Verendete Schweine, ausgehungerte Schafe – der Tierhaltungsskandal auf einem Hof bei Mengen sorgt in der gesamten Region für Entsetzen. Tierschützer riefen die Polizei, nachdem sie mehrere Kadaver und verwahrloste Tiere fanden. Das Veterinäramt und Tierschützer räumten daraufhin den Hof. Anderen Medien zufolge soll es eine Morddrohung gegenüber Tierschützer Horst Fallenbeck gegeben haben, der die Behörden vor gut zwei Wochen informiert hat.

Tierschützer dementiert Morddrohung
Gegenüber dem SÜDKURIER dementiert Fallenbeck die Morddrohung. Tatsächlich habe es ein Anruf von einem sogenannten Reichsbürger gegeben, der sinngemäß zu ihm gesagt habe, „Wenn die kommen, verschieß‘ ich die“. Gemeint gewesen seien nach Auffassung von Fallenbeck die Behörden, die den Hof räumten. Ernst zu nehmen sei diese Aussage seiner Meinung nach nicht. „Ich kenne diesen Mann und nehme seine Äußerung nicht ernst“. Die Medienberichte seien falsch. Zu weiteren Vorfällen äußerte sich Fallenbeck nicht. Oliver Weißflog, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Ravensburg, sprach von einem Zwischenfall zwischen einem Anwohner des Hofes und Horst Fallenbeck. Eine Strafanzeige sei nicht erstattet worden, aber die Polizeibeamten hätten an den Anwohner einer Gefährderansprache gerichtet.
Hof wurde erst ab 2013 kontrolliert
Fallenbeck kündigt an, nicht locker zu lassen. „Ich finde es ein Unding, dass die Hofmieterin kein Tierhalteverbot bekommen hat“, sagt Fallenbeck. Das Landratsamt hatte gegen den Hofbesitzer ein solches Verbot ausgesprochen, weil er der rechtmäßige Besitzer der Tiere sein soll. Für Fallenbeck ist die Frage nicht endgültig geklärt, wem jetzt, welche Tiere gehören. „Wessen Tiere wurden kontrolliert, als das Veterinäramt den Hof kontrollierte?“ Der Tierhalter sei für das zuständige Veterinäramt immer feststellbar gewesen, erklärt auf Nachfrage Tobias Kolbeck, Pressesprecher des Landkreises. Er fügt an, dass der Hof erst ab 2013 kontrolliert wurde. In einer früheren Mitteilung der Behörde war von 2010 die Rede. Der Hof wurde im November 2012 an die jetzigen Hausbesitzer übergeben, die ersten Kontrollen hätten im Januar 2013 stattgefunden. Der Vorbesitzer bewirtschaftete dort einen Milchviehbetrieb ohne tierschutzrechtliche Mängel.
Auf dem Hof soll es eine Labradorzucht geben
Insgesamt seien zum Hof in Mengen drei Tierhalter bekannt. Neben dem Hofbesitzer und der Hofmieterin soll es sich dabei nach Informationen des SÜDKURIER um die Ehefrau des Hofbesitzers handeln. Fallenbeck fühlt sich nach eigener Aussage vom Hofbesitzer instrumentalisiert. Dieser habe ihm verschwiegen, dass er auf dem Hof eine Labradorzucht betreibt. In den Augen von Fallenbeck ist auch diese Tierhaltung nicht artgerecht. „Die Tierschutzverordnung für Hunde schreibt klar vor, dass Hunde im Tageslicht zu halten sind“, bemängelt er die Haltung auf dem Hof.
Die Pferde seien an dessen Ehefrau überschrieben worden. In den Augen von Fallenbeck sind die Hunde nicht gut untergebracht. Sowohl die Mieterin des Hofs als auch ihr Sohn, der Hofbesitzer, waren trotz mehrerer Kontaktversuche für den SÜDKURIER nicht erreichbar. Fallenbeck wurde von der Polizei vernommen. Sein Ziel sei es, dass Mutter und Sohn ein strafrechtlich verhängtes Tierhalteverbot bekommen.