Ein bedeutender Schritt hin zur Reaktivierung der 38 Kilometer langen Strecke der Ablachtalbahn – touristisch in Zukunft als Biberbahn unterwegs – ist getan. Aktuell wird zwischen Sauldorf und Stockach geschottert, damit Schienen und Schwellen wieder in einem stabilen Bett liegen. „Es handelt sich um Recyclingschotter aus dem Bayerischen“, erklärt Frank von Meißner, Eisenbahnbetriebsleiter und technischer Verantwortlicher im Auftrag der Stadt Meßkirch. „Wir haben in vier Tagen 15 000 Tonnen Schotter in die Gleise ausgebracht“, berichtet Azubi Andreas Furchtner von der Gleisbaufirma Geiger + Schüle aus Ulm. Er bediente unter anderem die Gleishebemaschine. Der in Neon-Orange gekleidete Baustellen-Trupp sorgte jedenfalls für Aufsehen, was sich in Sympathiebekundungen entlang der Strecke und Handy-Bildern äußerte. „Es ist toll, dass die Bahn bald wieder in unserer Nachbarschaft fährt“, freut sich auch Mathis Bockemühl.

Studenten packen mit an

Die Studenten Niklas Scheidtmann und Christian Gmeiner (von links) vom Förderverein Ablachtalbahn helfen beim Schottern.
Die Studenten Niklas Scheidtmann und Christian Gmeiner (von links) vom Förderverein Ablachtalbahn helfen beim Schottern. | Bild: Johanson, Kirsten

Die Berufseisenbahner Frank von Meißner und Jens Fehrenbach sowie die Ulmer Gleisbauexperten wurden beim Schottern tatkräftig von freiwilligen Helfern des Fördervereins Ablachtalbahn unterstützt. Niklas Scheidtmann und Christian Gmeiner, die normalerweise Physik und Informatik in Freiburg studieren, packten am Mittwoch mit an. Ihre Aufgabe bestand zum Beispiel darin, Hebel zu betätigen, damit der Schotter aus den Mulden der Waggons ins Gleisbett prasseln konnte. Die drei Waggons mit 100 Tonnen Schotter wurden in Schrittgeschwindigkeit von einer gemieteten Diesellok des Typs G1206 gezogen. Lokführer war Frank von Meißner.

Gleismessung gibt‘s Ende April

Als nächstes wird der Schotter mit Hilfe einer Stopfmaschine verdichtet, so gelangt das Material in jeden Winkel und auch unter die Schwellen, damit am Ende nichts wackelt und der Zug sicher über die Schienen gleiten kann. „Dafür haben wir etwa eine Woche eingeplant. Ende April findet die Gleismessung statt und dann kann die Strecke für den Zugverkehr freigegeben werden.“

Instandsetzungsarbeiten laufen auf der Strecke der Ablachtalbahn auch im Bereich Hoppetenzell.
Instandsetzungsarbeiten laufen auf der Strecke der Ablachtalbahn auch im Bereich Hoppetenzell. | Bild: Heimo Sauter

Von Meißner ist zuversichtlich, dass die Strecke im Mai in Betrieb genommen werden kann und ab Juli die ersten Nahverkehrszüge mit Ausflüglern unterwegs sein werden. Zunächst an Sonn- und Feiertagen und mit geplanten Haltepunkten in Stockach, Sauldorf, Bichtlingen, Meßkirch und eventuell Menningen. Auch hier hat der Förderverein signalisiert, ehrenamtlich die Postensicherung an den Bahnübergängen zu übernehmen. „Es haben sich schon 16 Helfer eingetragen“, sagt Vorsitzender Severin Rommeler. „Die Ablachtalbahn ist eine touristische Attraktion und zugleich unsere Anbindung an das Fernverkehrsnetz, darauf freue ich mich schon.“

Die Kosten für Gleisbau, Schienen und Bahndämme betragen nach von Meißners Auskunft rund 270 000 Euro, davon zahlt das Land 80 Prozent. Die Kosten für Bahnübergänge liegen zwischen 50 000 und 100 000 Euro. Der Landeszuschuss beträgt 50 Prozent.

Gefahr an Bahnübergängen

Wegen der Arbeiten auf der Strecke der Ablachtalbahn bittet die Stadt Meßkirch alle Verkehrsteilnehmer um besondere Vorsicht an den Bahnübergängen. Erstmals seit fünf Jahren fahren jetzt auf dem Abschnitt zwischen Stockach und Sauldorf wieder Züge. Diese Arbeitszüge sind unterwegs, um Gleisschotter auszubringen. „Nachdem der Schienenstrang der Ablachtalbahn jahrelang brach liegend vor sich hin rostete, ist von nun an jederzeit damit zu rechnen, dass hier wieder Züge fahren“, heißt es in der Mitteilung der Stadt. Besondere Vorsicht sei an den Bahnübergängen geboten, denn viele hätten keine Ampel oder Schranken. Dort würden die Lokführer durch Pfeifsignale auf den anrollenden Zug aufmerksam machen. An Übergängen mit roten Blinklichtern blinken diese, sobald ein Zug kommt. Dann müssen Autofahrer und andere Verkehrsteilnehmern halten, denn an Bahnübergängen hat der Schienenverkehr stets absoluten Vorrang. Autofahrer werden daher eindringlich ermahnt, mit Vorsicht die Bahnübergänge zu überqueren.

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