Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Dieses Sprichwort des Dichters Matthias Claudius dürfte sich für die Teilnehmer der geplanten Gemeindereise der Seelsorgeeinheit Meßkirch-Sauldorf und Wald bewahrheiten. Das Ziel ist Indien, ein echter Schmelztiegel verschiedener Kulturen, Religionen und Traditionen.
Von Rajasthan nach Tamil Nadu
Schon der Reiseverlauf lässt erahnen, wie abwechslungsreich der zweiwöchige Aufenthalt sein wird. Noch dauert es eine Weile, bis die Koffer gepackt werden können. Die Reise startet am 6. November des Jahres. Doch um eine Anmeldung bis Ende Februar wird gebeten, um Flüge und Hotels buchen zu können. Von der Anzahl der Mitreisenden, maximal 40, hängt schließlich auch der Preis ab. Erstes Etappenziel ist Delhi, bis auf einen Inlandsflug wird die Gruppe mit dem Reisebus unterwegs sein. Der Rückflug erfolgt ab Chennai.

Pater Rijesh kommt aus Kerala
Die Organisation hat Pater Rijesh gemeinsam mit einem indischen Reisebüro übernommen. Der Pater wird die Reise begleiten und vor Ort gesellt sich ein einheimischer, deutschsprachiger Reiseführer hinzu. Rijesh stammt aus Indien. Seine Priesterweihe erhielt er 2013 in Kerala. Er gehört der römisch-katholischen Ordensgemeinschaft Missions-Kongregation des Allerheiligsten Sakraments an. „In der ganzen Welt verstreut leben rund 500 Priester dieses Ordens“, erklärt er. „In Deutschland sind es um die 50.“ Er wurde 2017 nach Deutschland entsandt. Seine Einführungszeit verbrachte er in Achern bei Offenburg. In der Seelsorgeeinheit Meßkirch-Sauldorf und Wald ist Rijseh Mathew seit 2022 tätig. Das ländliche Sauldorf, wo er im Pfarrhaus wohnt, gefällt ihm gut. „Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, ich bin hier sehr zufrieden.“
Die meisten Christen leben im Süden
In Indien war der Pater zuletzt im Februar 2024, um seine Familie zu besuchen. Auch er ist schon gespannt auf die bevorstehende Gemeindereise. „In Nordindien war ich bisher noch nie, dort ist das Kastensystem viel präsenter als im Süden“, erzählt der 38-Jährige. „Im Norden sind Hinduismus und Islam die größten Religionen. Die meisten Christen leben in den südindischen Bundesstaaten Kerala und Tamil Nadu. In meiner Heimat Kerala gehören 20 Prozent dem christlichen Glauben an.“
Absage wegen Corona
Die erste Konzeption für diese Reise hatte der Vorgänger von Pater Rijesh, Pater Joseph, erarbeitet. Doch Corona funkte dazwischen und das Vorhaben musste abgesagt werden. Dann wurde Pater Rijesh gefragt, ob er das Projekt weiterführen könnte.
Tempel und Kirchen
Es handelt sich nicht um eine Pilgerreise im engeren Sinn, obwohl auch Besuche von spirituellen Stätten, Tempeln und Kirchen auf dem Programm stehen, darunter die Marienwallfahrtskirche in Vallarpadam und die Wallfahrtskirche des Apostels Thomas in Chennai. In Madurai besteht die Möglichkeit, mit Einheimischen an einem Sonntagsgottesdienst teilzunehmen.

Vor allem wird die Reisegruppe viele berühmte Sehenswürdigkeiten in mehrere Bundesstaaten – Rajasthan, Uttar Pradesh, Kerala und Tamil Nadu – kennenlernen. Dazu gehören der Hindu-Tempel Akshardham, das Taj Mahal, Fort Amber und der Meenakshi-Tempel. Tee-, Kautschuk- und Gewürzplantagen sollen besichtigt werden, ein Tagesausflug mit dem Hausboot führt in die Backwaters von Alleppey. Um von den vielen Eindrücken nicht erschlagen zu werden, sind auch Erholungsphasen mit ayurvedischen Anwendungen und freier Zeit am Strand an der Küste des Arabischen Meeres vorgesehen.
„Jeder Bundesstaat hat seine eigene Kultur, Sprache und seine typische Küche“, freut sich Pater Rijesh schon jetzt auf das Abenteuer im November. Übrigens: Auch das Klima wird sich während der Reise ändern. Der Pater rechnet damit, dass es im Süden mit 20 bis 25 Grad rund 10 Grad wärmer als im Norden ist.