Für weitere Gütertransporte auf der reaktivierten Strecke der Ablachtalbahn gibt es eine erste konkrete Anfrage. Das Schweizer Unternehmen Holcim hat sich wegen Zementtransporten bei der Stadt gemeldet, wie Bürgermeister Arne Zwick auf Anfrage des SÜDKURIER sagte. Die Stadt hat gemeinsam mit der Nachbargemeinde Sauldorf die Strecke der Ablachtalbahn gekauft. Federführend kümmert sich die Stadt Meßkirch um diese Eisenbahnlinie. Für den Verkehr auf der gesamten Strecke von Stockach bis nach Mengen steht noch eine Genehmigung für den Abschnitt zwischen Sauldorf und Stockach aus. Deshalb war in der vergangenen Woche ein Messzug der Deutschen Bahn auf der Strecke von Stockach bis Mengen unterwegs. Dieser Spezialzug, den Zwick als „den Bugatti unter den Messzügen“ bezeichnete, erhob Daten, die den aktuellen Zustand der Strecke dokumentieren. Zwick ist sich sicher, dass das zuständige Eisenbahnbundesamt auf Basis dieser Daten die Freigabe des Abschnitts zwischen Stockach und Sauldorf erteilen werde. Für den Abschnitt in Richtung Mengen gibt es diese bereits.

Technik an Meßkircher Bahnübergang wurde instandgesetzt

Im Zuge der bisherigen vorbereitenden Arbeiten für die Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke war auch die Technik des Bahnübergangs am Stachus in Meßkirch wieder in Schuss gebracht worden. Dass hier gute Arbeit geleistet wurde, war zu erkennen, als der Messzug diesen passierte. Die Automatik des Bahnübergangs reagierte sofort, als der Zug am Haltepunkt vor dem Übergang stand: Das Rotlicht ging an und die Schranken senkten sich. In der Vergangenheit hatte es wegen streikender Technik längere Staus gegeben, weil sich die Schranken nur schlossen aber nicht wieder öffneten, nachdem ein Tego-Zug durchgefahren war. Dann musste die Meßkircher Polizei den Verkehr regeln, bis ein Techniker die Störung behoben hatte. Für die künftige Nutzung der Strecke müsse die jetzige Halteschleife vor dem Stachus umgebaut werden, so Zwick. Sodass die Züge bis zum ehemaligen Meßkircher Bahnhof durchfahren können, ohne vor dem Stachus warten zu müssen. Beim Bahnhof wird es eine Haltestelle für die touristische Biberbahn geben.

Einmal pro Woche sollen Zementwaggons rollen

Das Schweizer Unternehmen Holcim will im Sommer einmal pro Woche Kesselwagen mit Zement über die Strecke der Ablachtalbahn schicken. Hintergrund ist eine von der Bahn geplante Sperrung der Bahnstrecke zwischen Immendingen und Singen, wie Zwick schilderte. Die Holcim AG hat nach eigenen Angaben die größte Zementproduktion innerhalb der Schweiz. Zu deren Kerngeschäft gehört die Produktion von Beton, Kies und Zement. Unter den Eisenbahnkennern ist der Holcim-Zug mit seinen Kesselwaggons bekannt. Die Ablachtalbahn werde auch weiter vom Krauchenwieser Unternehmen Tegometall für den Gütertransport genutzt, wie dies bisher schon der Fall war, so Zwick. Daneben gebe es weitere Anfragen von Firmen, die Güter über diese Bahnstrecke transportieren lassen wollen.

Thomas Nuding, Gemeinderat der Freien Wähler, hatte in der jüngsten Sitzung des Meßkircher Stadtrats gefordert, dass die Menschen auf die Gefahren des bald einsetzenden regelmäßigen Güterverkehrs auf der Strecke der Ablachtalbahn aufmerksam gemacht werden. Dies sei jetzt eine Aufgabe der Stadt. In der jüngsten Vergangenheit ist die Stadt dieser bereits nachgekommen, als sie auf den Zugverkehr im Zusammenhang mit der Sanierung der Strecke aufmerksam gemacht hatte. Besondere Vorsicht sei an den Bahnübergängen geboten, denn viele hätten keine Ampel oder Schranken, hieß es in einer Mitteilung der Stadt im Vorfeld des Einsatzes von Schotterzügen.

Tourismus-Fahrten sind ab Juli geplant

Ab Juli sollen nach den bisherigen Planungen die ersten Nahverkehrszüge mit Ausflüglern von Stockach nach Mengen unterwegs sein. Zunächst an Sonn- und Feiertagen und mit geplanten Haltepunkten in Stockach, Sauldorf, Bichtlingen, Meßkirch und eventuell Menningen. Als Fahrten auf der Biberbahn werden diese vermarktet.

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