Seit rund einer Woche müssen in Gammertingen rund 210 Kindergartenkinder und mehr als 1200 Schüler wegen der landesweiten Schließung der Schulen und Kindergärten – als wichtige Vorsorgemaßnahme gegen die weitere Ausbreitung des Coronavirus – zu Hause bleiben. „Angesichts der vielen Belastungen für die betroffenen Eltern und der weiteren Unsicherheit, wie es wirtschaftlich oder mit den Arbeitsplätzen weitergeht, hat sich nun die Stadtverwaltung Gammertingen dazu entschlossen, die anstehende Abbuchung der Kindergartengebühren und der Entgelte für die Betreuungsangebote an den Gammertinger Schulen vorerst auszusetzen“, informiert Bürgermeister Holger Jerg in einer Pressemitteilung.

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Stopp der Abbuchung bringt aktuell Entlastung

Dieser vorläufige Stopp der Abbuchung der anstehenden März-Gebühren wirkt sich mit einem deutlichen finanziellen Fehlbetrag für die Stadt von rund 33 000 Euro pro Monat aus. Rund 100 bis 300 Euro kostet die Betreuung eines Kindergartenkindes beziehungsweise rund 30 bis 50 Euro die eines Schulkindes in den städtischen Einrichtungen pro Monat, ohne Ermäßigung. Momentan profitiert nach den Angaben Jergs aber kaum eines der in Gammertingen und den Stadtteilen lebenden 210 Kindergartenkinder unter sechs Jahren von seinem Kindergarten- oder Kleinkindkrippenplatz. Auch die rund 115 Schulkinder an den Gammertinger Schulen können der Corona-Krise wegen nicht an den Angeboten der verlässlichen Grundschule oder den ergänzenden Ganztagesbetreuungsangeboten partizipieren.

Aktuell sind zwölf Kindergartenkinder und Schüler in der Notbetreuung

Die wegen der allgemeinen Kindergarten- und Schulschließung in der Laucherttalstadt eingerichteten Notbetreuungen für Kinder von Eltern, die in den systemrelevanten Berufen arbeiten müssen, wird aktuell innerhalb der Stadt von insgesamt zwölf Kindern und Jugendlichen im Alter von einem Jahr bis 13 Jahren in Anspruch genommen (davon acht Kindergartenkinder in drei städtischen Kindergärten und vier Schüler in der Ganztagesbetreuung an der Laucherttalschule).

Keine endgültige Entscheidung über ausgesetzte Zahlungen

Bürgermeister Holger Jerg erklärt dazu: „Wir halten uns an die aktuellste gemeinsame Empfehlung der kommunalen Landesverbände und der Kirchen im Land.“ Eine abschließende Entscheidung über die Erhebung dieser vorerst ausgesetzten Zahlungen ab dem Monat März ist damit noch nicht getroffen. Das ist zu einem späteren Nach-Krisenzeitpunkt und Vorliegen eines kommunalen Rettungsschirms von Bund und Land, wie ihn Ministerpräsident Winfried Kretschmann bereits angekündigt hat, abschließend zu klären.

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Kreisstadt Sigmaringen stundet Gebühren

Die Stadt Sigmaringen wird im April keine Kindergartengebühren einziehen, informiert die Verwaltung. Man folge damit der Empfehlung des Städtetages und der Einigung der Bürgermeister im Landkreis Sigmaringen. „Wir wollen mit dieser Entscheidung den Eltern in dieser schwierigen Zeit ein wenig Entlastung geben“, erklärt Bürgermeister Marcus Ehm. Auch die Gebühren für die Notbetreuung in den Kindergarten und Schulen wird nicht eingezogen. Der Einzug der Gebühren werde im April zunächst jedoch nur ausgesetzt. Zu einem späteren Zeitpunkt werde der Gemeinderat darüber entscheiden, ob die Gebühren gestundet oder erlassen werden können. „Diese Entscheidung hängt mitunter auch davon ab, inwiefern die Landesregierung bereit ist, den Kommunen finanziell unter die Arme zu greifen“, sagt Ehm weiter.