Stolz und erleichtert ist der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß, dass sich der Einsatz für die Nordtrasse gelohnt hat. In einer abendlichen Sitzung hat der Verkehrsausschuss des Bundestages am Mittwochabend die Höherstufung des 106-Millionen-Projekts in den vordringlichen Bedarf genehmigt. „Das Thema ist durch. Das ist ein riesiger Erfolg für uns“, dankt Bareiß im Gespräch mit dem SÜDKURIER allen Mitstreitern, die sich für das Mega-Verkehrsprojekt engagierten. Die Frage, ob denn mit der Höherstufung auch der Trassenverlauf schon festgelegt ist, könne er fachlich und rechtlich nicht beantworten, bezeichnet der Parlamentarier die vom Kreisverband Bündnis 90/Die Grünen geforderte Südtrasse als sehr gewagt, denn deren Bau würde ja eine ganz neue Streckenführung bedeuten. Nachdem der Verkehrsausschuss sein Ok für die Höherstufung gegeben hat, ist die Zustimmung des Bundestages Anfang Dezember im Prinzip nur noch reine Formsache. Dann gibt es eine realistische Chance, dass in den nächsten zehn bis 15 Jahren mit dem Bau begonnen werden kann, wobei die Nordtrasse 13,6 Kilometer lang wäre. Welche Variante, und in welcher Form, verwirklicht wird, hängt von den Planungen auf Landesebene ab, die nun beginnen. Freuen dürfen sich auf jeden Fall die Bürger von Göggingen, denn die lang ersehnte Ortsumfahrung wird Realität. Der Sprecher der Bürgerinitiative „Lebenswertes Göggingen und Umgebung“, Rainer Ohmacht, machte gegenüber dem SÜDKURIER eindrücklich deutlich, dass die BI ausschließlich für die Nordtrasse votiere. Die südliche Variante würde den Verkehr durch die Kreisverkehre in Mengen-Rulfingen lotsen und höchstwahrscheinlich würde der Verkehr der B311 bis zur Abzweigung nach Laiz geführt und müsste dann steil nach Süden den Berg hinauf.

„Das Offenland, für das wir kämpfen, wofür wir den Kiesabbau verhindern wollen, wäre dann auf jeden Fall verloren“, sieht Ohmacht einen Zusammenhang zwischen Straßen- und Kiesabbau: „Wenn dort eine Straße hin kommt, wird vorher auch Kies abgebaut. Das ist für uns ein No-Go!“

Der Kreisverband von Bündnis90/Die Grünen beharrt hingegen auf der Südtrasse und um auf die Situation aufmerksam zu machen, hatte der Verband jüngst den grünen Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel eingeladen, der Mitglied im Ausschuss für Verkehr und Infrastruktur ist. Dabei habe der Parlamentarier erklärt, dass es bei Verkehrsprojekten für den Bundesverkehrswegeplan üblich sei, nur einen Anfangspunkt und einen Endpunkt anzugeben, erklärt Wolfgang Ruff, Schatzmeister des Kreisverbandes auf Anfrage des SÜDKURIER. Diese gerade Linie würde zwischen Mengen und Meßkirch gezogen, um deutlich zu machen, dass hier eine Planung erwünscht sei. Wo dann die Trasse genau verlaufen soll, das sei dann Bestandteil der Planung. Dadurch, dass bei der B311 schon eine Straßenführung, sprich die Nordtrasse, eingezeichnet sei, greife man einer Entscheidung eigentlich vor.

Groß ist die Freude bei Landrätin Stefanie Bürkle, die sich seit ihrem Amtsantritt vehment für das Projekt eingesetzt hat, über die Höherstufung, wie sie auf Anfrage des SÜDKURIER gestern erklärte. „Nach den Ankündigungen der Abgeordneten der Union und der SPD im Verkehrsausschuss, der Eingruppierung der B311 Nordtrasse in den vordringlichen Bedarf zuzustimmen, war ich guter Hoffnung, dass wir unserem Ziel näher kommen. Nun wird aus dieser Hoffnung zunehmend Gewissheit“, bezeichnet Bürkle die Zustimmung des Verkehrsausschusses als entscheidenden Schritt für den Bau. „Besonders freue ich mich für die Anwohner entlang der B311 und B313, für die die lang ersehnte Verkehrsentlastung nun Wirklichkeit werden kann“, ist die Kreischefin optimistisch, dass auch der Bundestag Anfang Dezember noch sein Plazet geben wird.