Wie viel Geld der Campus Galli in jedem Jahr benötigt, darüber halten sich die Verantwortlichen bedeckt. Die Stadt Meßkirch wird auch in diesem Jahr 300.000 Euro zum Budget der mittelalterlichen Klosterbaustelle beitragen. Doch von der Touristenattraktion profitiert nicht nur Meßkirch, sondern auch die umliegenden Gemeinden, so sehen es viele, die sich mit Tourismus in der Region beschäftigen.

Stadt schreibt Gemeinden an

Deshalb hat die Stadt vor einiger Zeit die Gemeinden Inzigkofen, Leibertingen, Sauldorf und Wald angeschrieben und um finanzielle Unterstützung gebeten. Wald und Inzigkofen haben diese bereits zugesagt: in den kommenden vier Jahren wollen sie jeweils 500 Euro jährlich zum Budget beitragen. Sauldorfs Gemeinderat hat sich mehrheitlich gegen eine Förderung des Campus Galli entschieden.

Meinungen gehen stark auseinander

In seiner jüngsten Sitzung behandelte auch das Leibertinger Rat die Anfrage aus Meßkirch, dabei trat zutage, dass die Meinungen der Gemeinderäte bei diesem Thema stark auseinandergehen. Insbesondere brachten einige Räte in diesem Zusammenhang ihre Unzufriedenheit über die Art und Weise der interkommunalen Zusammenarbeit mit der Nachbargemeinde Meßkirch zum Ausdruck. Am Ende fand sich aber dennoch eine Mehrheit für die Unterstützung des Campus Galli, den Vorschlag dazu brachte Gemeinderat Markus Bugge ein.

Hier auf dem Campus Galli wird wohl bald auch das Gemeindewappen von Leibertingen zu finden sein.
Hier auf dem Campus Galli wird wohl bald auch das Gemeindewappen von Leibertingen zu finden sein. | Bild: Heinrich Sturm

„Es lässt sich nicht verneinen, dass der Campus Galli ein touristisches Infrastrukturprojekt ist, das auch in die umliegenden Gemeinden ausstrahlt“, stellte Bürgermeister Stephan Frickinger seine Sichtweise dar. „Viele Gruppen, die auf der Burg Wildenstein übernachten, besuchen den Campus Galli“, ergänzte er. Die Stadt Meßkirch hatte laut dem Bürgermeister um 5000 Euro jährlich für die nächsten drei bis vier Jahre gebeten.

Zusammenarbeit mit Meßkirch kritisiert

In der Diskussion meldete sich Gemeinderat Tobias Stekeler als Erster zu Wort. „Der Campus Galli hat meine vollste Sympathie, nicht aber das Verhalten der Meßkircher Kollegen“, sagte er. „Für mich ist ganz klar, es geht kein Euro nach Meßkirch“, erklärte Stekeler. Auch Gemeinderat Klaus Buck kritisierte die Zusammenarbeit mit Meßkirch, gestand dem Campus Galli aber immerhin, so wie Wald und Inzigkofen, eine Unterstützung von jährlich 500 Euro zu. Buck kritisierte außerdem, dass der Campus Galli offenbar zu keiner Gegenleistung bereit ist: „Wenn wir was geben, muss auch etwas zurückkommen“, sagte er.

Ferienwohnungen profitieren vom Campus Galli

„Der Campus Galli strahlt weit über seine Grenzen hinaus. Die Ferienwohnungen in unserer nächsten Nähe profitieren alle davon“, äußerte sich Gemeinderat Egon Hafner. Die Summen, die Wald und Inzigkofen böten, seien lächerlich. Hafner schlug vor, die Klosterbaustelle mit 2500 Euro jährlich zu fördern. „Ich finde, das ist wichtig, das gehört ganz klar dazu“, sagte Hafner in Bezug auf die Pläne der Gemeinde, sich als Erholungsort zu zertifizieren.

Pandemie führt zu einbrechenden Zahlen

Die aktuelle Finanznot des Campus Galli rührt laut Hafner daher, dass während der Corona-Pandemie die Besucherzahlen eingebrochen waren. Rätin Beate Volk nannte den Campus Galli „eindeutig ein Kulturgut“. „Ich finde, dass er unterstützt werden muss“, sagte sie. Volk schlug vor, 5000 Euro Förderung auf vier Jahre zu verteilen.

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Markus Bugge plädierte zunächst dafür, das Projekt Campus Galli nicht zu unterstützen: „Der Campus Galli sollte so geführt werden, dass er auf eigenen Beinen steht.“. Am Ende überzeugte er aber die Mehrheit seiner Ratskollegen mit dem Vorschlag: Die Gemeinde Leibertingen wird einmalig einen Betrag von 2000 Euro an den Förderverein des Campus Galli spenden. Dadurch kommt die Gemeinde Leibertingen doch noch zu ihrer Gegenleistung: Wer den Verein mit 2000 Euro oder mehr unterstützt, erhält einen individuellen Grundstein mit Logo auf dem Campusgelände.