Nach dreijähriger Corona-Zwangspause spielte der Posaunenchor Meßkirch-Ostrach-Pfullendorf am Sonntag im Schlosshof die 8. Auflage seiner beliebten Serenadenkonzerte. Das Programm war breit gefächert, von Barockkomponisten wie Schütz, Händel, Rameau über Mendelssohn Bartholdi und Edvard Grieg bis zu modernen Komponisten wie Matthias Nagel und Steven Verhelst, von amerikanischen Gospelsongs über deutsche Volks- und Scherzlieder zum Mitsingen bis zu Traditionsmärschen.

Publikum mit einbezogen

Höhepunkte waren der dreistimmige Satz zum Engelsgesang „Hebe deine Augen auf“ aus dem Oratorium „Elias“ von Mendelssohn und die beiden leicht atonalen und rhythmisch komplizierten Duos des belgischen Komponisten Steven Verhelst „Devil‘s Waltz“ und „Angel‘s Tango“, virtuos gespielt von den Solo-Posaunisten Jan Oexle und Marius Renn. Das Publikum wurde einbezogen, als es zum Mitsingen von den Älteren noch bekannten Liedern eingeladen wurde, darunter „Am Brunnen vor dem Tore“, „Hab oft im Kreise der Lieben“ und die unverwüstliche „Schwäb‘sche Eisebahne“. Dass das gemeinsame Singen heutzutage nicht mehr üblich ist, zeigt eine Beobachtung: Während die Älteren die Lieder zum Teil auswendig mitsangen, blieben die Münder der Jüngeren geschlossen.

Mitglieder des Bläserchors Meßkirch-Ostrach-Pfullendorf beim 8. Serenadenkonzert.
Mitglieder des Bläserchors Meßkirch-Ostrach-Pfullendorf beim 8. Serenadenkonzert. | Bild: Werner Fischer

Stück auf der Tuba extra für Günter Nabenhauer

Einen besonderen Gag hatte sich das Ensemble bis zum Schluss aufgespart: Günter Nabenhauer ist seit 60 Jahren Mitglied des Posaunenchors und spielt hier die Tuba. Aus diesem Anlass wurde Kirchenmusikdirektor Traugott Fünfgeld in Offenburg, einer der bekanntesten Komponisten für Bläserchöre in Deutschland, gebeten, ein Stück für Solo-Tuba zu schreiben. Der „Jubilar“ entledigte sich mit Bravour dieses Solo-Auftritts mit dem auffallenden und unentbehrlichen tiefen Instrument; beide, der Tuba-Solist und das witzige und humoristische Stück von Fünfgeld, erhielten viel Beifall.

Jan Oexle dirigierte sicher

Der Dirigent Jan Oexle, inzwischen Absolvent der Berufsfachschule für Musik in Krumbach (Schwaben), dirigierte sicher und deutlich, achtete auch auf dynamische und agogische Abstufungen. Für den reichen Beifall bedankten sich Dirigent und Bläserchor mit dem Hohenfriedberger Marsch und dem Schluss von „Switching Music“ von Matthias Nagel.

Fusion im Jahr 1996

Der Posaunenchor wurde 1961 in Meßkirch gegründet und fusionierte 1996 mit den Chören aus Ostrach und Pfullendorf. Seitdem nennt er sich „Posaunenchor MOP“ (Meßkirch-Ostrach-Pfullendorf). In wöchentlichen Proben bereiten sich die Bläser und Bläserinnen zusammen mit Jungbläsern auf Musik in Gottesdiensten, Gemeindefesten, Kirchenkonzerten in der Region und in der schon seit DDR-Zeiten mit Meßkirch verbundenen Partnergemeinde Papenbruch im Kreis Wittstock und bei Landes- und Bundesposaunentagen vor. Auch die Geselligkeit kommt nicht zu kurz.

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Auf Fragen drückte Dirigent Jan Oexle seine Freude darüber aus, dass nach der Pandemie-Pause endlich wieder Auftritte und Konzerte wie dieses möglich geworden sind. Die Zwangspause hat außer einem Rücktritt keine nennenswerten Verluste im Chor gebracht. Es wurde in den letzten Jahren in kleiner Besetzung mit großem Abstand musiziert, Proben fanden zum Teil online statt.

Prüfung zum staatlich anerkannten Ensembleleiter bestanden

Jan Oexle selbst hat in den vergangenen drei Jahren das Abitur abgelegt und ein Studium in der Berufsfachschule für Musik in Krumbach (Schwaben) begonnen. Inzwischen hat er die Prüfung zum staatlich anerkannten Ensembleleiter bestanden und bereitet sich nach der theoretischen Prüfung auf die C-Orgelprüfung vor. Danach möchte er an einer Musikhochschule Kirchenmusik studieren.