Die Kulturfreunde Thalheim haben nach zwei Jahren wieder ein neues Theaterstück auf die Bühne gebracht. Am Freitag feierten sie im voll besetzen Bürgerhaus St. Wendelin mit „Zwei wie Hund und Katz“ Premiere. Viel Lob gab es vom anwesenden Autor des Stücks, Bernd Gombold, für die Inszenierung, für das Bühnenbild und die schauspielerische Leistung des Ensembles. Auch das Publikum zeigte sich von der Aufführung begeistert. Die Theatergruppe ist am kommenden Wochenende noch zweimal auf der Bühne im Bürgerhaus zu sehen.
Tolles Bühnenbild
Die ganze Halle hatten die Thalheimer Kulturfreude für ihre Aufführung des Gombold-Stücks „Zwei wie Hund und Katz“ ausgeschmückt. Rechts der Bühne war gar eine Pergola nachempfunden, auf die in einer Szene sogar „echter“ Regen auf das Dach prasselte. Das Bühnenbild wurde mit viel Liebe zum Detail von Dietmar Wille gestaltet. Dabei unterstützte ihn Tanja Schneider, die für die Malereien auf den Bühnenwänden verantwortlich ist.
Parallelen zur Realität
Nicht ohne Grund hatte die Thalheimer Schauspielgruppe „Zwei wie Hund und Katz“ für diese Theatersaison ausgewählt. Die Geschichte spielt in einem kleinen Dorf im süddeutschen Raum. Dabei sind sich die zentralen Figuren in der Ortschaft, der Pfarrer und der Bürgermeister, seit jeher spinnefeind. Zwar hat Thalheim schon lange keinen eigenen Bürgermeister und auch keinen eigenen Pfarrer mehr, trotzdem konnten aber die Kulturfreunde das Stück ganz einfach auf das Heuberg-Dorf übertragen: Denn wie in der Komödie stehen Kirche und Rathaus auch in Thalheim in direkter Nachbarschaft.
Heilwasser-Hype steigt zu Kopf
Die Feindschaft zwischen Bürgermeister und Pfarrer – gespielt von Michael Reuter und Rolf Liehner – findet ein Ende, als das Wasser aus dem Dorfbrunnen mit einem Mal heilende Wirkung haben soll. Der Medienrummel lässt nicht lange auf sich warten – ebenso der Kommerz. Das Heilwasser-Fieber stellt das ganze Dorf auf den Kopf. Bürgermeister und Pfarrer planen mit dem vielen Geld, das sie nun aus dem Heilwasserverkauf einnehmen, eine 1200-Jahr-Feier, für die vorschnell auch ein vermeintlicher Opernstar engagiert wird. Doch die Idee mit dem Heilwasser ist Wilhelms Kopf entsprungen (Rainer Liehner), dem Vater des Bürgermeisters, der noch immer eine Leidenschaft für das vergangene Kaiserreich pflegt. Am Ende fällt das Lügengebäude in sich zusammen und alles hat ein gutes Ende, auch weil Unternehmer Knuth Sonnenschein (Tobias Schmidt) großzügig Geldgeschenke verteilt.

Für viele Lacher im Publikum sorgten Susanne Liehner als Frau des Bürgermeisters und Bürgermeister-Darsteller Michael Reuter, als dieser mit einem Interessenten für das Heilwasser in bestem Schwäbisch-Englisch parliert. Als während der Szene auch noch ungeplant das Telefonkabel der Requisite reißt, können sich weder Schauspieler noch Publikum vor Lachen halten.
Gemeinderätin mit Schauspieltalent
Hervorzuheben ist auch die schauspielerische Leistung von Gemeinderätin Silke Liehner. Im Leibertinger Gremium eher für kluge Wortmeldungen bekannt, durfte sie in der Rolle der einfältigen Magd Liene eine ganz andere Seite von sich zeigen. Auch Gemeinderat Markus Müller brillierte als Giuseppe Parmesani, der vermeintliche Opernstar, der am Ende seine Bärbel (Nicole Wohlhüter) heiraten darf.
Lokales Geschehen eingebaut
Reichlich Anspielungen gab es während der Aufführung auf lokale Begebenheiten: So hatten sich der Bürgermeister und seine Liebschaft, Klothilde Sonnenschein (Anne Müller), beim Wildensteiner Jahrmarkt kennengelernt. Auch einen Seitenhieb zur Situation des Thalheimer Naturbads, wo der kaisertreue Wilhelm und sein Knecht Karl (Fabian Mühleisen) unbedingt eine große Kaiser-Wilhelm-Statue errichten wollen, verteilte das Ensemble. Sandra Jäger als Regierungsbeamtin Lieselotte Schnabel wurde von Landrätin Stefanie Bürkle nach Thalheim geschickt, um die Vorkommnisse um das Heilwasser aufzuklären. Der Pfarrer fürchtet, am Ende nach Leibertingen versetzt zu werden oder – noch schlimmer – nach Kreenheinstetten. Dass Bärbel und Giuseppe Parmesani zum Candlelight-Dinner ins Reuterstüble gehen, wurde im Publikum ebenfalls mit Schmunzeln quittiert.
Am Ende der Stücks gab es langanhaltenden Applaus für die Schauspielerinnen und Schauspieler sowie das gesamte Team, das für den reibungslosen Ablauf des Premierenabends verantwortlich war. „Wir sind alle erleichtert, dass alles so gut geklappt hat“, sagte Regisseurin Ruth Bleile dem SÜDKURIER.
Stück aus Gombolds Anfangszeit
„Zeitweise habe ich mein Stück wiedererkannt“, scherzte Bernd Gombold nach der Premiere. Er hatte das Lustspiel „Zwei wie Hund und Katz“ bereits Anfang der 1990er zu Beginn seiner Autorentätigkeit geschrieben. „Viele Sprüche könnte man heute so nicht mehr bringen“, sagte Gombold, der zur Zeit wieder eine Idee für ein neues Stück im Kopf hat, wie er berichtete.