"Die Besucherzahlen im Donautal sind spitze!" So wertet Armin Eha den bisherigen Verlauf der Touristiksaison im Donautal. Eha ist nicht nur der Betreiber des Käppeler-Hof-Restaurants in Thiergarten, sondern auch stellvertretender Kreisvorsitzender des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (Dehoga) im Landkreis Sigmaringen. Die Hitze der vergangenen Wochen hat seiner Beobachtung nach auf die Zahl der Donautalbesucher keine negativen Auswirkungen gehabt. Der Gastronom vermutet, das liege auch daran, dass große Teile des internationalen Donau-Radweges von Donaueschingen nach Passau gerade im Beuroner Bereich durch den Wald verlaufe.
Viele Deutsche machen im Land Urlaub
"Ich beobachte viele deutsche Gäste, die offenbar ihren Urlaub wieder im eigenen Land verbringen", sagt Armin Eha. Außerdem kommen viele Touristen aus Italien, Belgien und den Niederlanden. Weil der Radweg durch das Käppeler-Hof-Areal verläuft, sind die vielen Radwanderer ein wichtiger Kundenstamm für Armin Eha. Viele nutzen das Restaurant für eine Pause. Der Wirt bedauert, dass er wegen der starren Arbeitszeitregelungen sein Lokal gerade an den langen, warmen Sommerabenden nicht länger öffnen kann.

Im direkt benachbarten Gutshof Käppeler vermietet Eva Frederik insgesamt 16 Ferienwohnungen. "Wir sind bis zum Ende der Sommersaison ausgebucht", sagt sie. Bei ihr finden sich Gäste ein, die meist mehr als nur eine Nacht im Donautal bleiben. Die Gäste genießen frische Flamkuchen, dürfen Tiere füttern und Kinder freuen sich, dass sie reiten können. Auch die Ruhezone mit Bademöglichkeit in der Donau werde gerne genutzt.
Gasthaus Neumühle ohne Leerstände
Wolfgang Sessler ist Chef im Gasthaus Neumühle, das ebenfalls zwischen Thiergarten und Neidingen am Radweg liegt. Die Neumühle hat ein Restaurant und ein Hotel mit elf Doppelzimmern. In beiden Bereichen ist Sessler sehr zufrieden. Die Radwanderer sind für ihn ebenfalls eine wichtige Zielgruppe. "Viele nutzen unseren Betrieb, um hier eine Nacht zu verbringen und am Morgen die Radtour fortzusetzen." Leerstände kennt die Neumühle kaum. Selbst wenn am Vormittag die Buchung für ein Zimmer zurückgenommen werde, sei es wenig später wieder an einen Radler vermittelt. Genauso sieht es im "Jägerhaus" zwischen Fridingen und Beuron aus. Martine Stehle: "Wir haben sehr viele Wanderer und Radfahrer. Unsere Zimmer sind ebenso wie der Zeltplatz voll belegt." Die gute Nachfrage liegt nach Einschätzung der Jägerhaus-Wirtin auch an der intensiven Öffentlichkeitsarbeit der Donaubergland-Touristik und Marketing GmbH in Tuttlingen.
Tagsüber flau, abends geht die Post ab
Auch abseits des Donautals in Leibertingen läuft das Geschäft. Claudia Biselli-Veeser vom Gasthaus Adler sagt: "Es läuft bei uns alles sehr gut, wir sind zufrieden." Zwar kämen wegen der Hitze zur Mittagszeit weniger Gäste ins Restaurant. Das gleiche sich aber abends auf der Terrasse wieder aus, berichtet die Gastronomin.

Kaum mehr freie Parzellen auf Campingplatz
In Hausen im Tal gibt es mit der "Wagenburg" einen seit langem etablierten Campingplatz mit 100 Plätzen für Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile. Auch hier herrscht derzeit Hochbetrieb. Wer in der vergangenen Woche noch hoffte, kurz vor dem Wochenende einen Platz reservieren zu können, wurde von Arnulf Schmid um Geduld gebeten. Per Anrufbeantworter informierte der Platzchef am Freitag, dass der Platz für große Fahrzeuge am bevorstehenden Wochenende sehr knapp sei.
Es gibt viele Gründe für einen Besuch, das Urteil fällt eindeutig aus
Den einen, einheitlichen Donautal-Touristen gibt es nicht. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind ihre Beweggründe, das Donautal aufzusuchen. Das zeigt eine kleine Umfrage.
Auf dem Campingplatz in Hausen im Tal verbrachten Daniela Fechner und Zoltan Topar aus Meßkirch ein paar Tage, zu einer Art "Halburlaub". Wie das geht, erklärt die Altenpflegerin so: "Das Gute liegt für uns so nah, deswegen sind wir auf den Campingplatz ausgewichen. Wir fahren von hier aus zur Arbeit ins Gröber-Haus und kommen danach wieder zurück in den Urlaub." Bernd Wiesener ist zusammen mit zwei anderen Münchnern auf dem Donau-Radweg unterwegs. Das Trio bleibt nur für eine Nacht auf dem Platz. Unter dem zustimmenden Nicken seiner beiden Freunde erklärt Wiesener: "Es ist hier sehr angenehm und das Bier ist kühl." Einen völlig anderen Hintergrund hat der Aufenthalt von Guido Koth aus Ilvesheim: "Ich bin zusammen mit meiner Frau und den beiden Kindern auf Empfehlung eines Freundes für das Wochenende auf dem Platz." Der Familie gefalle die Atmosphäre auf dem Platz ebenso wie die Natur rundum. Koth: "Das war nicht unser letzter Besuch hier!"
Auf der Terrasse im Käppeler Hof wartete Armin Zipperle auf die Frau und die Kinder. Die Familie aus Sindelfingen will eine Woche im Hofgut bleiben. Einer der Gründe sei die gute Autobahnverbindung. Bianca Gumbrecht aus Stuttgart hatte zusammen mit ihrer Mutter Brigitte Gumbrecht einige Urlaubstage im Käppeler Hof verbracht. Sie war schon zum zweiten Mal hier. Am letzten Urlaubstag waren sich die beiden Frauen einig: "Es gefiel uns sehr gut" – auch wenn Bianca Gumbrecht dieses Mal der Hitze wegen auf Ausritte verzichtete.
Die Eplis aus Heilbronn sind eine ausgesprochene Radfahrerfamilie. An diesem Tag waren die Eltern mit ihren beiden erwachsenen Söhnen auf dem Radweg in Richtung Sigmaringen unterwegs. Im Käppeler-Hof-Restaurant machten sie eine kurze Trinkpause. Sohn Nils Epli: "Wir haben die Radtour unseren Eltern zu Weihnachten geschenkt." Mutter Karin Epli zeigte sich von der Natur des Donautals überwältigt und sagte: "Es ist einfach schön!" Die Eplis haben einige Radstrecken absolviert. Sie geben dem Donauweg gute Noten. (hps)