Neues Leben soll der in der Vergangenheit nur für gelegentliche Gütertransporte genutzten Strecke der Ablachtalbahn eingehaucht werden. Läuft alles nach Plan, dann sollen in naher Zukunft auf der reaktivierten Bahnstrecke von Stockach über Meßkirch nach Mengen wieder Personenzüge im Stundentakt rollen. Bis dahin wird zwar noch einige Zeit vergehen, aber bereits ab Juli dieses Jahres sollen Züge Touristen mit der Biberbahn ins Hinterland des Bodensees bringen.

Ein Bahnsteig wird in Menningen für die Biberbahn gebaut.
Ein Bahnsteig wird in Menningen für die Biberbahn gebaut. | Bild: Karl Mägerle

Dazu müssen aber noch Bahnhalte gebaut werden. Während der jüngsten Sitzung sprachen sich die Ortschaftsräte des Meßkircher Ortsteils Menningen dafür aus, dass die ehemalige Haltestelle „Menningen-Leitishofen“ wieder hergestellt wird. Der Bahnsteig wird, entsprechend den alten Maßen, vom Bahnübergang ausgehenden rund 60 Meter lang. Verlegt werden dafür verstärkte Beton-L-Steine und die Fläche der Haltestelle erhält ein Betonpflaster, wie Menningens Ortsvorsteher Tobias Schatz bei einer Begehung sagte. Er selbst zeigte sich in einem Gespräch erfreut, dass sich Menninger Bürger und auch Vereine am Bau des Bahnhalts mit Eigenleistungen beteiligen wollen. Schatz geht davon aus, dass der Bahnsteig in Menningen rechtzeitig zur ersten Fahrt der Biberbahn im Juli behinderungsfrei saniert werden könne und danach den behördlichen Segen als Haltestelle bekomme.

Ab 1875 Bahnverkehr in Menningen

Im September 1875 hatte ein erster Zug am damaligen Menninger Bahnhof gehalten. Später war das Bahnareal mit einem zweiten Gleis versehen worden. Das Rangiergleis wurde speziell für Anlieferungen mit dem Güterverkehr genutzt. Bis ins Jahr 1969 hatte es einen regelmäßigen Personen- und Güterverkehr mit der Bahn in Menningen gegeben. Das Bahnhofsgebäude in Menningen war Anfang der 70er Jahre abgebrochen worden, wie auch die damalige Güterhalle. Das zweite Gleis, das ab der unteren Eisenbahnbrücke bis weit über den Bahnhofsbereich hinaus reichte, war in den späteren Jahren ausgebaut worden, sodass das jetzt noch vorhandene Gleis übrig blieb.

Für den Bahnabschnitt bei Sauldorf wird hier ein Bahnsteig gebaut.
Für den Bahnabschnitt bei Sauldorf wird hier ein Bahnsteig gebaut. | Bild: Sandra Häusler

Derzeit wird auch in Sauldorf ein Bahnsteig zum Ein- und Ausstieg in die Biberbahn in Eigenarbeit von der Gemeinde gebaut. Im Finanzhaushalt der Gemeinde wurden für das dafür notwendige Material 15 000 Euro eingestellt, wie Bürgermeister Wolfgang Sigrist sagt. Der alte Bahnsteig am Ortsausgang Richtung Krumbach wird von Mitarbeitern des Bauhofs der Gemeinde Sauldorf wiederhergestellt. Die Fertigstellung solle noch in diesem Monat erfolgen, so Sigrist. Für Touristen und Wanderer, die im Sommer mit der Biberbahn fahren, liegt dieser Ein- und Ausstieg nahe des Naturschutzgebiets „Sauldorfer Baggerseen“.

Krauchenwieser Bahnhof wurde saniert

Parallel zur Instandsetzung der gesamten Strecke zwischen Sauldorf und Stockach haben Gleisbauexperten auch zwei Nebengleise des Bahnhofs in Krauchenwies saniert. Dank dieser Maßnahme waren jetzt die ersten Holzzüge auf der Strecke zwischen Krauchenwies und Mengen unterwegs. Für diesen Abschnitt und bis nach Sauldorf gibt es bereits eine Freigabe für den Verkehr. Für den Abschnitt zwischen Sauldorf und Stockach steht diese noch aus. „Die Freigabe für die gesamte Strecke liegt noch nicht vor, derzeit ist weiterhin nur der Abschnitt Sauldorf – Meßkirch – Krauchenwies – Mengen nutzbar. Die Eröffnung des Abschnitts Stockach – Sauldorf beantragen wir in den kommenden Wochen bei der Landeseisenbahnaufsicht, wir müssen derzeit noch an der Geschwindigkeitssignalisierung und an den Bahnübergängen arbeiten,“ teilte Eisenbahnbetriebsleiter Frank von Meißner auf Anfrage des SÜDKURIER mit. Spätestens im Juli solle dieser Abschnitt und damit die gesamte Strecke wieder in Betrieb gehen.

Im Zuge der Sanierung auf dem Areal des Krauchenwieser Bahnhofs mussten nach Angaben Frank von Meißners Bäume mit einem Stammumfang von bis 30 Zentimetern gefällt werden. „So lange lagen die Anlagen dort ungenutzt brach,“ teilt er auf Anfrage des SÜDKURIER mit. „Für rund 25 000 Euro mussten morsche Holzschwellen erneuert, Weichen gangbar gemacht und die Gleisanlage unter anderem durch Stopfarbeiten wiederhergestellt werden. Wir sehen das aber als Zukunftsinvestition in die Strecke und zur Stärkung und Belebung des Güterverkehrs,“ teilt von Meißner weiter mit.

Holzzüge könnten monatlich fahren

Die ersten vier Waggons, die für einen Holztransport auf der Ablachtalbahn genutzt wurden, waren an den ohnehin fahrenden Güterzug für Tegometall angehängt worden, so von Meißner. Dabei wurde sowohl Holz in die Region geliefert, als auch Holz aus der Region abgefahren. Am Sonntag transportierte ein Holzzug des privaten Eisenbahnverkehrsunternehmend UTL GmbH aus Singen Baumstämme von Krauchenwies nach Oberbayern. Der private Holzspediteur, der den Ladeplatz Krauchenwies saniert habe, wolle regelmäßig ab Krauchenwies Holz verfrachten. Er hoffe darauf, dass durchschnittlich einmal monatlich ein solcher Zug fahre, so von Meißner. Mit den Zahlungen, die bei einer solchen Güternutzung der Strecke anfallen, sollen die Sanierungskosten für die Ablachtalbahn zum Teil gegenfinanziert werden. Mit diesem Güterverkehr leiste die Ablachtalbahn ihren Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz und sorge für eine Reduzierung des Lkw-Verkehrs auf den Straßen. Für einen solchen Holzzug von Krauchenwies nach Oberbayern ergebe sich eine Einsparung an CO2 in Höhe von rund fünf Tonnen gegenüber einem Transport mit Lastwagen, rechnet von Meißner vor.

„Wir begrüßen den Start der Holzverladung und freuen uns auf den Freizeitverkehr ab Mitte Juli an Sonn- und Feiertagen dreimal täglich,“ teilt Severin Rommeler, Vorsitzender des Fördervereins Ablachtalbahn auf Anfrage mit.

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