Lettisch ist nun nicht gerade eine Sprache, die man bei uns in der Schule lernt. Und in Lettland stehen Deutsch und Englisch auch nicht immer auf dem Stundenplan. Aber eine Postkarte aus dem Heimatmuseum kann auch dort hilfreich sein. Diese Erfahrung machten Manuale und Ulrich Dorss. Und auch die: Nette und hilfsbereite Leute gibt es überall. Das Paar besuchte das Grab von Conradin Kreutzer in Riga. Und Schuld war die Aktion „Der SÜDKURIER öffnet Türen“. Im Rahmen dieser Aktion gab es auch mal einen Rundgang im Heimatmuseum in Meßkirch.
„Wir hatten einmal das Glück, bei der Aktion als Teilnehmer ausgelost zu werden“, erzählt Ulrich vom Besuch des Heimatmuseums in Meßkirch. „Die Führung machte mein ehemaliger Deutsch- und Musiklehrer Werner Fischer“, schmunzelt Dorss, der gebürtiger Schnerkinger ist und in Meßkirch die Grundschule und das Gymnasium besucht hat. Das Heimatmuseum hatte er zuvor nie von innen gesehen. Sein Interesse galt früher mehr dem Fußball. Er war früher auch Torwart beim SV Meßkirch.
Postkarte aus dem Heimatmuseum
Beim Rundgang mit Werner Fischer durften die Besucher alte Postkarten mitnehmen. Als nun eine Rundreise durch das Baltikum anstand, erinnerte sich Manuela Dorss an diese Mitbringsel und das, was darauf abgebildet war: eine Büste und ein Bild vom Grab des berühmten Komponisten Conradin Kreutzer, der bekanntlich aus Meßkirch stammt, aber in Riga begraben ist. Für das Paar, das seit einigen Jahren in Markdorf wohnt, war klar: „Wenn wir schon Riga sind, dann besuchen wir auch das Grab des Komponisten.“ Doch so einfach war es dann doch nicht.
Nicht so einfach wie gedacht
„Wir hatten uns im Hotel erkundigt, wo denn das Grab von Conradin Kreutzer sei“, erzählt der 51-jährige Ulrich. Dort konnte man zwar die grobe Richtung angeben, aber so einfach war das Auffinden dann doch nicht. Man machte sich auf den Weg mit den Postkarten in der Hand und der Hoffnung, dass vielleicht jemand weiterhelfen könnte. Schließlich sprachen die Suchenden zwei Mütter mit Töchtern an. „Das war gar nicht so einfach, denn wir können ja kein Lettisch und die Passanten waren weder der deutschen noch der englischen Sprache mächtig“, lacht Manuela Dorss, die aus Ringgenbach stammt. Die Lettinnen hatten wohl schon etwas vom Grab des Komponisten bei einer Kirche gehört, aber erklären konnten sie den Weg mangels fehlender Sprachkenntnisse dann doch nicht. Aber sie konnten ihn zeigen. Und das taten sie dann sehr gründlich und nahmen sich die 20 Minuten Zeit, die man für die Wegstrecke opfern musste. Sie begleiteten Manuela und Ulrich zur Franziskus-Kirche und freuten sich mächtig, dass diese nun ihr Ziel gefunden hatten und sichtlich erleichtert waren.
Anhand der Postkarte vom Grab konnte dieses dann auch auf dem Friedhof neben dem Gotteshaus ausfindig gemacht werden. Selbstverständlich wurden auch Fotos gemacht, die Ulrich dann an einige Bekannte in Meßkirch gesendet hat. Die Frage, was denn wohl für ein Grab abgebildet sei, konnten alle beantworten. „Das ist schon erstaunlich, macht aber deutlich, dass Kreutzer in seiner Heimatstadt noch immer sehr bekannt ist“, freuen sich Manuela und Ulrich Dorss. Vielleicht könnte es aber auch daran liegen, dass die Erinnerungsstätte an den Komponisten, die in Meßkirch zwischen dem Schloss und der Martinskirche zu finden ist, eine gewisse Ähnlichkeit mit dem Grab im lettischen Riga aufweist.