In der jüngsten Sitzung des Kreistages wurden etliche Beschlüsse zum Thema Müll gefasst. So billigte das Gremium den Vorschlag der Kreisabfallwirtschaft den Ausbau der Entsorgungsanlage Ringgenbach noch in Angriff zu nehmen, auf die Errichtung von neuen Wertstoff- oder Recyclinghöfen in Sigmaringen und Ostrach bis auf Weiteres zu verzichten. Die Hackschnitzelproduktion in Ringgenbach wird zum Jahresende eingestellt und die Erneuerung der PV-Anlage zurückgestellt.

Mittelfristige Planung vorgelegt

Die Kreisräte erhielten zudem eine mittelfristige Planung, die deutlich macht, dass die Müllgebühr deutlich steigen wird. So rechnet man 2025 noch mit Gebührenerlösen von 11,2 Millionen Euro und im Jahr 2035 sollen es 18,6 Millionen Euro. Die Mehreinnahmen sind nötig, da man unter anderem mit steigenden Transport- und Personalkosten rechnet. Die Erlöse aus der PV-Anlage verringern von aktuell 500.000 Euro bis 2035 auf 130.000 Euro, da die garantierte Einspeisevergütung von 37,9 Cent je Kilowattstunde 2027 wegfällt und derzeit für vergleichbare Anlagen nur 12 Cent je Kw bezahlt werden. Bis 2027 wird auch der Gewinnvortrag, der sich auf 1,9 Millionen Euro beläuft, abgebaut sein und vom Aufbau eines neuen Gewinnvortrags könne man derzeit nicht ausgehen. In ihrer Vorlage rechnet die Kreisabfallwirtschaft vor, dass ich für einen Vier-Personen-Haushalt die Müllgebühr in den Jahren 2026 und 2027 um mehr als 27 Prozent erhöhen wird.

Änderungen beim Grünkraut

In Ringgenbach wird seit 2012 auch Grüngut aufgearbeitet und verwertet. Die holzige Fraktion wird zu Holzhackschnitzeln aufbereitet, getrocknet und dann al Brennstoff genutzt, was zum Jahresende eingestellt wird. Das krautige Grüngut wird zu Frischkompost aufbereitet und vermarktet, wobei der Großanteil an landwirtschaftliche Betriebe in der Region geht. Derzeit erledigt der Maschinenring Alb-Oberschwaben aus Ostrach die Aufbereitung des krautigen Grüngutes, was je nach Menge bis zu 480.000 Euro kostet. Dieser Vertrag läuft zum Jahresende aus und bei einer neuen Ausschreibung, bei dem drei Angebote abgegeben wurden, war die Firma BHR Service GmbH & Co. KG der günstigste Bieter. Das in Winterlingen ansässige Unternehmen wird die nächsten vier Jahre die Arbeit erledigen, und zwar für 1,629 Millionen Euro.

Aktuell keine Verpflichtung für Biotonne geplant

Bezüglich der Biotonne ist von der Kreisabfallwirtschaft derzeit nicht angedacht, diese verpflichtend für alle Haushalte zu machen. „Dies kann aber nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden“, wird in der Verwaltungsvorlage formuliert. Der Kreistag vergab in seiner Sitzung den Dienstleistungsvertrag für die Containergestellung, Transport und Verwertung von Bioabfall ab 1. Januar 2027 an die Firma BEM Umweltservice für 687.000 Euro für eine Laufzeit von zwei Jahren, die die Arbeiten schon seit seit 1. Januar 2024 erledigt.

Abfallwirtschaftskonzept wird fortgeschrieben

Aufgrund der Kostensteigerungen macht man sich in der Kreisabfallwirtschaft und dem zuständigen Werksausschuss Gedanken, wie die Müllentsorgung mit all seinen Hol- und Bringsystemen, Wertststoffhöfen, Abfuhrintervallen bis hin zur Grüngutsammlung. Derzeit wird der Restmüll 14-tägig geleert und der Vertrag wurde 2024 für acht Jahre vergeben. Dieses Intervall könnte man durchaus verlängern, was erhebliche Einsparungen ergeben würde. Entsprechende Überlegungen will man im Zuge der Fortschreibung des Abfallwirtschaftskonzept für den Landkreis Sigmaringen anstellen. Nicht als Sparbeitrag im Bereich Müll ist die Entscheidung des Kreistages zu sehen, an den kreiseigenen Parkplätzen die Mülleimer abzubauen, und so jährlich 58.000 Euro zu sparen. Diese Maßnahme wurde von der Haushaltskommission als Sparpotenzial im Bereich „Straße und Verkehr“ ausgekundschaftet. „Ich sehe den Abbau kritisch“, gab Kreisrat Klaus Kubenz seine Meinung zu Protokoll.