Das Tourismusangebot an der historischen Holzbrücke in der Klostergemeinde ist nun komplett. Nachdem vor der Sommerpause das private Naturcamp mit seinen sieben Schlaffässern offiziell eröffnet wurde, meldet nun auch die Gemeindeverwaltung für den benachbarten Wohnmobilstellplatz Vollzug. Auf dem Platz, der im Sommer 2016 eingeweiht wurde, gab es bisher für die Wohnmobile nur einen Stromanschluss. Von nun an verfügt der Platz auch über eine Entsorgungsstation. Außerdem können die Touristen den Wassertank ihrer Wohnmobile füllen.

Der idyllisch gelegene Wohnmobilstellplatz der Gemeinde Beuron bei der historischen Holzbrücke findet bei vielen Campern Zuspruch.
Der idyllisch gelegene Wohnmobilstellplatz der Gemeinde Beuron bei der historischen Holzbrücke findet bei vielen Campern Zuspruch. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Gebühren sollen angehoben werden

Allerdings müssen die Camper bald tiefer in die Tasche greifen, denn der Gemeinderat beschloss vor der Sommerpause eine Erhöhung der Gebühren. Für den 24-Stunden-Aufenthalt über Nacht müssen in Zukunft nicht mehr 5, sondern 10 Euro bezahlt werden. Hundert Liter Frischwasser kosten 1 Euro und 1 weiterer Euro ist für jeweils vier Stunden Stromnutzung fällig. Doch noch gelten die alten Gebühren. Unter anderem muss laut Bürgermeister Raphael Osmakowski-Miller noch ein Geldwechselautomat installiert werden, weil wegen des fehlenden Breitbandanschlusses in der Klostergemeinde das Bezahlen mit Karte noch nicht möglich ist.

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Preis gilt für 24 Stunden und richtet sich nicht nach Kalendertag

Unterdessen freuen sich die Camper über das preisgünstige Angebot im Donautal. Die Standgebühr gilt für 24 Stunden. Sie ist nicht an einen Kalendertag gebunden, wie der Bürgermeister vor der Räterunde erläuterte. Damit sei sichergestellt, dass für eine Nacht nicht zwei Tagessätze an die Gemeindekasse abzuführen seien.

Nutzer loben Sauberkeit und Ausstattung

Zu den zufriedenen Gästen auf dem Wohnmobilstellplatz gehören Lothar und Theresia Ländle. Das Rentner-Ehepaar aus Hassmersheim bei Heilbronn verbrachte eine Nacht in der Klostergemeinde. Lothar Ländle hatte am anderen Morgen für den Platz und seine Ausstattung neben der Holzbrücke nur Lob übrig: „Es ist hier toll, alles ist sauber und gepflegt und überhaupt ist der Stellplatz sehr gut angelegt.“ Besonders freute sich der Senior über den mit 5 Euro „extrem günstigen“ Standtarif für eine Nacht.

„Der Platz ist toll, sauber und der Preis von 5 Euro ist günstig.“ – Lothar Ländle, Hassmersheim
„Der Platz ist toll, sauber und der Preis von 5 Euro ist günstig.“ – Lothar Ländle, Hassmersheim | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Wunsch nach Notfallnummer bei Problemen

Diesem Urteil pflichteten Werner und Angela Creutzburg aus Zaberfeld in Nordwürttemberg bei. Das Ehepaar blieb gleich für mehrere Tage in der Klostergemeinde. Nur in einem Punkt meldete Werner Creutzburg Kritik an: „Heute Morgen hat das Auftanken mit Wasser nicht funktioniert. Wir haben Geld eingeworfen, aber nichts bekommen.“ Weil am Automaten keine Notrufnummer angegeben sei, sei es Zufall gewesen, den in der Nachbarschaft wohnenden Platzwart aufzuspüren. Dieser habe aber freundlich reagiert und die zeitnahe Beseitigung des technischen Problems zugesichert.

Gäste genießen die Landschaft in der Umgebung

Langeweile kam bei den Gästen aus Zaberfeld während ihres Aufenthalts nicht auf. Werner Creutzburg erzählte: „Ich war vor 55 Jahren als Jugendlicher im Donautal-Zeltlager beim Jägerhaus. Jetzt war ich zum ersten Mal mit dem Fahrrad wieder dort und habe festgestellt, dass sich in den vergangenen Jahrzehnten an der landschaftlichen Idylle zwischen Beuron und Fridingen kaum etwas verändert hat.“

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Kritik an Bezahlsystem mit Münzen

Rainer Friedrich zieht seit 24 Jahren als Dauer-Wohnmobilist durch die Lande. Er kenne somit fast jeden Stellplatz und könne entsprechende Vergleiche anstellen, erzählte er. Für die Beuroner Anlage hat der erfahrene Nutzer fast nur Lob übrig. Friedrich bemängelt lediglich, dass der Geldautomat nur Bargeld, aber keine Kredit- oder Girokarten annehme. Ständig Kleingeld bei sich haben zu müssen und sich die Münzen zu beschaffen, findet Friedrich „nervig“. Aber alles in allem gefalle ihm das Stellangebot in Beuron.

„Der Platz ist super. Nachteilig ist, dass man nicht mit Karte bezahlen kann.“ – Rainer Friedrich, Dauer-Wohnmobilist
„Der Platz ist super. Nachteilig ist, dass man nicht mit Karte bezahlen kann.“ – Rainer Friedrich, Dauer-Wohnmobilist | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Lob für Standort des Campingplatzes

Alle befragten Camper hoben außerdem die Lage des Stellplatzes hervor. So sei von dem Standort aus sowohl der Donautal-Radweg als auch das Wanderwegenetz und der öffentliche Nahverkehr mit Bus und Bahn sehr gut zu erreichen. Damit eigene sich der Platz, so die einhellige Meinung, besonders als Ausgangspunkt für Tagesausflüge.

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Glasfaseranschluss Voraussetzung für Einrichtung neuer Bezahlsysteme

Das Thema Zahlungsmöglichkeiten per Kredit- oder Girokarte sowie per App hatte der Gemeinderat ebenfalls diskutiert. Osmakowski-Miller zeigte für den Wunsch einiger Camper, diese modernen Methoden zu nutzen, zwar Verständnis. Allerdings verwies der Bürgermeister auf ein technisches Grundproblem: „Wir haben gegenwärtig noch kein schnelles Internet im Tal und deshalb keine Anschlussmöglichkeit für einen Automaten zur Kartenzahlung.“

Geldwechselautomat als Zwischenlösung

Erst wenn in rund zwei Jahren das gesamte Beuroner Donautal mittels Glasfaserkabel an das schnelle Datennetz angeschlossen sei, könne die automatische Kassenanlage des Wohnmobilstellplatzes auf den modernen Zahlungsverkehr mit Karten umgestellt werden. Als Zwischenschritt plant die Verwaltung, einen Geldwechselautomaten zu installieren, der die Campinggäste mit Kleingeld versorgt.

Kein Geldautomat in der Klostergemeinde

Allerdings müssen die Camper die Euro-Scheine schon bei sich haben, wenn sie in Beuron ankommen. In der kleinen Klostergemeinde gibt es nämlich keinen Geldautomaten. Die Aussichten, dass irgendein Geldhaus in absehbarer Zeit einen solchen Apparat installiert, sind nach Ansicht der Gemeindeverwaltung sehr gering. Entsprechende Bemühungen seien bisher im Sande verlaufen. Rathaus-Mitarbeiterin Elvira Kutz berichtete: „Die Bank hat uns mitgeteilt, dass die Klostergemeinde zu klein sei, um den finanziellen Aufwand für einen Geldautomaten zu rechtfertigen.“