112 neue Corona-Infektionen zählte das Landratsamt Tuttlingen von Montag bis Freitag in dieser Woche. „Dreistellig waren wir seit Ende Mai nicht mehr“, sagte Landrat Stefan Bär in einer Pressekonferenz am Freitag. Dabei handle es sich überwiegend um Reiserückkehrer aus dem Balkangebiet. Viele der Infizierten seien in Kroatien, Serbien und der Türkei auf Heimatbesuch gewesen, betonte der Landrat. Es handle sich also nicht um die klassischen Touristen, sondern um Bürger, die ihre Angehörigen besucht haben. Diese würden überwiegend mit dem Auto ein- und ausreisen. Er empfahl den Menschen, sich im Urlaub genauso umsichtig zu verhalten, wie zu Hause und auf Hygiene und Abstand zu achten. Im vergangenen Jahr seien die Fallzahlen erst Ende September wieder deutlich angestiegen. Das bereite ihm einerseits Sorge, andererseits habe man durch die Impfung jetzt andere Rahmenbedingungen.
Elf Corona-Patienten werden stationär im Klinikum behandelt
Die gestiegenen Fallzahlen, insgesamt sind im Landkreis jetzt 164 Personen mit Covid-19 infiziert, schlagen sich auch im Klinikum in Tuttlingen wieder. Derzeit werden elf Patienten mit Covid-19 stationär behandelt. Darunter eine ungeimpfte 59-jährige Frau, die auf der Intensivstation beatmet wird. Vier Personen auf der normalen Corona-Station hätten vollständigen Impfschutz, sich aber dennoch mit Corona infiziert, sagte der Landrat. Da die Patienten aber 79 Jahre und älter seien, wurden sie zur Beobachtung ins Klinikum gebracht.
Landrat Stefan Bär: „Impfen macht den Unterschied“
„Man sieht sehr gut, dass Impfen den Unterschied macht“, betonte Bär. Bei allen schwereren Verläufen handle es sich um bislang Ungeimpfte. Traurig sei, dass man in der vergangenen Woche zwei Intensivpatienten in die Kliniken nach Freiburg beziehungsweise Donaueschingen verlegen musste, weil es sich um sehr schwere Corona-Verläufe handle.
Drittimpfung für Heimbewohner
Um die rund 800 Heimbewohner im Landkreis auf die vierte Welle vorzubereiten, planen die Einrichtungen und das Landratsamt eine Drittimpfung. Wann genau diese stattfinden, steht noch nicht fest. Zum Impfen allgemein sagte Stefan Bär, dass die Impfquote im Landkreis Tuttlingen mit 52 Prozent immer noch unter dem Landesdurchschnitt von 58 Prozent liegen würde.
Impfbus war in fast allen Gemeinden unterwegs
Der Impfbus sei inzwischen in 33 von 35 Gemeinden unterwegs gewesen, in Werndorf und Bärenthal war er wegen Terminschwierigkeiten noch nicht. Für die Betriebe habe es im Gewerbepark Take-off in Neuhausen ob Eck eine Sonderimpfaktion gegeben, nach den Sommerferien sei eine weitere Aktion in Tuttlingen für Betriebe geplant. Das Kreisimpfzentrum schließt Ende September. Wer sich impfen lassen will, solle die Gelegenheit noch nutzen, empfahl der Landrat. Für die Zweittermine bestünden Kooperationen mit Hausarztpraxen, damit diese auch nach der Schließung des Kreisimpfzentrums sicher gestellt seien. Nach wie vor könne der Impfstoff frei gewählt werden.
Willen der Bürger respektieren
Durch die politische Diskussion um 3G- und 2G-Regeln sei der Zulauf im Impfzentrum wieder etwas gestiegen. „Es muss respektiert werden, wenn sich jemand nicht impfen lassen will“, sagte Bär. Allerdings müssten Ungeimpfte auch respektieren, wenn für sie andere Regeln gelten würden. „Wir werden künftig mit Corona leben müssen, wie mit jeder anderen Infektionskrankheit auch, aber wir haben mit der Impfung jetzt ein Instrument“, sagte Bär.