In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause beschäftigte sich der Leibertinger Gemeinderat nochmals mit dem Thema Windräder. Einen Beschluss gab es nicht. Bekanntlich wollen in einem gemeinsamen Vorranggebiet, das auf der Gemarkung von Leibertingen wie auf der von Meßkirch liegt, Investoren Windräder bauen und in Teilen konkurrieren diese Planungen. Im Meßkircher Gemeinderat werden die Windrad-Planungen nach den Sommerferien Thema sein, sagte Bürgermeister Arne Zwick auf Anfrage des SÜDKURIER.
Bürgermeister informiert über aktuellen Sachstand
Leibertingens Bürgermeister Stephan Frickinger informierte die Gemeinderäte sowie die zehn Zuhörer über den aktuellen Sachstand der geplanten Windräder auf dem Gemeindegebiet. „Das Thema beschäftigte uns im Gemeinderat sehr lange und sehr intensiv, und wir haben in der Vergangenheit bereits mehrere Planungsprozesse gehabt“, waren seine einleitenden Worte. Zuletzt war durch eine Gesetzesänderung die Situation so, dass in Vorranggebieten im Flächennutzungsplan das Thema Natur- und Artenschutz ausgeklammert werden dürfe.
Wünsche der Bürgerschaft berücksichtigen
Bei Bürgerinformationsabenden wurde klar, dass sich der Gemeinderat möglichst intensiv in das Thema einbringen sollte, um eine maximal große Einflussnahme auf die Gestaltung des Windparks nehmen zu können und den Investoren habe man die Rückmeldungen aus der Bürgerschaft vorgelegt. Die Anbieter hätten diese Wünsche teils mehr, teils weniger, in ihre Planungen eingearbeitet. Aus Thalheim gab es den Wunsch, 1,5 Kilometer Abstand zwischen Ortschaft und Windrädern einzuhalten. Im Oktober 2023 erhielt der Gemeinderat von zwei Anbietern die Planungen und Angebote, wobei die Flächen von der Gemeinde gepachtet werden sollen. Die Kommune habe dann nach objektiven Gesichtspunkten die wirtschaftlich auskömmlichste Variante, die auch die Bürgerbelange weitreichender als alle anderen berücksichtigt hat, ausgewählt, so Frickinger. Entsprechend wurde anschließend ein Vertrag unterzeichnet.
Kompromissvoschlag wird geprüft
Allerdings stand diese Planung in Teilen in Konkurrenz zu der Planung der Nachbargemeinde Meßkirch. Deshalb wurde gemeinsam mit Meßkirch, Landratsamt und den Planern eine Lösung gesucht, die Fläche alternativer zu belegen als ursprünglich vorgesehen. Dabei hätte die Planung von Leibertingen allerdings angepasst werden müssen, was aber nicht mit den Belangen der Bürgerschaft vereinbar gewesen wäre. Nach einem Termin mit dem Landratsamt war die Bitte der Behörde, die Planungen von Leibertingen und Meßkirch einvernehmlich ruhen zu lassen, um einen weiteren Kompromissvorschlag zu prüfen.
Vier Anlagen auf Gemarkung Leibertingen und zwei optionale Standorte
Diesen Lösungsansatz stellte Frickinger nun dem Gemeinderat vor. Dabei soll das im Flächennutzungsplan ausgewiesene Vorranggebiet nach Süden und Westen vergrößert werden. Der Regionalverband trage derzeit die Rückmeldungen zusammen, später eine Abwägung vornehmen und dann entscheiden. Momentan sei es nicht absehbar, ob die Vergrößerung der Fläche so stattfinden werde, so Frickinger. „Rein formal wäre es möglich, neben den vier geplanten Standorten, zwei weitere Anlagen im Gemeindegebiet Leibertingen zu planen“, erklärte der Bürgermeister. Allerdings habe sich der Gemeinderat aufgrund von Rückmeldungen aus der Bevölkerung dagegen entschieden. Im Kompromissvorschlag würde eine der vier Anlagen um 200 Meter in südwestliche Richtung versetzt, was die größte Abweichung zur bestehenden Planung bedeuten würde. Sie würde damit auf rund 1700 Metern Abstand an die Gemeinde Thalheim heranrücken. Eine weitere Anlage würde um 30 Meter nach Westen versetzt. Nach diesem Kompromissvorschlag wären im Leibertinger Bereich vier Anlagen und auf Meßkircher Gemarkung fünf Anlagen, dazu noch zwei optionale Standorte, geplant. „Wir haben hier zum ersten Mal eine Planung vor uns liegen, welche die Belange der Thalheimer Bürgerschaft berücksichtigt“, so Frickinger.