek nichts über sein Ergebnis verraten – aber was rund um die Sendung passierte und wie er Kandidat wurde, erzählt er gerne.
Die Idee zur Teilnahme sei ihm eines Abends gekommen, als er die Sendung ansah. Er habe ein paar Zeilen geschrieben und per E-Mail eine Bewerbung an den Sender geschickt. „Das waren einfach ein paar Sätze über mich, was ich mache, wer ich bin“, erinnert er sich. Der 49-Jährige ist als Hoteldirektor einer bekannten deutschen Kreuzfahrt-Reederei immer rund drei Monate an Bord und hat dann zwei Monate frei.
Zwei Interviews, dann die frohe Botschaft
„Im Januar, als ich gerade auf den Kanaren an Land war und Telefonempfang hatte, sah ich eine Kölner Telefonnummer. Jemand fragte, ob ich noch Interesse an einer Teilnahme hätte.“ Klar, dass er da nicht Nein sagte. Man habe ihm ein paar schnelle Fragen gestellt, die sein Allgemeinwissen betrafen. Dann habe es geheißen: „Vielen Dank, wir melden uns wieder.“
Eine Woche später kam die Anfrage, ob er Zeit für ein Telefoninterview habe. Ein weiteres folgte zwei Wochen später. Schliek lobt: „Die Mitarbeiter waren extrem professionell und freundlich.“ Nach dem zweiten Interview hieß es wieder Abwarten. Im April kam dann der entscheidende Anruf: Wenn er Lust habe, könne er am 3. und 4. Mai in der Show dabei sein. Am ersten Tag sei er als Ersatz vorgesehen, falls jemand krank würde, am zweiten auf jeden Fall dabei.
Günther Jauch findet er sympathisch
Auf eigene Faust reiste er am Vortag der Sendung mit seinem Bruder per Bahn nach Köln. Es folgten ein Corona-Test und die Unterzeichnung zahlreicher Papiere zu Stillschweigeabkommen und Medienrechten. Jedem Kandidaten wurde ein Aufenthaltsraum zugeteilt. Im Studio erklärte ein Mitarbeiter den Kandidaten, wo sie rein- und rausgehen und in welche Kamera sie gucken sollten. Dann durften sie kurz Platz nehmen und zur Probe eine Qualifikationsfrage beantworten.
Am Nachmittag ging es in die Maske und er wurde verkabelt. Schliek erinnert sich: „Dann wurde es langsam eng. Kurz vor 16 Uhr kamen wir Kandidaten ins Studio, das Publikum saß schon. Ein Einheizer sorgte für Stimmung, dann kam Günther Jauch.“ Er habe ihn sehr sympathisch erlebt. „Ganz charmant – wie man ihn kennt aus dem Fernsehen, so ist er tatsächlich.“
Als klar war, dass er nicht als Ersatzmann gebraucht wurde, verließ Heiko Schliek das Gebäude und verbrachte den Abend in der Kölner Altstadt. Beim Kölsch hielt er sich zurück, denn er wusste: Am nächsten Tag wird es ernst. Der Mahlspürer kam dann bis zur 4000-Euro-Frage.
Die Jokersuche war gar nicht so einfach
Heiko Schliek sagt augenzwinkernd, er lese viele Nachrichten, aber natürlich kein Lexikon und habe das Weltwissen nicht in 14 Tagen aufholen können. Umso wichtiger war die Wahl der Telefonjoker. Er verrät: „Das war gar nicht so einfach, nicht jeder hat ‚Juchhu‘ geschrien, viele hatten Angst, zu versagen. Aber ich hatte einen Zahnarzt für medizinische Fragen und Latein, einen Freund meines Bruders als Allgemeinwissensgranate und einen für Literatur, weil diese Bereiche nicht unbedingt meine Stärke sind.“
Im Studio sei er kaum nervös gewesen, staunt er rückblickend selbst. Nach der Show habe Günther Jauch noch mit dem Publikum geredet und den Kandidaten, die es nicht in die Mitte geschafft hatten, Mut zugesprochen, sich erneut zu bewerben. Wer jedoch einmal auf dem Ratestuhl saß, dürfe kein zweites Mal kommen, so Schliek.
Tipp für andere Interessierte? Dran bleiben
Erst am 20. Juni ging die Aufzeichnung für Heiko Schliek weiter. „Wir waren am Nordkap und ich musste für vier Tage frei nehmen. Offiziell habe ich auf dem Schiff eine Schulung vorgeschoben“, erzählt er lachend. Dabei sei es für ihn gar nicht schlimm gewesen, über Monate hinweg nichts zu verraten – obwohl es die eine oder andere Versuchung gegeben habe.
Er schwärmt, es sei ein tolles Erlebnis gewesen, in diesem Studio gewesen zu sein, in einer der bekanntesten Sendungen weltweit. „Es war interessant, hinter die Kulissen zu schauen und den Ablauf bei den Aufzeichnungen zu verfolgen.“
Hat er denn Tipps für künftige Kandidaten? „Man sollte etwas erlebt haben, darüber erzählen und so ein interessanter Kandidat sein, das erhöht die Chancen, denke ich.“ Und man solle dranbleiben. Andere hätten sich über Jahre beworben, bei ihm sei es relativ schnell gegangen.