Herr Hoffmann, Sie haben im Mai ihr Bürgermeisteramt in Schwenningen angetreten. Wie sehen Sie ihre ersten 100 Tage im Rathaus? Wie haben Sie diese Zeit erlebt?

Zunächst muss ich betonen, dass ich hier in Schwenningen ausnahmslos von jedem Mitarbeitenden höflich, nett und zuvorkommend angesprochen wurde. Das ist gerade für einen Neuanfang sehr wichtig für das weitere Miteinander. Bei meiner ersten Sitzungsleitung hatte ich gleich 18 Tagesordnungspunkte zu bewältigen. Das war doch ein hartes Stück Arbeit. Natürlich sind es nicht nur die reinen Tagesordnungspunkte, welche fordernd sind, sondern auch das ganze Umfeld hierzu.

Beim Joggen Gemeinde kennenlernen

So sollte man auch die persönlichen Verhältnisse der Schwenninger, die Infrastruktur und das Sozialgefüge im Ort kennen. So ließ ich mich viel in der Gemeinde sehen, um interessante Gespräche zu führen. Um die Örtlichkeit der Gemarkung zu verinnerlichen, gehe ich ein bis zweimal die Woche zum Joggen. So lerne ich die Gegend vom Schnaitkapf bis zum Schloss Werenwag am besten kennen, kann eine Aussage über den Zustand von Feld- und Waldwegen, vom Waldbestand machen und halte mich daneben für mein anstrengendes Amt fit.

100-jähriges Jubiläum des Musikvereins etwas Besonderes

Besonderer Höhepunkt und ein wunderbares Erlebnis war natürlich das 100-jährige Jubiläum des Musikvereins. Das habe ich in vollen Zügen genießen dürfen. Einziger Wermutstropfen war eben, dass am gleichen Tage die Europa-, Kreistags- und Gemeinderatswahl stattfand und ich zwischen den Ereignissen wechseln musste.

Sind Ihre Erwartungen an das Bürgermeisteramt bisher erfüllt worden oder verlief diese Zeit anders als von Ihnen erwartet?

Nach einer zehnjährigen Tätigkeit aus Ortsvorsteher habe ich natürlich gewusst, was auf mich zukommt. Und dennoch war alles ein wenig anders, wie ich mir das vorgestellt habe. Einiges war einfacher schon beinahe gewohnt und anderes wiederum komplizierter und fremd. Alles in allem hätte ich mir keinen besseren Start für mein neues Amt wünschen können und dürfen.

Welche Aufgaben und Anforderungen standen im Mittelpunkt ihres neuen Berufes?

Ich kann nun mein ehrenamtliches Engagement endlich hauptamtlich machen. Natürlich kann man das nicht eins zu eins übernehmen und doch sind die Anforderungen dieselben. Wichtig ist es meiner Meinung nach, zuzuhören und den Gegenüber oder die Lage ernst zu nehmen.

Wertschätzung aller Beteiligter zentral

Eine Wertschätzung aller an einem Projekt Beteiligten oder in einer Sache sind von elementarer Bedeutung. Im Mittelpunkt meiner neuen Aufgabe stehen sicherlich die Menschen in Schwenningen. Hier möchte ich alles erfahren was die Bürgerinnen und Bürger umtreibt, um so Lösungen für eventuelle Sorgen und Nöte zu finden.

Wie sehen Sie die Wechsel durch die Wahlen als Vorsitzender des Gemeinderates? Immerhin sind sechs der zehn Ratsmitglieder neu in ihr Ehrenamt gewählt worden. Was für Vorstellungen haben Sie von der künftigen Zusammenarbeit im Gemeinderat?

Bereits im Wahlkampf sagte man immer wieder zu mir, dass es nicht gut sei, einen so großen Wechsel zu vollziehen. Erst der Bürgermeister und dann der Gemeinderat. Ich sehe das komplett anders. Für mich, die Gemeinderäte und die ganze Gemeinde Schwenningen ist das wie eine Art Neuanfang.

Der Wechsel steht für Neuanfang

Wir können die Zukunft Schwenningens vielleicht mit anderen Augen sehen und die anstehenden Aufgaben und Probleme auch anders bewältigen. Ich bin mir sicher, dass wir uns finden werden, die Aufgaben sachlich anpacken werden und viel Gutes für Schwenningen machen werden!

Welche Ziele stehen bei Ihnen in den nächsten Jahren im Vordergrund auf der Agenda?

Einige Ziele definieren sich von selbst. Sei es die einzuhaltende Eigenkontrollverordnung, welche die Sanierung der Kanäle, Leitungen, Kabelanbindungen und Straßen wie auch Wege mit sich zieht, oder die Unterhaltung der gemeindeeigenen Gebäude. Andere können wir, je nach Haushaltslage, selbst in die Hand nehmen.

Mehr Leistung ist nötig

Die Bereitstellung von Bauplätzen und Gewerbeflächen sind hier genauso Themen wie die Stärkung des Gemeindekerns. Um Schwenningen weiterhin attraktiv zu halten und zukunftsfähig zu machen, müssen wir einiges dafür tun und leisten. Ich bin mir sicher, dass das gelingen wird.

Fragen: Wilfried Koch