Tengen-Blumenfeld Das Team rund ums Schloss Blumenfeld ist dafür bekannt, dass es mit vielen Ideen und Energie scheinbar Unmögliches umsetzt. Am Rande eines Hofkonzertes mit RasgaRasga zeigte sich nun, wozu Zukunftsortsgestalter – so werden die Ehrenamtlichen, die die Arbeit auf Schloss Blumenfeld vor Ort und aus der Ferne unterstützen – wie Marius Helber in der Lage sind. Im Rückblick kann man über die Geschichte staunen und schmunzeln. Oder, wie es Nadja Kögel als Organisatorin der Hofkonzerte im Blumenfelder Schloss ausdrückt: „Die Verbindung aus Reifenpanne, Improvisation und dem Bogen zu Marius erzählt genau das, was unsere Hofkonzerte und den Schloss-Spirit ausmacht.“

Geschichte beginnt mit Panne

Doch nun der Reihe nach: Das letzte Hofkonzert begann verspätet. Die Band RasgaRasga hatte eine Panne mit ihrem Tourbus. Die Musiker reisten schließlich mit zwei Leihwagen nach Blumenfeld. Das Konzert begann eine Stunde später. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch. RasgaRasga begeisterte mit ihrer musikalischen Vielfalt rund 130 Besucher. Diese tanzten, prosteten einander zu und genossen den lauen Sommerabend. Nadja Kögel berichtet danach: „Die Band hat im Schloss übernachtet, sich musikalisch wie menschlich total wohlgefühlt und wäre jederzeit wieder dabei. Nach dem Abbau gab‘s noch persönliche Gespräche und sogar kleine Jam-Sessions – ein runder und schöner Ausklang.“ Die Band hat es dann trotz der Widrigkeiten mit ihrem Tourbus pünktlich zum Open Air in St. Gallen geschafft. Was die Zuhörer an dem Abend in Blumenfeld vielleicht nicht bemerkt haben: Der Techniker von RasgaRasga, der sonst am Mischpult sitzt, fiel wegen Krankheit aus. Doch Hilfe war da: Marius Helber. Er setzte sich kurzerhand ans Mischpult und sorgte dafür, dass der Sound der Band die Konzertbesucher so richtig mitreißen konnte.

Marius Helber (23) war im Mai 2023 zum ersten Mal im Schloss – mit der Band Pausenlos beim ersten Hofkonzert des Jahres. Die Hofkonzerte starten immer mit einer regionalen Band. Helber stammt aus Überlingen am Bodensee. Beruflich entwickelt er Computer für Flugzeuge und hat Luft- und Raumfahrttechnik studiert. Über seinen ersten Besuch mit der Band Pausenlos im Schloss sagt er: „Ich fand diesen Ort und die Menschen hier mega und bin dann immer wieder mal für ein Wochenende hergekommen. Mich hat angesteckt, dass die Leute einfach gemacht haben und ein eigentlich unmöglich riesiges Projekt angefangen und Stück für Stück verbessert haben. Das fand und finde ich immer noch sehr inspirierend.“ Nach seinem Studium wollte er dann auch einmal selbst mit anpacken und war für einen Monat als Zukunftsortgestalter im Schloss. Da heißt, er hat Gitarre gespielt, Möbel und anderes herumgetragen und einen Hühnerstall repariert. Auch nach diesen vier Wochen ist er immer wieder hier. „Ich genieße die etwas wuselige Energie, die im Schloss herrscht und mir persönlich viel Energie gibt.“

„Schnapsidee in der Küche“

Der Kreis schließt sich damit, dass er selbst auf Tour geht. Es sei „eine Schnapsidee gewesen, die in der Küche vom Schloss entstanden ist“. Nach seiner Zeit bei Pausenlos war für Marius Helber klar, dass er seinen musikalischen Weg irgendwie weiter erforschen wollte. Also fragte er Nadja Kögel als Erfinderin der Hofkonzerte, ob er nicht auf dem Schloss ein kleines Konzert spielen könnte. „Das hat sich dann in feinster Schloss-Manier hochgeschaukelt, sodass ich jetzt in Stuttgart, Berlin, Kißlegg und – wie anfangs gedacht – in Blumenfeld spielen darf.“ Das Fazit des Gitarre spielenden Luft- und Raumfahrttechnikers: Im Schloss muss man immer aufpassen, was man sagt, denn es kann gut sein, dass jemand die „dumme Idee aufgreift und sie dann Wirklichkeit werden lässt“.