Mit dieser Resonanz hatte Walter Knittel nicht gerechnet. Zur letzten SÜDKURIER-Wanderung in diesem Sommer, die der Geschäftsführer des Tourismusverbandes Donaubergland führte, waren rund 100 Teilnehmer gekommen. Die etwa sieben Kilometer lange Strecke führte die Wanderer vom Buchheimer Sportplatz über den Donauwellenwanderweg zum Schloss Bronnen und zurück. Das Jagdschloss der Freiherrn von Enzberg liegt auf der Gemarkung der Nachbargemeinde Fridingen. Das Schlösschen gehört zu den bekanntesten Bauwerken im Oberen Donautal.

Erika Kiene stellte der Wandergruppe die Geschichte der Ruine Rockenbusch vor.
Erika Kiene stellte der Wandergruppe die Geschichte der Ruine Rockenbusch vor. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Wandern als Tourismusfaktor

Das Wandern ist heute zu einem tragenden Pfeilern des Tourismus im Donautal zwischen Tuttlingen und Sigmaringen geworden. Auf diese wirtschaftliche Bedeutung wies Walter Knittel mehrfach hin. Buchheims Bürgermeisterin Claudette Kölzow unterstrich im SÜDKURIER-Gespräch die Bedeutung für die Gastronomie und die Zimmeranbieter in ihrer Gemeinde. Durch die E-Bikes sei es viel leichter als früher, vom Tal aus das Heubergdorf zu erreichen. Der Donaubergland-Geschäftsführer gehört zu den Initiatoren der "Premiumwanderwege", die das Donautal für Besucher erschließen. Dabei, so betonte Knittel, gehe es nicht nur um das Wandern auf fußfreundlichen Wegen an sich. Den Besuchern sollen die kulturellen, historischen und landschaftlichen Schönheiten entlang ihrer Wanderroute nahegebracht werden. Genau nach diesem Aspekt hatte der Geschäftsführer die Tour für die Teilnehmer der SÜDKURIER-Aktion zusammengestellt.

Immer wieder nutzte Walter Knittel (rechts) Rastpausen für Erläuterungen.
Immer wieder nutzte Walter Knittel (rechts) Rastpausen für Erläuterungen. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Sage vom Schatz

Die erste vorgesehene Station fiel dem Erfolg der Einladung zum Opfer. Ursprünglich war ein kleiner Abstecher zu den spärlichen Überresten der Burg Rockenbusch vorgesehen. Angesichts der erreichten Gruppenstärke verzichtete Walter Knittel auf den Besuch der Ruine. Er zeigte den Teilnehmern, wo sie den Donauwellenweg verlassen müssen, um zu Überresten der Burg zu gelangen. Die Buchheimer Heimathistorikerin Erika Kiene führte die Teilnehmer in einem kurzen Referat in die Geschichte der Ruine ein. Angeblich soll dort auch ein Schatz auf seinen Finder warten.

Große Teile der Wanderstrecke führten durch schattige Laubwälder.
Große Teile der Wanderstrecke führten durch schattige Laubwälder. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Einige hundert Meter weiter erreichten die Wanderer eine "Vesperinsel" am Rande des Wanderwegs. Damit sind zwei festmontierte Bänke und ein ebenso fest im Boden verankerter Tisch gemeint. Gleichzeitig hat die Gemeinde Buchheim an dieser Stelle durch das Fällen einiger Bäume den Blick frei gemacht ins Tal und zum gegenüber auf der anderen Talseite liegenden Gasthaus auf dem Knopfmacherfelsen. Solche Details machten, wie Knittel erklärte, die Besonderheiten eines prämierten Wanderweges aus. Später auf einer Wegstrecke im kühlen Schatten des Laubwaldes ging der Tuttlinger darauf ein, dass auch fußfreundlicher Untergrund wie weicher Waldboden auf längeren Wegabschnitten eines der Qualitätsmerkmale sei.

Unterhalb von Schloss Bronnen versammelte sich die Wandergruppe zu einer Rast mit Getränken.
Unterhalb von Schloss Bronnen versammelte sich die Wandergruppe zu einer Rast mit Getränken. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Der Höhepunkt der Wanderung war das Schloss Bronnen. Unter der schmalen Holzbrücke, die das auf einem separaten Felsen stehende Bauwerk mit der Außenwelt verbindet, wartete bereits ein Auto mit Getränken für die Wanderer. Wie schon bei den vorigen Raststellen nutzte Knittel die Gelegenheit, etwas über das Schloss und seine Geschichte zu erzählen. Erbaut im 12. Jahrhundert, gehöre es seit 1409 bis heute dem Haus Enzberg und werde derzeit von einem Stuttgarter Architekten bewohnt. Natürlich kam auch die Sprache auf die im Schloss vermuteten Gespenster und auf die Zeit im Dritten Reich, als Bronnen von den braunen Machthabern enteignet war und bis 1945 als Wohnsitz der Reichsfrauenführerin Gertrud Scholz-Klink diente. Vom Schloss aus ging es auf einem anderen Weg wieder zurück zum Sportplatz nach Buchheim. Das Fazit der Wanderer: Ein wunderbares Erlebnis!