Die Wahlberechtigten von Tengen haben den Weg frei gemacht für einen zweiten Windpark auf der Gemarkung ihrer Stadt. Knapp die Hälfte (49,5 Prozent) der 3738 Wahlberechtigten beteiligten sich am Bürgerentscheid, bei dem über die Verpachtung von städtischem Gelände für den Bau von drei Windkraftanlagen im Einzugsbereich des Ortsteils Watterdingen abgestimmt wurde.
Eine Zweidrittelmehrheit (66 Prozent) befürwortet das Vorhaben, 33,8 Prozent votierten dagegen. Angesicht der Wahlbeteiligung ist der Bürgerentscheid bindend, denn das sogenannte Quorum von 20 Prozent wurde weit übertroffen.In Watterdingen sind die Gegner in der Mehrheit
Mehrheiten für das Projekt gab es im Kernort und acht der neun Teilorte, auch bei den 285 Briefwählern gab es eine Zweidrittelmehrheit. Lediglich das Ergebnis in Watterdingen fällt aus dem Rahmen. Hier nutzten 420 von 710 Wahlberechtigten den Bürgerentscheid zur Stimmabgabe, wobei 59,8 Prozent von ihnen sich gegen die Verpachtung des Geländes aussprachen. Für Marian Schreier ist das allerdings keine Überraschung. „Damit war angesichts der optischen Betroffenheit zu rechnen“, meinte er in seiner Kommentierung des Ergebnisses.

Insgesamt allerdings fühlt er sich und den Tengener Gemeinderat sowohl inhaltlich als auch beim Verfahren bestätigt. Er erinnerte an den einstimmigen Beschluss des Gemeinderats, der sich frühzeitig die Rückendeckung der Menschen im Rahmen eines Bürgerentscheids einholen wollte, obwohl dies nicht zwingend erforderlich gewesen wäre. Dieser Weg verlief nach Darstellung von Marian Schreier in doppelter Weise erfolgreich. Die deutliche Mehrheit, die sich für die Verpachtung des Geländes ausgesprochen habe, wertete der als Beleg für eine gelungene Überzeugungsarbeit. Gleichzeitig zeige die hohe Beteiligung am Bürgerentscheid, dass die Menschen mit dem Vorgehen einverstanden seien.

Der Bürgermeister von Tengen sprach ferner von einem „glücklichen Tag, weil sich zeigt, dass „in einer zentralen Frage unserer Zeit auch schwierige Projekte umsetzbar sind“. Tengen könne mit den drei Windkraftanlagen zwar nicht die Welt retten, aber doch einen Beitrag beim Klimaschutz leisten. Die Stadt nehme damit eine Vorreiterrolle ein. Mit dem Windpark Verenafohren bei Wiechs und den geplanten drei Anlagen bei Watterdingen ist Tengen die einzige Gemeinde im Landkreis Konstanz, die bei der Energiewende auf Windkraft setzt.