Lossprechungsfeier in der Inzigkofer Römerhalle, 29 junge Leute aus dem Landkreis Sigmaringen schließen mit Bestnoten ab.

36 weibliche und 84 männliche Auszubildende aus dem Landkreis Sigmaringen haben ihre Gesellenprüfung bestanden und sind bei der Abschlussfeier der Kreishandwerkerschaft in der Inzigkofener Römerhalle losgesprochen worden. Hierbei konnten Kreishandwerksmeister Siegmund Bauknecht, Joachim Eisert, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Reutlingen, sowie Patricia Baumann, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Sigmaringen, 29 Auszubildende für ihre besonderen Leistungen auszeichnen. Für Musik sorgte an diesem Abend eine Gruppe des Musikvereins Inzigkofen. Den Festakt moderierte Andreas Rebholz.

Joachim Eisert (ganz links) von der Handwerkskammer Reutlingen und Kreishandwerksmeister Siegmund Bauknecht (ganz rechts) mit den ...
Joachim Eisert (ganz links) von der Handwerkskammer Reutlingen und Kreishandwerksmeister Siegmund Bauknecht (ganz rechts) mit den Preisträgern bei der Lossprechungsfeier. | Bild: Susanne Grimm

Fachwissen gezielt aneignen

Bauknecht beglückwünschte die neuen Fachkräfte zu ihrem Gesellenbrief und den Zielen, die sie sich gesetzt haben. Er sagte: „Wer sich im Leben keine Ziele steckt, wird auch nie das Glücksgefühl erleben, das Ziel erreicht zu haben“. Mit Blick auf die künftigen Herausforderungen in der Arbeitswelt konnte er nicht umhin, einen Wermutstropfen in den süßen Wein des Lehrabschlusses zu geben: „Wir feiern heute keinen Abschluss, sondern einen Anfang!“ Denn ständiges Lernen und Weiterbildung gehöre unabdingbar dazu. „Nicht das zufällige Dazulernen, sondern das gezielte Aneignen von Fachwissen wird Sie das ganze Berufsleben begleiten müssen, wenn Sie bestehen wollen“, gab er den jungen Leuten mit auf den Weg. Bauknecht riet auch dazu, die Meisterschule zu besuchen, denn der Meisterbrief sei das anerkannte Gütesiegel für handwerkliche Qualität, für Leistung- und Ausbildungsfähigkeit. Anstrengung führe zu beruflichen Erfolg, der dann zu wirtschaftlichen Wohlstand führe. „Und diesen zu bewahren, ist noch schwerer, als ihn zu erwerben.“

Das könnte Sie auch interessieren

Ohne Handwerk nicht zukunftsfähig

Die Entwicklung des Mittelstands mit kleinen und mittleren Betrieben in der hiesigen Region trage maßgeblich zur Zukunftsfähigkeit der Region bei: „Nur ein starkes und gesundes Handwerk kann dauerhaft den Wirtschaftsstandort Landkreis Sigmaringen halten“. Hier finde man 2200 Betriebe, die 10.000 Arbeitsplätze anböten und rund 800 junge Menschen ausbilden, listete Bauknecht auf. Er nannte einen jährlichen Umsatz von 1,5 Milliarden Euro, die diese Betriebe im Landkreis Sigmaringen erwirtschaften und damit eine nachhaltige Wertschöpfung für Kommunen, Land und Bund darstellten.

Digitalisierung im Handwerk

Der Dachdecker, der mit Drohnen die Dachflächen begutachte, die Konfiguration eines Möbelstücks am PC, Fahrassistenzsysteme in Nutzfahrzeugen, deren Bedienung und Wartung – kein Bereich des Handwerks komme heute ohne Digitalisierung aus. Umso größer seien die Herausforderungen für Ausbildungsbetriebe und Berufsschulen, um dem gerecht zu werden. Es biete aber auch ein breites Feld für den Erwerb neuer Kompetenzen. Bauknecht bedankte sich beim Landkreis für die modernen Schulstandorte in Sigmaringen und Bad Saulgau, „wohlwissend“, wie er betonte, dass der Neubau der Berta-Benz-Schule mit einem Investitionsvolumen von rund 105 Millionen Euro für den Kreis einen dicken Brocken bedeute. „Wir sind froh und dankbar, dass der Landkreis ein so guter und verlässlicher Partner in der beruflichen Ausbildung war und ist“, sagte er in Richtung der Ersten Landesbeamtin Claudia Wiese.

Fachkräfte im Interview

Nach der Verleihung der Gesellenbriefe standen zwei der neuen Fachkräfte Patricia Baumann auf der Bühne Rede und Antwort. Die Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft wollte vom Elektroniker Alexander Strobel und dem Zimmerer Florian Henschke wissen, wie sie den Weg in eben diesen Beruf gefunden haben, wie ein ganz normaler Arbeitstag aussieht, was ihnen besonders an diesem Beruf gefällt und anderes mehr. Beide Gesellen gehörten übrigens zu den von der Handwerkerschaft ausgezeichneten Preisträgern. Der 25-jährige Strobel erzählte unter anderem freimütig, dass er nach dem Abitur zuerst ein duales Studium in Elektrotechnik begonnen, aber irgendwann gemerkt habe, dass ihm das doch zu theoretisch sei und er sich letztlich für eine Lehre als Elektroniker entschieden habe. Auch Henschke war auf dem Gymnasium, ist aber mit der elften Klasse abgegangen, weil er „endlich mal was Praktisches machen wollte“.

Die Preisträgerinnen und Preisträger

  • Anlagenbauer: Pirmin Gabele, Betrieb Nabenhauer in Meßkirch.
  • Automobilkauffrau: Jana Scholz, Betrieb Bauschatz, Sigmaringen.
  • Bäcker: Simon Luib, Ausbildungsbetrieb Heim, Bad Saulgau; Christian Stauss, Ausbildungsbetrieb Hauff, Meßkirch.
  • Bäckerei-Fachverkäuferin: Jamie-Lee Wagner, Ausbildungsbetrieb Backhaus Mahl, Stetten a.k.M.
  • Bauzeichner: Cedric Glaeser, Ausbildungsbetrieb Manfred Löffler, Hohentengen.
  • Beton- und Stahlbauer: Laurentius Hassler, Ausbildungsbetrieb Georg Reisch, Bad Saulgau.
  • Elektroniker: Alexander Strobel, Betrieb Klaus Strobel, Ostrach.
  • Friseurin: Carolin Willer, Betrieb Petra Böll, Ostrach; India Buck, Betrieb Savino Leone, Bad Saulgau; Vanessa Mueller, Betrieb Savino Leone, Bad Saulgau.
  • Karosserie- und Fahrzeugbauer: Steffen Schlegel, Ausbildungsbetrieb Daniel Eberhart, Bad Saulgau.
  • Kfz-Mechatroniker: Miro Zimmermann, Ausbildungsbetrieb Nikolas Franke, Ostrach; Jan Ruby, Ausbildungsbetrieb Osswald, Bad Saulgau.
  • Maler- und Lackiererin: Celina Caspers, Ausbildungsbetrieb Mark Hassa, Sigmaringendorf.
  • Mediengestalterin: Merle Oßwald, Ausbildungsbetrieb Acker, Gammertingen.
  • Maurer: Jannik Klein, Ausbildungsbetrieb Arthur Wohlhüter, Leibertingen; Andreas Schmid, Ausbildungsbetrieb Manfred Löffler, Hohentengen; Arthur Lukas Schuler, Ausbildungsbetrieb Rebau, Inzigkofen.
  • Raumausstatter: Vera Ebe, Betrieb Markus Haller, Horgenzell; Luca Koehnemann, Betrieb Gudrun Hass, Uhldingen-Mühlhofen; Luzia Mahler, Betrieb Heckelsmüller, Isny.
  • Steinmetz und Steinbildhauer: Lukas Mutschler, Ausbildungsbetrieb Franz Lang, Meßkirch.
  • Straßenbauer: Fabian Wendler, Ausbildungsbetrieb Friedrich Stingel, Schwenningen.
  • Tischler: Christoph Kieferle, Betrieb Werner Weiß, Bad Saulgau; Valentin Boellaard, Betrieb König, Bad Saulgau; Florian Restle, Betrieb Bruno Walz, Pfullendorf.
  • Zimmerer: Florian Henschke, Betrieb Jürgen Ummenhofer, Bad Saulgau; Jonathan Branz, Betrieb Sebastian Luib, Bad Saulgau; Aaron Kern, Betrieb Manz, Ostrach.