Die Gefahr wird immer greifbarer, auch wenn große Waldbrände die Region Hegau-Bodensee bisher verschont haben. Dennoch wollen sich die Rettungskräfte auf derartige Großlagen vorbereiten. Die Tengener Feuerwehr hat daher eine Löschübung im Wald gemacht. 15 Jahre ist es bereits her, dass letztmals eine solche Übung durchgeführt wurde. Im Gegensatz zur damaligen Übung haben in diesem Jahr nicht die umliegenden Feuerwehren für Wassernachschub gesorgt, sondern die Tengener Landwirte.
Bei der Lochhütte war also mächtig was los. Zum Glück handelte es sich angesichts der zahlreichen Fahrzeugen aber nicht um einen echten Waldbrand, sondern um eine Übung. Einsatzleiter war Claus Preter. Ein Problem, das sich bei der Übungsannahme eines Waldbrandes zeigt: Wie bekommt man eigentlich das viele Wasser, das man zum Löschen braucht, in den Wald?

Landwirte haben inzwischen größere Fässer
„Wir haben die umliegenden Wehren nicht mehr alarmiert wie vor 15 Jahren, sondern mehr auf die Landwirte gesetzt“, berichtet Kommandant Uwe Veit. Grund dafür sei, dass die Fässer der Landwirte enorm größer geworden seien und die Wehr auf diesem Wege mehr Wasser bekomme. Vor 15 Jahren seien die Fässer der Landwirte unwesentlich größer gewesen als die der Löschfahrzeuge.

Im Pendelverkehr brachten die Landwirte Michael Stihl, Stefan Leichenauer, sowie Domenic und André Rothfelder mit ihren Güllefässern Löschwasser zur Einsatzstelle. Mit Tauchpumpen wurde das Wasser in Faltbehälter umgepumpt und über die Vorbaupumpe des Löschfahrzeugts LF 8 aus Watterdingen an die Löschfahrzeuge weitergeleitet. „Wir haben außerdem eine lange Wegstrecke gebaut, über die wir Wasser vom Espelsee bis auf den Berg pumpen“, berichtet der Kommandant.
Rainer Müller, Pressesprecher der Tengener Feuerwehr ergänzt: „Wasserförderung über lange Wegstrecken zur Waldbrand- und Vegetationsbrandbekämpfung wurde dieses Jahr intensiv geübt. In zahlreichen Ausbildungsstunden mit Maschinisten, Gruppenführern und Mannschaft sowie in der Führungsgruppe.“

Die Schlauchleitung vom Espelsee bis hin zur Wasserentnahme- und Einsatzstellenpumpe sei 1600 Meter lang gewesen. Um den Druckverlust durch Streckenlänge und etwa 84 Meter Höhenunterschied zu überwinden, seien drei Verstärkerpumpen notwendig gewesen. Dank einer großen Übergabestation habe verhindert werden können, dass ein Vakuum im System entsteht.
Übung zeigt, was noch besser werden kann
Bei der abschließenden Übungsbesprechung durch Kommandant Uwe Veit und Hans-Jürgen Oexl als stellvertretender Kreisbrandmeister konnte eine positive Bilanz der Waldbrandübung gezogen werden. Es seien auch einige Punkte angesprochen worden, die noch verbessert werden können. „Das wiederum zeige, wie wichtig solche Übungen sind“, so Feuerwehrsprecher Müller. Konkret habe er etwa die besondere Bedeutung des Einsatzabschnittes Logistik und Versorgung hervorgehoben, der neben Verpflegung der Mannschaft auch den Nachschub an Betriebsstoffen und sonstigen Materialien für die Einsatzkräfte am Einsatzort sicherstellt.
Doch wie groß ist die Gefahr eines Waldbrandes eigentlich? Revierförster Tobias Müller erläutert, dass derzeit keine Gefahr bestehe. Im vergangenen Jahr um diese Zeit sei es viel trockener gewesen. „Durch die zunehmenden Trockenphasen ist ein Waldbrand aber schon ein Thema, das wir bedenken müssen“, mahnt der Revierförster. Um darauf vorbereitet zu sein, würden derzeit im Landkreis Konzepte entwickelt, wofür sich Tandems aus den Fachbereichen Forst und Feuerwehr zusammentun. Damit Waldbrände im Ernstfall schnell und effektiv bekämpft werden können.