Für viele Bundesbürger und auch für die gesamte Touristikbranche bedeutete das Virus einen dicken Strich durch die Urlaubspläne für 2020. Der SÜDKURIER befragte Einkäufer auf dem Meßkircher Wochenmarkt nach ihren aktuellen Urlaubsplänen.

Auf dem Wochenmarkt herrscht am späten Freitagvormittag reger Andrang. Unter den Gemüse-, Fisch- und Fleischkunden befand sich auch Heinrich Güntner. Der ehemalige Bürgermeister von Leibertingen gehört zusammen mit seiner Frau Anita des Alters wegen zu der Risikogruppe, die sich besonders vor einer Ansteckung schützen muss. Die Güntners nehmen die Gefahr ernst und verbringen deshalb viel Zeit zu Hause. Güntner: „Unser Sommerurlaub in Frankreich fällt aus. Vielleicht können wir im Frühherbst doch noch Freunde im Nachbarland besuchen.“ Das hänge aber vom weiteren Verlauf der Pandemie ab.

„Wir haben unseren Campingurlaub in Kalabiren abgesagt“, sagt Uschi Buchholz, Meßkirch.
„Wir haben unseren Campingurlaub in Kalabiren abgesagt“, sagt Uschi Buchholz, Meßkirch. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Ebenfalls auf den geplanten Camping-Urlaub in Italien muss Uschi Buchholz verzichten. Die Meßkircherin lässt sich dadurch die nach wie vor gute Ferienlaune aber nicht verderben. Sie berichtet: „Mein Mann und ich haben uns Fahrradtouren in der Region als Ersatz für Kalabrien vorgenommen.“ Darauf freue sie sich, bekundet die 70-Jährige mit fröhlichem Lachen.

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Kindgerechte Tagesausflüge

Mit ähnlichem Gleichmut nimmt Matthias Stump die eingeschränkten Reise- und Urlaubsmöglichkeiten des Corona-Sommers zur Kenntnis. Der Familienvater aus Leibertingen beschreibt die Situation seiner Familie so: „Unsere Kinder sind noch sehr klein. Von daher wäre eine weite Urlaubsreise ohnehin nicht infrage gekommen.“ Besonders die Tochter fühle sich zu Hause bei ihrer Katze am wohlsten. Für die Familie stehen in den kommenden Wochen aber kindgerechte Tagesausflüge auf der Agenda.

„Wir haben kleine Kinder und wären ohnehin nicht weit weggefahren“: Mathias Stump, Leibertingen.
„Wir haben kleine Kinder und wären ohnehin nicht weit weggefahren“: Mathias Stump, Leibertingen. | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Ganz andere Erfahrungen macht Sieglinde Kohli mit und im Corona-Sommer 2020. Die Meßkircherin pflegt seit Jahrzehnten ihren Mann, der in den 80er Jahren einen Schlaganfall erlitt. Urlaub werde bei ihr deshalb seit vielen Jahren kleingeschrieben. Vielleicht einmal ein paar wenige Tage eine kurze Busreise. Aber auch darauf muss sie in diesem Jahr verzichten. Bedingt durch die Corona-Verordnungen stehen weniger Kurzzeitpflegebetten zur Verfügung als in normalen Jahren. Dennoch ist die Meßkircherin nicht unzufrieden. Sie zeigt für die Einschränkungen Verständnis und erklärt: „Ich werde dann halt bei meinem Mann bleiben.“

„Wegen der Pflege meines Mannes ist Urlaub für mich kein Thema“. Sieglinde Kohli, Meßkirch
„Wegen der Pflege meines Mannes ist Urlaub für mich kein Thema“. Sieglinde Kohli, Meßkirch | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter

Ebenfalls keinen Urlaub, aber aus freien Stücken, macht die Beuronerin Kerstin Sohmer. Die Polizistin ist mit einem Kollegen beruflich auf dem Wochenmarkt. An einem Stand informieren die Beamten über Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz vor Einbrechern. Sohmer leitet zusammen mit ihrem Mann in Meßkirch ein Fitnessstudio. „Ich war deswegen seit mindestens zehn Jahren nicht mehr im Urlaub. Daran ändert 2020 das Virus nichts.“ Außerdem wohnten sie und ihr Mann ja, meint Sohmer mit einem leichten Augenzwinkern, in einem der schönsten Urlaubsgebiete Deutschlands. Da lasse sich der Sommer genießen, selbst wenn das Donautal an manchen Tagen das Ziel zu vieler Besucher sei.

Kerstin Sohmer, Beuron: „Mit Rücksicht auf unseren Betrieb in Meßkirch machen wir keinen Urlaub.“
Kerstin Sohmer, Beuron: „Mit Rücksicht auf unseren Betrieb in Meßkirch machen wir keinen Urlaub.“ | Bild: Steinmüller, Hermann-Peter